Oberligaspitzenreiter geht 0:4 unter, Vinberg mutiert zum Stürmer, Schuberts klare Ansage. Und ein Fall fürs Sportgericht.

Knifflige Verwarnung. Im siebten Auswärtsspiel in Folge hat es nun auch Oberligaspitzenreiter TSV Sasel erwischt. Bei Teutonia 05 unterlag die Elf von Trainer Danny Zankl deutlich mit 0:4. Teutonia konzentrierte sich auf Konter, während Sasel gefühlt 80 Prozent Ballbesitz hatte, aber sich kaum Torchancen herausspielte. „Wir waren gierig und hatten Lust. Wenn du nichts zulässt und dir viele Chancen erarbeitest, vier davon machst, dann hast du verdient gewonnen“, sagte Teutonias Trainer Sören Titze.

Zankl dagegen war unglücklich. „Die ersten 20 Minuten waren wir gut, dann lagen wir durch individuelle Fehler schnell 0:2 hinten“, sagte Sasels Coach und dürfte damit insbesondere Torhüter Lasse Erichsen gemeint haben, der beide Male unglücklich aussah. Erichsen vertrat den verletzten Todd Tuffour im Tor. Die etatmäßige Nummer eins der Saseler stand nicht auf dem Spielberichtsbogen, saß aber in Trainingsanzug neben der TSV-Bank und sah Gelb von Schiedsrichter Janik Möller, nachdem er Teutone Niklas Holz an der Seitenlinie umgeschubst hatte. Zählt diese Verwarnung? Auch beim Verbandsschiedsrichterausschuss (VSA) herrschte auf Abendblatt-Nachfrage Unklarheit: „Wahrscheinlich wird das Sportgericht den Fall entscheiden müssen“, sagte der VSA-Vorsitzende Christian Soltow. Auch wenn es „nur“ eine Gelbe Karte war.

Rechtsverteidiger mit Köpfchen. Einen höchst emotionalen ersten Saisonsieg feierte Oberligist SC Condor beim 4:3 gegen den TSV Buchholz 08. Nach einer Stunde lag der SCC mit 1:3 zurück, das Spiel schien gelaufen. Durch die Gelb-Rote Karte für den Buchholzer Marcel Peters (63., wiederholtes Foulspiel) erwies sich die Annahme als Irrtum. Damian Ilic (75.) und Sean Vinberg (77., 84.) schossen und köpften Condor zum nicht mehr erwarteten ersten Dreier. „Schon cool, wenn unser Rechtsverteidiger Sean nach zwei Standards zum Stürmer mutiert. Endlich war das Spielglück auf unserer Seite“, pustete Condors Trainer Olufemi Smith kurz durch.

Darüber hinaus gab Smith Auskunft zum für fünf Spiele gesperrten Stürmer Adrian Sousa, durch dessen Rote Karte das Spiel gegen Sasel (1:2) gekippt war (Abendblatt berichtete). „Er muss zahlen. Die Mannschaft hat einen Strafenkatalog für so etwas. Wir haben über die Aktion mit ihm geredet und verdeutlicht, was wir von ihm erwarten. Ich glaube, er hat verstanden.“

Schubert lässt die anderen sabbeln. Ebenfalls der erste Sieg gelang Ober­ligist Curslack mit 3:1 beim HEBC. Knackpunkt des Spiels war die 18. Minute. Der HEBC verlor Tjorven Köhler und Janek Bundt, die beide mit Verletzungen raus mussten. Umstritten dabei das Foul von Marvin Schalitz am von HEBC-Trainer Jörn Großkopf hochgelobten Bundt (Abendblatt berichtete), der auf die Hüfte fiel.

„Für mich war das ein normaler Zweikampf, der mit Foulspiel richtig geahndet wurde, auch wenn einige beim HEBC das anders gesehen und einen Platzverweis gefordert haben“, sagte Curslacks Manager Oliver Schubert. Überraschend deutliche Worte fand er zur kritischen tabellarischen Lage des Clubs: „Klar genügt das nicht unseren Ansprüchen. Aber der erste Sieg zeichnete sich in den Vorwochen ab. Viele meinen, wir werden diese Saison Probleme kriegen. Werden wir nicht. Wir werden in der Tabelle noch klettern.“

Auf die Nachfrage, ob im Verein kein Druck von Medien und Zuschauern verspürt wurde, als unter dem neuen Trainer Matthias Wulff zunächst nicht gewonnen wurde, blieb Schubert glasklar: „Nein! Matthias und das ganze Trainerteam machen exzellente Arbeit. Wir Verantwortlichen sind sich da voll einig. Alle anderen lassen wir sabbeln.“

Algan hat es geahnt. Es geht voran bei Altona 93. Der Regionalligaabsteiger und Oberligist von der Adolf-Jäger-Kampfbahn schaffte mit dem 2:0 gegen Osdorf – Kategorie verdienter Arbeitssieg – den vierten Erfolg in Serie. Lohn der Mühen: der Sprung auf Rang drei in der Tabelle. Stark: Trainer Berkan Algan hatte die Serie nach dem 0:2 beim SC Victoria am dritten Spieltag angekündigt. „Wir werden bald in anderer Verfassung sein. Das weiß ich, ich bin ja nicht erst seit gestern im Geschäft“, so Algan damals. Nun darf er über die Tuchfühlung zur Tabellenspitze jubeln. Auf Sasel fehlen nur noch drei Punkte. „Mentalität und Kampfbereitschaft haben das Spiel entschieden“, lobte Algan seine Jungs. „Auf dem durch die Wärme heute sehr trockenen Rasen war es nicht einfach für die Mannschaften, saubere und klare Pässe zu spielen. Es hat nicht alles geklappt bei uns, aber man hat gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten.“