Riga. Verschleppte Grippe bremst Deutschlands Topspielerin aus. Gegen Lettland müssen es nun drei andere Norddeutsche richten.

Die Beste fehlt in Riga, doch auch ohne Angelique Kerber haben die deutschen Tennis-Damen noch alle Chancen, den Sturz in die Zweitklassigkeit des Federations Cup beim Relegationsspiel in Lettland zu vermeiden. Der Ausfall der Wimbledonsiegerin wegen der Folgen eines fiebrigen Infekts schwächt die deutsche Auswahl zwar erheblich, doch die Gastgeberinnen dürfte das Fehlen ihrer Spitzenspielerin Anastasija Sevastova am Freitag (15.00 Uhr/DAZN) und Sonnabend (14.00 Uhr/DAZN) noch härter treffen.

Kerber ließ am Mittwoch wissen, sie sei enttäuscht und traurig. "Leider habe ich nach einer verschleppten Grippe keine ärztliche Freigabe bekommen und muss die nächsten Tage pausieren", wurde die einstige Nummer eins der Welt in einer Mitteilung des Deutschen Tennis Bundes zitiert. "Auch wenn ich nicht vor Ort sein kann, stehe ich mit dem Team in Kontakt und bin mir sicher, dass die Mädels sich in der Relegation durchsetzen werden."

Teamchef Gerlach bleibt zuversichtlich

Kerber habe alles dafür getan, um die Mannschaft unterstützen zu können, versicherte der deutsche Kapitän Jens Gerlach. Weil den erstmals in die Weltgruppe strebenden Gastgeberinnen aber die Weltranglisten-13. Sevastova fehlt, wehrt sich Gerlach nicht gegen die Favoritenrolle seiner Mannschaft: "Die nehmen wir auch gerne an." Den Lettinnen mangele es hinter der 2017 bei den French Open sensationell siegreichen Jelena Ostapenko an Breite. Über sein Team meinte Gerlach nach der Absage von Kerber, die nun bis zum WTA-Turnier in Stuttgart nach Ostern fit werden will: "Nichtsdestotrotz haben wir immer noch eine sehr starke Mannschaft."

Deutschlands Teamchef Jens Gerlach
Deutschlands Teamchef Jens Gerlach © Imago/Xinhua

Er kann auf die Weltranglisten-17. Julia Görges (30 Jahre/Bad Oldesloe) sowie die genauso erfahrenen Andrea Petkovic (31/Darmstadt), Mona Barthel (28/Neumünster) und Anna-Lena Grönefeld (33/Nordhorn) setzen. Auch wenn die einstige Top-Ten-Spielerin Petkovic derzeit nur auf Rang 71 geführt wird und Barthel auf Position 90 – die Lettinnen Diana Marcinkevica und Daniela Vismane sollten als die Nummer 267 und 645 der Welt schlagbare Gegnerinnen sein. Patricija Spaka hat gar keine Ranglistenposition.

Lettland hofft auf 10.000 Fans

Dennoch mag Gerlach keinesfalls von einem Selbstläufer sprechen. "Nee, ist es nicht", widersprach der Kapitän im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Riga. "Es ist immer noch ein wahnsinnig gefährlicher Gegner." Sollte die Weltranglisten-29. Ostapenko ihre beiden Einzel in der fast 10.000 Zuschauer fassenden Arena Riga gewinnen, würde es zu einem entscheidenden Doppel kommen, warnte Gerlach. Dort stehen ihm in Görges und Spezialistin Grönefeld aber routinierte und nominell stärkere Spielerinnen zur Verfügung.

Ostapenko baut wie schon beim Sieg gegen die Slowakei im Februar auf den Heimvorteil und die lettischen Fans. "Wir hoffen, dass sie diesmal noch lauter sein werden als beim letzten Mal. Wir werden einfach versuchen, unser bestes Tennis zu zeigen – wir haben nichts zu verlieren", sagte die Hoffnungsträgerin der Gastgeber. Der lettische Teamchef Adrians Zguns fühlt nach dem schmerzlichen Ausfall von Sevastova zumindest wohl in der Außenseiterrolle. "Lasst uns nicht so viel darüber nachdenken, dass Anastasija nicht dabei sein wird. Bereiten wir uns darauf vor, das beste Tennis zu zeigen, dann wird alles sehr gut werden", sagte Zguns.

Zuletzt stieg eine deutsche Mannschaft vor sieben Jahren in Stuttgart durch ein 2:3 gegen Australien aus der Top-Gruppe der besten acht Nationen ab. Das Team bildeten damals Kerber, Görges, Petkovic und Grönefeld - also genau jenes Quartett, das nun ursprünglich für Riga nominiert war.