Hamburg/Sarasota. Weltverband nimmt neue Disziplinen ins Programm. Kritik von Segelsportlegende Jochen Schümann am Aus der Finn-Klasse.

Der olympische Segelsport soll attraktiver, abenteuerlicher und fernsehtauglicher werden. Diese Vorgabe des IOC hat den Weltseglerverband zu Änderungen seiner zehn olympischen Disziplinen veranlasst. Im Programm der Olympischen Spiele 2024 in Paris – gesegelt wird vor Marseille – sollen mit dem Zweihand-Seesegeln (Offshore) und einem noch zu definierenden Kiteboard-Format zwei neue Disziplinen im Mixed ihre Premiere feiern. Wie die Bootsklassen und Wettfahrtformate konkret aussehen, darüber wird final im Mai 2019 entschieden.

Einen Platz für die Neuen schaffen die 470er-Segler, die künftig nicht in Einzeldisziplinen für Männer und Frauen, sondern im gemischten Doppel um Medaillen kämpfen.

Aus für die Finn-Klasse für Männer

Großer Verlierer der Neuausrichtung ist zudem die Finn-Klasse für Männer, die 2024 nicht mehr olympisch sein wird. Die seglerische Wiege von einstigen Idolen wie Willy Kuhweide, Deutschlands bestem Olympia-Segler Jochen Schümann, oder dem Briten Sir Ben Ainslie hatte 1952 olympische Premiere gefeiert. Sie wird 2020 in Japan ihre Abschiedsvorstellung geben, 2024 gibt es die Zweihandjolle im Mixed.

„Man muss sich schon wundern, wie die Auswahl von Segeldisziplinen heutzutage den intensiven Bestrebungen nach Geschlechtergleichheit unterworfen wird. Da passte der Finn nicht hinein“, sagte der 64-jährige Schümann, der die erste von drei Goldmedaillen 1976 im Finn gewonnen hatte. „Den olympischen Weitsprung betreibt man ja auch nicht plötzlich im Duett“, meinte der Berliner.

Die Einführung der neuen Mixed-Offshore-Disziplin, in der ein Mann und eine Frau gemeinsam über Nacht und in Etappen im Einsatz sein sollen, begrüßt Schümann: „Diese Disziplin wird den olympischen Segelsport beleben.“ Das Offshore-Segeln stellt die bisherige olympische Leistungssportausbildung im deutschen Verband (DSV) vor neue Herausforderungen. „Wir werden uns in den kommenden Monaten intensiv mit Offshore-Experten austauschen“, sagte DSV-Sportdirektorin Na­dine Stegenwalner.

Der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) hat sein Jubiläumsjahr zum 150. Bestehen nach der Bundesliga-Meisterschaft auch mit dem ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte gekrönt. Die Hamburger gewannen auf der Alster nach drei Wettfahrttagen vor dem der Potsdamer Yacht Club und dem Lübecker Segler-Verein.