Hagen. Der 51-jährige Dirk Surma hat 25 Jahre lang keine WM besucht. Nun ist er Weltmeister und nach eigener Aussage nicht mal austrainiert.

Mit Weltmeisterschaften hat Dirk Surma durchaus reichlich Erfahrung. In Südafrika trat der Hagener gegen die internationale Konkurrenz an, auch in Norwegen, im britischen Birmingham gewann er sogar die Silbermedaille. Doch das ist mehr als ein Vierteljahrhundert her, damals war der Kraftdreikämpfer bei den Aktiven eine nationale Größe.

Nach langer Wettkampfpause hat sich der 51-jährige Schwerathlet jetzt am WM-Comeback versucht - und wurde im schwedischen Helsingborg gleich Weltmeister im Bankdrücken seiner Altersklasse. Trotz einer Verletzung. „Ich konnte nicht so, wie ich gewollt hätte“, sagte Surma, „sonst hätte ich auch im Dreikampf ganz vorne mitmischen können.“

Dirk Surma: „Eigentlich bin ich noch im Aufbautraining“

Erst im letzten Jahr hat Dirk Surma im Kraft-Dreikampf die Übungsarbeit wieder aufgenommen, nachdem er in den letzten zwei Jahrzehnten einige Comeback-Versuche wieder abgebrochen hatte. „1998 bin ich zum letzten Mal deutscher Meister geworden, dann habe ich die Tür zugemacht“, denkt der Inhaber einer Hagener Edelstahlschlosserei zurück: „Jetzt wollte ich unbedingt mal wieder mitmachen. Und eigentlich bin ich noch im Aufbautraining.“

Die Übungsarbeit bei seinem Klub Fitnesskreis Witten unter Trainer Klaus Stebner und in Hagen bei den SSV-Gewichthebern reichte jedoch schon dazu, in seiner Altersklasse der Masters II (ab 50 Jahre) bei den deutschen Meisterschaften vor einigen Wochen Dritter zu werden. Es folgte die Einladung zur Weltmeisterschaften im Classic Kraftdreikampf im schwedischen Helsingborg.

Auch wenn sich Surma beim Kreuzheben einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte, nur gehandicapt antreten konnte.Aber die Titelkämpfe in Schweden reizten den Hagener, sie dauern noch bis zum Wochenende an. „Es ist die größte WM im Powerlifting, die es je gegeben hat“, sagt Surma: „Da sind fast 1000 Teilnehmer.“ Seine Masters starteten in Helsingborg, Surma ging angeschlagen in der AK II bis 83 kg an die Hantel.

Gewichtheber hat Europarekord im Blick

„Ich habe mich deshalb ganz aufs Bankdrücken konzentriert“, sagt der Hagener, der allerdings den kompletten Dreikampf absolvieren musste. In der ersten Disziplin Kniebeugen verabschiedete sich Surma nach 170 Kilogramm in zwei Versuchen verletzungsbedingt, dafür schaffte er im Bankdrücken mit drei gültigen Versuchen 150 kg. Das bedeutete den Weltmeistertitel in dieser Einzeldisziplin. Im abschließenden Kreuzheben setzte Surma nochmals drei gute Versuche an, sammelte weitere 170 kg für die Gesamtwertung. Mit insgesamt 490 kg belegte er Platz neun seiner Klasse.

Ein Gesamtergebnis, das der Hagener ohne Verletzung noch deutlich steigern möchte. „Mit den 25-Jährigen kann ich mich natürlich nicht mehr messen“, sagt er, „aber in meiner Altersklasse kann ich vorne mithalten.“ Und im Bankdrücken sieht er auch noch Potenzial. „Vor 25 Jahren habe ich 42 Kilogramm mehr gedrückt“, sagt Surma, 1992 bin ich mit 192 kg Vize-Weltmeister geworden.“ Jetzt hat er Europarekord (158 kg) und Weltrekord (175 kg) seiner Altersklasse im Blick: „Das sind Größenordnungen, die ich noch erreichen kann.“

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