London. Doch die Trauer wandelte sich schnell in Vorfreude um: Denn nun steht ein Highlight gegen Murray und Serena Williams an.

Die Gegenwart sorgte für trübe Gedanken, deshalb schauten Kevin Krawietz und Andreas Mies, nachdem sie in der Wimbledon-Doppelkonkurrenz bereits in Runde eins gescheitert waren, lieber auf die Abenteuer voraus, die am Freitag auf sie warten. Erstmals in ihren Karrieren werden die French-Open-Sieger in einem Mixed-Wettbewerb antreten. Und vor allem für den Kölner Mies (28) dürfte es ein Erlebnis für die Ewigkeit werden. Mit seiner chilenischen Partnerin Alexa Guarachi (28) darf er gegen das schillerndste Duo des Feldes antreten. US-Ikone Serena Williams (37) und Großbritanniens Tennis-Volksheld Andy Murray (32) haben sich zusammengetan, um Großes zu schaffen. Mies und Guarachi, die per E-Mail während der French Open zusammenfanden, wollen das verhindern.

„Gegen solche Weltklassespieler auf dem Platz zu stehen ist ein riesiges Highlight“, sagte Mies, der mit seinem Coach Dirk Hortian gewettet hat, ob er härter aufschlägt als die 23-fache Grand-Slam-Gewinnerin. „Es wird eng werden. Mein Coach wird mit Sicherheit eine Strichliste führen“, sagte er. Für den Coburger Krawietz (27), der mit Guarachis Doppelpartnerin Sabrina Santamaria (26/USA) antritt, wird es gegen Xenia Knoll (26/Schweiz) und den Franzosen Benoit Paire (30) zwar weniger spektakulär, dennoch freut auch er sich „auf die neue Erfahrung“.

Mies erklärt das frühe Wimbledon-Aus

Ganz so einfach zur nächsten Tagesordnung überzugehen, das gelang den Shootingstars von Paris nach der 5:7, 4:6, 5:7-Auftaktpleite gegen das brasilianisch-indische Doppel Marcelo Demoliner (30)/Divij Sharan (33) allerdings doch nicht. Zu enttäuscht waren beide, dass auch das dritte Turnier der Rasensaison nach Halle (Westfalen) und Antalya (Türkei) nach nur einer Runde beendet war.

Nun steht zumindest für Mies noch das Highlight gegen Serena Williams an.
Nun steht zumindest für Mies noch das Highlight gegen Serena Williams an. © imago / Paul Zimmer

„Wir wollten den Schwung aus Paris mitnehmen, aber die Umstellung ist uns schwerer gefallen als erwartet“, gab Krawietz unumwunden zu. Besonders ihr Returnspiel, sonst die große Stärke, war am Mittwochabend zu schwach, um den gegnerischen Aufschlag unter Dauerdruck zu setzen. „Wir haben reihenweise Chancen liegen lassen und blöde Breaks bekommen. Wir hätten ein Erfolgserlebnis gebraucht, haben aber keine Lösung gefunden“, sagte Mies.

Inwieweit die medialen Anforderungen nach dem French-Open-Triumph Einfluss auf ihre Leistung genommen hätten, konnten die beiden nicht einschätzen. „Ich glaube aber, dass es gut wäre, wenn wir jetzt nicht mehr so viel über Paris reden würden“, formulierte Mies eine auch an die Presse gerichtete Bitte. „Das Erlebnis war unglaublich, das kann uns niemand mehr nehmen. Aber wir wollen damit jetzt nicht stehen bleiben, sondern müssen den Fokus nach vorn richten“, sagte er.

Mies und Krawietz treten am Rothenbaum an

Das soll, wenn das Mixed-Abenteuer verarbeitet ist, mit der Rückkehr auf Sand passieren. Zunächst treffen beide am 12. Juli in der Bundesliga aufeinander, wenn Mies mit Rot-Weiß Köln beim Krawietz-Club TC Großhesselohe zu Gast ist. Gemeinsam schlagen sie dann vom 22. Juli an beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum auf – und werden dort versuchen, sich mit neuen Erfolgen für das Daviscupteam aufzudrängen. Beim im neuen Format des Teamwettkampfes vorgesehenen Finalturnier in Madrid (Spanien/18. bis 24. November) wollen sie ihre Premiere für Deutschland geben. „Das ist unser großes Ziel“, sagte Krawietz.

Der Fakt, dass das aktuelle Doppelteam Jan-Lennard Struff (29/Warstein) und Tim Pütz (31/Frankfurt am Main) im Daviscup noch unbesiegt ist und die Her-ausforderung angenommen hat, spornt beide umso mehr an. „Es ist eine tolle Situation, dass Teamchef Michael Kohl-mann aus zwei starken Doppeln wählen kann. Wir werden alles geben, um nomi-niert zu werden“, sagte Krawietz. Gut für die beiden: In Madrid wird nicht auf Rasen gespielt...