New York. Deutsche Nummer eins trainiert bei den US Open im Shirt des Fußballmeisters. Nach seinem Auftaktsieg erklärt Zverev, weshalb.

Nur die Sache mit dem Bayern-Trikot war Alexander Zverev dann doch ein klein bisschen unangenehm. „Da war kein Riesen-Hintergedanke dabei. Ich bin generell Fan von allen deutschen Vereinen“, sagte der gebürtige Hamburger gut gelaunt nach seinem Fünf-Satz-Zittersieg zum Auftakt der US Open und stellte klar: „Es ist nicht so, dass ich nur die Bayern liebe und Dortmund nicht mag oder so.“

Zur Erinnerung: Auch dem BVB hatte Zverev in der Vergangenheit schon seine Aufwartung gemacht, zuletzt medienwirksam Ende vergangenen Jahres nach Dortmunds 2:0-Sieg in der Champions League bei der AS Monaco. Ein vergleichbarer Liebesbeweis des Hanseaten für den HSV indes ist bis dato nicht überliefert.

Zverev spielte mit Müller und Hummels

Glück gebracht hat ihm das rote Shirt mit der Rückennummer acht, das Zverev nun im Training trug, aber in jedem Fall. Am Donnerstag kämpft Deutschlands bester Tennisprofi beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier der Saison um den Einzug in die dritte Runde.

Vor einigen Wochen hatte Zverev mit dem mittlerweile zum BVB zurückgekehrten Mats Hummels und Thomas Müller vom deutschen Fußball-Rekordmeister aus München bei der „ThoMats Challenge“ Tennis gespielt und den launigen Auftritt per Internet-Clip verbreitet.

Nach der „lustigen Show“ hätten Hummels und Müller ihm das Trikot geschickt und gefragt, ob er Lust habe, dies im Training zu tragen, erzählte Zverev nach dem 6:1, 6:3, 3:6, 4:6, 6:2 gegen Radu Albot aus der Republik Moldau und vor dem Zweitrunden-Match gegen den Amerikaner Frances Tiafoe. Und da die 4 und die 8 seine Lieblingszahlen seien, stand er also mit dem Jersey mit der Ziffer 8 und „Zverev“ auf dem Rücken auf dem blauen Hartplatz und trainierte.

Zverev im Dezember 2018 in der BVB-Kabine:

Zverev sortiert Umfeld nach Apey-Streit neu

Eher erleichtert als euphorisch kommentierte Zverev später sein dringend benötigtes Erfolgserlebnis. Im Gegensatz zu Angelique Kerber, für die sich am Montag mit dem Erstrunden-Aus die Serie der Enttäuschungen fortgesetzt hatte, gelang der Nummer sechs der Welt ein erster kleiner Schritt aus der sportlichen Krise.

Der Streit mit seinem Ex-Manager Patricio Apey ist zwar noch nicht ausgestanden und die Trainersuche nach der Trennung von Ivan Lendl noch nicht beendet, doch mit dem Wechsel zu Roger Federers Agentur Team 8 und dessen bestens vernetztem Agenten Tony Godsick hat Zverev begonnen, sein etwas aus den Fugen geratenes Umfeld neu zu sortieren.

„Jetzt kann ich mich endlich wieder auf Tennis konzentrieren“, hatte er vor seinem Erstrunden-Duell in New York gesagt. Gegen Albot gelang ihm dies anfangs so hervorragend, dass der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker ihm als TV-Beobachter sogar „teilweise Weltklasse“ attestierte. „Die ersten zwei Sätze waren wahrscheinlich mit die besten Sätze, die ich in diesem Jahr gespielt habe“, sagte Zverev.

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Zverev klingt schon wieder forsch

Zehn Tage lang habe er „jeden Tag stundenlang meinen Aufschlag trainiert“, sagte Zverev, nachdem diese Waffe zuletzt überhaupt nicht mehr funktioniert hatte. Beim frühen Aus in Cincinnati leistete er sich gegen den Serben Miomir Kecmanovic aberwitzige 20 Doppelfehler.

Nun scheinen so ganz allmählich Vertrauen in das eigene Service, Lockerheit und Konzentration wieder zurückzukehren. Im direkten Vergleich mit dem Weltranglisten-45. Tiafoe führt Zverev 3:1. „Ich kenne ihn seit der Jugend, das wird ein interessantes Match“, sagte er und klang forsch, als er betonte: „Wenn ich so spiele wie in den ersten beiden Sätzen, dann mal schauen, wie es hier so läuft.“