Miami/Hamburg. Insgesamt prüfen 543 Sportler aus 50 Ländern ihre Frühform. Boote des Norddeutschen Regatta Vereins sind vorn mit dabei.

Es ist der Start ins vorolympische Jahr. 2020 werden in Tokio die Olympischen Spiele ausgetragen, und Deutschlands beste Segler wollen möglichst in allen acht olympischen Bootsklassen dabei sein. Vor der Traumkulisse Miami und in einem der besten Segelreviere der Vereinigten Staaten fiel am Dienstag der Startschuss zur ersten Weltcup-Regatta des Jahres, der Hempel World Cup Series. 20 deutsche Crews sind dabei, insgesamt prüfen 543 Sportler aus 50 Ländern ihre Frühform.

Auch zehn Segler und Seglerinnen, die für den Norddeutschen Regattaverein in Hamburg starten, sind nach Florida gereist und konnten sich in den ersten Wettfahrten bereits aussichtsreich platzieren. Vorneweg das Duo Fabienne Oster und Anastasiya Winkel, die nach zwei Wettfahrten auf Platz zwei liegend zu drei 470er-Teams gehören, die um den Sieg kämpfen. Auch sie nutzen den Weltcup als Regatta, um zu sehen, wie zielführend die Saisonvorbereitungen bislang waren.

Winkel-Ehemann Malte ist mit Partner Matti Cipra (Rang 26) ebenfalls bei den 470ern am Start. Das Ehepaar wohnt mit Birte Winkler, der Schwester des Ehemannes, in einer Wohngemeinschaft zusammen. Und natürlich segelt auch die professionell in derselben Klasse, wenn auch nicht in Florida.

„Unser Bootsspeed ist wirklich gut“

In der 49er-Klasse liegen Steuermann Tim Fischer (NRV) und Fabian Graf (Seglerhaus am Wannsee), die Bronze-Medaillengewinner der Weltmeisterschaft 2018 vor Aarhus, vor den Rennen am Wochenende auf Platz vier. Eine erstaunliche Leistung, denn die beiden Segler hatten wegen einer Fußverletzung von Fischer noch nicht allzu viel trainieren können.

Die Olympia-Bronzemedaillengewinner Erik Heilund Thomas Plößel haben ihr Boot für den NRV derzeit auf den 15. Platz gesegelt. Auch sie haben Trainingsrückstände, weil das Studium Vorrang hatte. Sie reisten schon zehn Tage vor Regattabeginn an, um sich mit dem Revier und den Winden dort vertraut zu machen. „Es fehlt noch an einigen Stellen. Das merkt man in stressigen Situationen“, sagte Steuermann Heil der Zeitschrift „Yacht“. Die Hoffnung für den weiteren Verlauf der Wettkämpfe: „Unser Bootsspeed ist wirklich gut.“

Große Herausforderungen

Johannes Polgar, der gebürtige Sauerländer, der ebenfalls für den NRV startet, und Partnerin Carolina Werner vom Kieler Yachtclub steuerten ihren Katamaran Nacra 17 auf Platz sieben. Polgar, der 41 Jahre alte Olympia- und Weltmeisterschaftsteilnehmer, und die 24 Jahre alte Vorschoterin Werner, wollen unbedingt in Tokio dabei sein. „Bis 2020 ist für uns jede Woche fast im Detail schon verplant“, sagte der ehemalige Tornado- und Starboot-Segler im Vorfeld, und lässt keinen Zweifel an der Intensität der Vorbereitungen für eine mögliche Teilnahme am Großereignis. Die Um- und Einstellung auf die neue, viel schnellere Bootsklasse hat dem gemischten Duo allerdings auch schon einiges an Herausforderungen abverlangt.

Beim Training vor Palma de Mallorca im vergangenen Sommer beispielsweise knickte der Mast ab, als das Boot abrupt stoppte, die beiden Segler wurden bei Geschwindigkeiten bis zu 60 Stundenkilometern ins Wasser geschleudert. Doch wie Profis sind, und weil sie in ihrer Protektionskleidung bis auf blaue Flecken unverletzt blieben, waren sie am nächsten Morgen schon früh wieder mit Ersatzmaterial unterwegs.