Hamburg. Der Chefcoach des GC Falkenstein, Christian Lanfermann, und Hockey-Stützpunkttrainer Marc Herbert wurden auf HSB-Empfang geehrt.

Diese Gelegenheit wollte sich Esther Henseleit keinesfalls nehmen lassen: Nur zwei Tage nach ihrer Rückkehr von der Turnierreise nach Australien und Südafrika hielt die 20 Jahre alte Profigolferin die Laudatio auf ihren Coach Christian Lanfermann, der auf dem Jahresempfang des Hamburger Sportbundes (HSB) im Haus des Sports als Hamburgs Trainer des Jahres 2018 geehrt wurde.

„Er ist Psychologe, Klassenclown, Beziehungsberater und, wenn man mich fragt, der schlechteste DJ Deutschlands“, sagte Henseleit, die mit Lanfermann beim Hamburger Golf Club Falkenstein (HGC) zusammenarbeitet, in dieser Zeit zur besten deutschen Amateurin ausgebildet wurde und Ende 2018 den Übertritt ins Profilager schaffte. Mit drei Top-Ten-Platzierungen in ihren ersten vier Turnieren hat die junge Hamburgerin einen Traumstart auf der Tour hingelegt. „Ich bin natürlich sehr zufrieden, es lief besser als erwartet“, sagte sie. Ihrem Trainer hat sie Videos vom Schwung in die Heimat geschickt – „aber viel korrigieren musste er nicht“.

Lanfermann ist auch Kinderbuchautor

Mit „seinen“ Damen vom HGC gewann Lanfermann (39) im vergangenen Jahr zudem alles, was es zu gewinnen gab: die deutsche Mannschaftsmeisterschaft, den Europapokal der Meister. Mehr ging nicht. „Es fällt mir schwer, jetzt nicht zu weinen“, sagte Lanfermann bei seiner Dankesrede, „ich bin überaus glücklich und dankbar.“ Aber natürlich vergaß er seine Kollegen nicht: „Ich habe ein unglaublich starkes Umfeld um mich mit vielen guten Trainerkollegen“, sagte er, „und der Hamburger Golf Club ist für mich zur Heimat geworden.“

Nach der Wahl zum Trainer des Jahres durch die deutschen Golftrainerkollegen vor drei Wochen ist dies die zweite bedeutende Auszeichnung für den 39 Jahre alten Familienvater von zwei Kindern. Seit 2013 arbeitet der Diplom-Trainer für den HGC und ist gleichzeitig der Koordinator Leistungssport. „Er zeichnet sich durch seine ruhige Art aus, ist ein toller Kommunikator, sehr guter Organisator und akribischer Arbeiter“, lobt Dominikus Schmidt, Geschäftsführer des Hamburger Golfverbands.

Kind des Ruhrgebiets

Lanfermann ist ein Kind des Ruhrgebiets, geboren in Bottrop. Mit dem Golfsport hat er im Alter von 15 Jahren angefangen. Seine Ausbildung zum Golflehrer begann er 2001 in Düsseldorf. Inzwischen hat er sogar drei Kinderbücher verfasst, um dem Nachwuchs den Zugang zum Golfsport und den manch­-
mal „drögen“ Regeln zu erleichtern. „Chip, der Golfhamster“, spielt eine wichtige Rolle.

Einen Coach wie Lanfermann hat Marc Herbert nicht nötig. Der 53-Jährige, der als Trainer des Jahres im Nachwuchsleistungssport ausgezeichnet und dafür von HSV-Präsident Marcell Jansen geehrt wurde, gilt als hervorragender Golfer. Dass er sich am Schläger auskennt, beweist der gebürtige Bremer als Olympiastützpunkttrainer Hockey, wo er vor allem für die Anschlussförderung der U-18/U-21-Kader zuständig ist. Zusätzlich ist er Honorarcoach der weiblichen U-16-Landesauswahl, die in den vergangenen acht Jahren siebenmal das Finale der Länderwettkämpfe erreichte. Den derzeit vakanten Posten als Landestrainer, den Herbert von Ende 2004 bis zu seinem Ausflug als U-21-Bundestrainer im deutschen Verband (2007 bis 2013) innehatte, will er nicht noch einmal übernehmen.