Hamburg. An diesem Sonntag endet die Oberligasaison für Hamburgs Eishockeyteam. Sollte die Insolvenz abgewendet werden, wartet viel Arbeit.

Zwei Spiele noch – an diesem Freitag (20 Uhr, Eisland Farmsen) gegen die Füchse Duisburg und am Sonntag (17 Uhr) in Erfurt –, dann ist die Oberligasaison 2018/19 für die Eishockeymänner der Crocodiles Hamburg beendet. Ob es für sie eine Spielzeit 2019/20 gibt, entscheidet sich am ­2. April, wenn die Gläubigerversammlung über den im Zuge des Planinsolvenzverfahrens über die Spielbetriebs GmbH aufgestellten Rettungsplan befindet. Das Abendblatt gibt einen Überblick über die Baustellen, die vor einem Neustart geschlossen werden müssten.

Mannschaft: Torhüter Kai Kristian (28), die Abwehrspieler Tom Kübler (19), Norman Martens (32), Ludwig Synowiec (27) und die Angreifer Dominik Lascheit (24), Daniel Lupzig (29), Lennart Palausch (24) und Leo Prüßner (18) haben einen Vertrag für die nächste Saison. Gleiches gilt für den seit 15 Monaten wegen seiner Schulterprobleme fehlenden Kapitän Christoph Schubert (37), der grundsätzlich gern weiterspielen würde. Verstärkung ist in allen Mannschaftsteilen nötig, vor allem die kanadischen Topstürmer Brad McGowan und Josh Mitchell müssen ersetzt werden. Problem: Vor dem 2. April können keine konkreten Gespräche geführt werden. „Wir sprechen mit Spielern, anbieten können wir aber nichts“, sagt Sportchef Sven Gösch.

Trainer: Jacek Plachta hat trotz der widrigen Umstände ein funktionierendes Team aufgebaut, allerdings gilt das Verhältnis des 49-Jährigen zu seinen Spielern als gestört, intern wird er als zu negativ empfunden. Dennoch sagt Geschäftsführer Christian Schuldt: „Jacek hat gute Arbeit geleistet, wir können uns vorstellen, mit ihm weiterzumachen.“ Plachta selbst könnte sich einen Verbleib nur vorstellen, „wenn sich die Strukturen verändern und es eine Perspektive gibt, hier nachhaltig etwas bewegen zu können.“

Christoph Schubert: 2016 als Galionsfigur verpflichtet, sitzt der Abwehrspieler aktuell zwischen den Stühlen. Er könnte Plachta, dem er in dieser Saison assistierte, als Cheftrainer ersetzen oder in die sportliche Führung einsteigen. Das Verhältnis zu Schuldt und dem mächtigen Gesellschafter Klaus-Peter Jebens ist jedoch zerrüttet. Bleibt Schuldt, dürfte Schubert frustriert gehen.

Sportchef: Sven Gösch hat seine Zukunft an die Schuberts geknüpft – allerdings nur, falls dessen Abgang erzwungen wird. Bei den Fans ist der 46-Jährige nicht zuletzt wegen seines Einsatzes während der Crowdfunding-Aktion nach dem Insolvenzantrag sehr beliebt. Gösch, der in Lübeck ein Bistro betreibt und deshalb dauerpendelt, würde gern hauptberuflich ins Eishockey einsteigen und soll ein Angebot eines anderen Oberligaclubs vorliegen haben. „Ich warte aber in jedem Fall den 2. April ab, bevor ich über meine Zukunft entscheide“, sagt er.

Geschäftsführung: Christian Schuldt wird intern vorgeworfen, von Gesellschafter Jebens gesteuert zu sein. Sein Standing innerhalb der Mannschaft ist schwach, in der Öffentlichkeit und von den Fans wird er zu wenig ernst genommen. Dass die Crocodiles in der Außendarstellung massive Probleme hatten, wird auch dem Geschäftsführer angelastet. Im neu gegründeten Sponsorenpool, der mehrheitlich gegen Schuldt ist, geht man davon aus, dass der 34-Jährige von sich aus das Amt aufgeben wird.

Sponsoring: Der Sponsorenpool, der nach Abschluss des Insolvenzverfahrens 25 Prozent der GmbH-Anteile übernehmen will, sorgt für gute Nachrichten. Zwölf Förderer sind mittlerweile dabei. „Die Resonanz ist super“, sagt Sprecher Joachim Streese.