Hamburg. Mit dem souveränen Sieg beim Supercup haben die deutschen Basketballer vor der WM in China so richtig Schwung aufgenommen.

Erstmals nach der Dirk-Nowitzki-Ära, die 2015 in der Nationalmannschaft nach 153 Länderspielen endete, haben die deutschen Basketballer wieder den Supercup gewonnen. In der Wilhelmsburger edel-optics.de-Arena, der Spielstätte des Bundesliga-Aufsteigers Hamburg Towers, besiegten sie bei dem Viernationenturnier, dem wichtigsten Härtetest vor der WM in China (31. August bis 15. September), Ungarn mit 83:62 sowie die WM-Teilnehmer Tschechien 87:68 und Polen 92:84.

„Die deutsche Mannschaft hat sich im Lauf des Turniers gesteigert, ist als Team zusammengewachsen, nur im dritten Viertel gegen Ungarn und in der ersten Halbzeit gegen Polen waren ein paar Nachlässigkeiten im Spiel“, sagt der ehemalige Nationalspieler Pascal Roller (42/122 Länderspiele), der beim Streamingdienst Magenta Sport als Experte und Co-Kommentator arbeitet.

Beeindruckt habe ihn insgesamt die hohe Intensität, die Geschlossenheit, der Wille, dass jeder für jeden gearbeitet habe, was für das gute Klima in der Mannschaft spreche. „Das sind alles Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Die Spieler verstehen sich untereinander gut, das sieht man. Da ist viel Freude im Spiel“, sagt Roller. Das taktische Verständnis, der Spielrhythmus werde sich in den nächsten zwei Wochen bis zur WM weiterentwickeln, „dann steht in China ein sehr konkurrenzfähiges Team auf dem Feld“.

Deutschland vor glorreicher Zukunft?

Noch nie habe die Nationalmannschaft über so viele starke Einzelspieler verfügt, allein fünf von ihnen stehen in der nordamerikanischen Topliga NBA unter Vertrag. „Sie sind basketballerisch vielseitig ausgebildet, selbst die Center, die Big Man, treffen Dreipunktewürfe, können dribbeln und sich in der Spielaufbau einbringen. Dadurch ist die Mannschaft schwerer auszurechnen. Das ist ein allgemeiner Trend, die klassische Rollenverteilung existiert in ihrer reinen Form nicht mehr“, sagt Roller.

Auch die Entwicklung von Dennis Schröder gefällt dem ehemaligen Spielmacher der Nationalmannschaft. „Er fokussiert sich nicht mehr hauptsächlich auf sein Spiel, er setzt inzwischen seine Mitspieler mit zum Teil überraschenden Pässen überragend in Szene. Das ist aber ein ganz normaler Erfahrungsprozess, Dennis ist schließlich erst 25. Wenn du deine eigenen Stärken entwickelt, die nötige Sicherheit und Souveränität gewonnen hast, dann bekommst du auch den Blick für deine Mitspieler. Und an Selbstvertrauen hat es ihm noch nie gemangelt. Das hilft dem Team.“

Rollers Fazit: „Die Mannschaft ist noch jung, in den nächsten Jahren kann sie international eine sehr gute Rolle spielen, Medaillen gewinnen, vielleicht schon in China. Diesem Team ist eine Überraschung durchaus zuzutrauen."