Genf. In einem nervenaufreibenden Finale wehrt der Hamburger zwei Matchbälle ab und meldet Ansprüche für die French Open an.

Mit seinem Premieren-Titel 2019 hat Alexander Zverev pünktlich zum Start der French Open einen ersten Schritt aus seiner sportlichen Krise gemacht. Beim ATP-Turnier in Genf setzte sich der 22 Jahre alte Tennisprofi aus Hamburg am Sonnabend im Endspiel gegen den Chilenen Nicolas Jarry in einem am Ende nervenaufreibenden Match über drei Sätze mit 6:3, 3:6, 7:6 (10:8) durch. Nach 2:35 Stunden und zwei 90-minütigen Regenunterbrechungen verwandelte Zverev seinen vierten Matchball und revanchierte sich damit auch für die Zweitrunden-Niederlage gegen Jarry zuletzt beim Turnier in Barcelona.

Im Tiebreak vergab Zverev zunächst drei Matchbälle, wehrte dann zwei Matchbälle seines Kontrahenten ab und nutzte Chance Nummer vier schließlich zu seinem ersten Titel seit dem Triumph bei den ATP-Finals im November und dem elften Turniersieg seiner Karriere.

Mein elfter Titel, es ist eine tolle Reise", sagte Zverev im Interview auf dem Court, "ich hoffe, es kommen noch viele mehr." Zverev fand auch tröstende Worte für seinen unterlegenen Kontrahenten: "Du hast es mehr verdient, diesen Titel zu gewinnen als ich. Das ist ein harter Moment für dich, aber du kriegst noch viel mehr Möglichkeiten."

Zverev startet am Dienstag in die French Open

Gegen Jarry wirkte Zverev vom ersten Ballwechsel an hochkonzentriert. Gleich das erste Aufschlagspiel nahm er dem Weltranglisten-75. zum 2:0 ab und entschied nach 35 Minuten den ersten Satz für sich. Jarry erspielte sich nicht eine einzige Breakchance, Zverev zeigte mit einer hundertprozentigen Quote bei eigenem Aufschlag keine Schwäche. Die Regenunterbrechung kam daher für die deutsche Nummer eins zur Unzeit. Jarry hatte gerade das erste Spiel des zweiten Satzes gewonnen, als es heftig zu regnen begann.

Nach seinen zuletzt schwachen Leistungen mit dem Tiefpunkt des Zweitrunden-Scheiterns in Rom gegen den Italiener Matteo Berrettini und der Unruhe nach der Trennung von seinem Manager Patricio Apey wirkte Zverev nach der Pause verunsichert. Er geriet mit 2:5 in Rückstand. Es begann erneut zu regnen, die Planen wurden über den Court gezogen und die Spieler verschwanden in den Kabinen.

Der Durchgang ging mit 3:6 verloren – die Entscheidung fiel im dritten Satz. Beide Kontrahenten erlaubten sich keine Schwächen beim eigenen Service, es ging in den Tiebreak. Dort wurde es richtig packend – mit dem glücklicheren Ende für Zverev. Erst kurzfristig hatte sich der Weltranglistenfünfte für einen Start in Genf entschieden, um Spielpraxis für die French Open zu sammeln. Dort trifft er am Dienstag in Runde eins auf den Australier John Millman.