Cincinnati. Beim ATP-Turnier in Cincinnati zeigt sich der Hamburger völlig von der Rolle. Auch Angelique Kerber steckt weiter im Formtief.

Kein Spaß, kein Selbstvertrauen und keine Spielpraxis – nach Angelique Kerber hat auch Alexander Zverev beim Tennis-Turnier in Cincinnati den Sprung aus der Krise verpasst. Das deutsche Spitzenduo gibt eineinhalb Wochen vor Beginn der US Open ein besorgniserregendes Bild ab und macht wenig Hoffnung auf Besserung beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison.

Nachdem sich Kerber am Dienstag (Ortszeit) sang- und klaglos gegen Anett Kontaveit aus Estland verabschiedet hatte, schied Zverev einen Tag später gegen den 19 Jahre alten serbischen Qualifikanten Miomir Kecmanovic mit 7:6 (7:4), 2:6, 4:6 aus.

Zverev verpasste damit auch bei seiner fünften Teilnahme in Cincinnati seinen ersten Sieg und reist mit vielen offenen Fragen im Gepäck nach New York. In Flushing Meadows ist er bislang noch nie über die dritte Runde hinausgekommen. Und die aktuelle Form des 22-Jährigen gibt wenig Zuversicht, dass sich daran ab dem 26. August etwas ändert.

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Zverev: Mehr Doppelfehler als mancher Hobbyspieler

Vor allem der Aufschlag bereitet Zverev derzeit große Sorgen. Gegen den aufstrebenden Kecmanovic unterliefen der deutschen Nummer eins aberwitzige 20 Doppelfehler. Es hat den Anschein, dass Zverev die Nerven verliert, sobald er seinen ersten Aufschlag nicht ins Feld bringt – eine Frage des Selbstvertrauens, das nach einem bislang enttäuschend verlaufenden Jahr derzeit nicht sehr groß ist. „Er war der Favorit, und natürlich hat es mir geholfen, dass er nicht so gut wie sonst aufgeschlagen hat“, sagte Kecmanovic.

Der serbische Qualifikant Miomir Kecmanovic (19) wuchs beim Sieg gegen Zverev über sich hinaus, profitierte aber auch von den vielen Fehlern des Hamburgers.
Der serbische Qualifikant Miomir Kecmanovic (19) wuchs beim Sieg gegen Zverev über sich hinaus, profitierte aber auch von den vielen Fehlern des Hamburgers. © imago / Zuma Press

Dabei hatte sich Zverev vor Beginn der mit 6,7 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung im US-Bundesstaat Ohio noch gut gelaunt präsentiert und mit einem Schmunzeln verkündet, dass sein Hund Lövik Nachwuchs bekommen habe. „Die erste Hälfte des Jahres war nicht besonders gut für mich. Ich hoffe, dass ich das Ruder im zweiten Halbjahr herumreißen kann“, hatte Zverev mit Blick auf seine sportlichen Ziele gesagt.

Fragezeichen hinter Konstellation zwischen Zverev und seinem Vater

Doch stattdessen setzte es den nächsten Tiefschlag für Zverev, der nach den Querelen mit Manager Patricio Apey auch noch die Trennung von seinem Trainer Ivan Lendl zu verarbeiten hat. Wie Kerber reist auch Zverev ohne neuen Coach nach New York. Ob für die Zukunft wirklich die Lösung mit seinem Vater Alexander die beste ist, erscheint mehr und mehr fraglich.

Um vor den US Open doch noch Spielpraxis zu bekommen, bliebe für Zverev nur noch der Start beim kleinen Turnier in Winston-Salem in der kommenden Woche. Vielleicht entschiedet sich Zverev aber auch für ein paar Trainingsstunden. Der Schwerpunkt dürfte dann klar sein: zweiter Aufschlag.