Titze stolz auf sein Team, Tüter läuft zu viel, Krise bei St. Pauli II, Altona 93 schafft Fußball-Wunder.

Altona putzt den Meister. Um nicht parallel zu den beiden Hamburger Proficlubs St. Pauli und HSV spielen zu müssen, verlegte Altona 93 sein gestriges Regionalligaspiel gegen den amtierenden Nordmeister und Tabellenführer VfL Wolfsburg II auf 16 Uhr – und die 773 Fans werden dieses Spiel auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn niemals vergessen. Mit 4:1 schoss der AFC den Meister ab und schaffte eine der größten Überraschungen der jüngeren Vereinsgeschichte. Zur Pause führte der Bundesliga-Nachwuchs dank John Iredale mit 1:0 (15.). Doch mit zwei erfolgreichen Standardsituationen, abgeschlossen von William Wachowski (50.) und Bujar Sejdia (56.), drehte Altona 93 die Partie. Nach zwei herrlichen Kombinationen stellte Ridel Monteiro mit seinem Doppelpack (73., 87.) sogar auf 4:1, die Vorlage zum 3:1 verantwortete sein Bruder Eudel. „Schon beim 2:4 bei Holstein Kiel II hatten wir Dampf und Power, haben nur die Tore nicht gemacht. Heute haben wir Wolfsburg II mit unserem Pressing den Schneid abgekauft. Wir haben zu Recht gewonnen. Ein großes Kompliment an meine Spieler“, sagte Altonas Trainer Berkan Algan.


Teutonia klasse, Cordi unter Qualität. Sören Titze strahlte. „Ich bin total stolz auf meine Mannschaft“, sagte der Teutonia-05-Trainer nach dem deutlichen Sieg in der Oberliga gegen den WTSV Concordia. Der 3:0-Erfolg war nie in Gefahr, und mit etwas Glück hätte 05 das Resultat noch deutlich nach oben schrauben können. „Die Chancenverwertung war auch mein einziger Kritikpunkt“, so Titze. Sein Gegenüber, Frank Pieper, war mit der Niederlage einverstanden. „Das geht in Ordnung. Aber man muss sagen, dass das die Spiele sind, die wir brauchen, um weiterzukommen. Damit die Spieler auch selber merken, was der Unterschied ist. Wir sind sicherlich heute unter Wert geschlagen worden, haben aber auch unter Qualität gespielt.“

Bester bleibt humorvoll. Ein originelles Problem zeichnet derzeit Meiendorfs Oberligastürmer Tolga Tüter aus. Der 24-Jährige, der beim 4:1 gegen den TSV Buchholz 08 doppelt traf und doppelt auflegte, zeigt zu viel Einsatz. „Tolga ist einer der fleißigsten Stürmer, die ich je gesehen habe, und erhält deshalb heute ein Sonderlob“, sagte Meiendorfs Co-Trainer Tobias Sävke nach dem Spiel. „Aber er macht auf dem Feld auch Meter, die er gar nicht machen soll, weil wir ihm die gar nicht angesagt haben. Darüber muss ich unbedingt noch einmal mit ihm sprechen“, so Sävke lachend.

Ganz anderen Sorgen muss sich Buchholz unter Trainer Marinus Bester stellen. Seinen Humor hat der Coach, der sich in seiner Analyse schützend vor sein Team stellte, jedenfalls nicht verloren. Mit einem augenzwinkernden „Da sind ja die Zeilen-Schakale“ begrüßte er nach der Pleite die Journalisten. Ein spaßiges „Ich werde sie nicht entlassen“ bezüglich seines indisponierten Innenverteidiger-Duos Marcel Peters und An­dreas Metzler rundete sein Statement ab. In diesem hatte Bester für das kommende Heimspiel gegen Spitzenteam FC Teutonia 05 Hoffnung verbreitet: „Das wird nicht einfach, aber manchmal geht ja gerade in scheinbar ausweglosen Situationen ein Ruck durch die Mannschaft.“


Schlusslicht St. Pauli II. Nach dem 0:2 beim schleswig-holsteinischen Aufsteiger Heider SV ist die U 23 des FC St. Pauli Letzter der Regionalliga Nord. Unglücksrabe des Tages war Hugo Texeira, der mit einem vermeintlichen Foul an Heides Jonah Gieseler den von Jan Wansiedler verwandelten Strafstoß zum 0:2 verursachte. Selbst auf den TV-Bildern ließ sich nicht auflösen, ob Texeira Gieseler berührte – oder dieser über seine eigenen Füße stolperte. „Das war kein Elfer“, legte sich St.-Pauli-II-Coach Philipkowski fest. „Aber die Schiedsrichter haben keinen Videobeweis und machen auch Fehler.“ Stattdessen kritisierte er den Auftritt seines Teams. „Der Gegner hat Männerfußball gespielt, wir wie in einem U-19-Bundesligaspiel.“ Philipkowski setzt weiter auf Besonnenheit: „Es wird Veränderungen geben. Wir müssen aber in Ruhe schauen, welche das sind.“

Elazig Spor ist weg. Der kurdische Bezirksligist FC Elazig Spor hat den Kampf um den Fortbestand seiner Mannschaft zunächst verloren. Am gestrigen Sonntag trat das Team zum dritten Mal in Folge – diesmal beim SC Schwarzenbek – nicht an. Damit steht Elazig Spor als erster Absteiger fest, alle Spiele des bislang punktlosen Teams fallen aus der Wertung.

Vamvakidis sagt Ja. Neun Spiele, neun Siege – Hammonia-Landesligist HEBC ist nicht zu stoppen. Auch den SC Sternschanze putzte das Team von Trainer Özden Kocadal 4:0. „Ich weiß nicht, ob neun Siege zum Saisonauftakt Startrekord für den HEBC sind. So genau kenne ich die Chronik nicht, und so alt bin ich auch nicht. Ich sage einfach mal Ja. Soll mir mal jemand das Gegenteil beweisen“, sagte HEBC-Manager Speedy Vamvakidis launig. Eine Prognose zum Titelkampf abgeben will er noch nicht. „Das ist mir nach einem Drittel der Saison noch zu früh“, so Vamvakidis vorsichtig.

Richter bleibt. Oberligist TuS Dassendorf hat den Vertrag mit Trainer Jean-Pierre Richter verlängert. Er gilt zunächst bis 2021. Zieht Dassendorf die Option, verlängert er sich bis 2022.