Hamburg. Basketball-Nationalteam verliert beim Supercup in Wilhelmsburg gegen die Türkei mit 79:100 (41:51). Am Sonnabend Spiel gegen Italien.

Trotz eines erneut starken Auftritts ihres NBA-Profis Dennis Schröder haben die deutschen Basketballer in der Vorbereitung auf die nächsten zwei Duelle in der WM-Qualifikation einen kleinen Dämpfer erhalten. Nach zuletzt sechs Siegen in Folge unterlagen sie der Türkei im Halbfinale des Supercups vor 2019 Zuschauern in der Wilhelmsburger edel-optics.de-Arena mit 79:100 (29:26, 12:25, 27:19, 11:30). Mit 32 Punkten und 14 Vorlagen war Schröder der herausragende Akteur. Die Auswahl von Bundestrainer Henrik Rödl, der das erste Spiel seiner einjährigen Amtszeit verlor, trifft im Kampf um Platz drei am heutigen Sonnabend (17.30 Uhr) auf Italien, das im ersten Halbfinale Tschechien 80:87 (15:23, 25:25, 15:17, 25:22) unterlag. Tip-off des Endspiels ist um 20 Uhr.

„In den Pflichtspielen bin ich noch immer ungeschlagen, und das möchte ich auch bleiben“, sagte Rödl. „Beunruhigt bin ich nicht, wir können daraus lernen und werden uns gegen Italien auch weit besser präsentieren, davon bin ich fest überzeugt.“ In der nächsten Woche trifft die Nationalmannschaft in der Qualifikation für die WM im September 2019 in China am Donnerstag in Tallinn auf Lettland und am übernächsten Sonntag in Leipzig auf Israel. Mit 6:0 Siegen führen Deutschland und Griechenland vor Serbien (4:2) und Israel (3:3) ihre Sechsergruppe an. Die ersten drei lösen das Ticket für die WM.

Die Türken machten es den Deutschen schwer

„Als Team haben wir diesmal nicht gut verteidigt. Wir haben sie bei den Dreiern zu offen gelassen“, klagte Schröder. Gleich 16 Würfe der Türken von jenseits der Drei-Punkte-Linie trafen. „Ein Schröder allein reicht eben nicht“, lautete dann auch das Fazit des früheren Nationalspielers Pascal Roller als Co-Kommentator bei Telekom Sport. Schröder selbst gab sich selbstkritisch: „Es ist nicht genug, wenn ich gut spiele, als Anführer muss ich auch dafür sorgen, dass die ganze Mannschaft gut spielt. Das habe ich heute nicht leisten können.“ Zum Feiern sei ihm deshalb nicht zumute. Der gebürtige Hamburger Ismet Akpinar, der inzwischen in Ulm Bundesliga spielt, durfte jedoch mit seiner Leistung zufrieden sein. „Er hat auch in der Defense einen guten Job gemacht“, lobte ihn Rödl.

Schröder (24), der im Sommer von den Atlanta Hawks zu den Oklahoma City Thunder gewechselt war, hatte im ersten Viertel die Kontrolle des lange hart umkämpften Spiels übernommen. Die Türken mit ihren vier Profis mit NBA-Erfahrung machten es den Deutschen aber von Anfang an schwer. Cedi Osman und Ersan Ilyasova, zuletzt noch Mitspieler von Schröder in Atlanta, waren dabei lange die Auffälligsten. Während Deutschlands zweiter NBA-Spieler Maximilian Kleber lange Probleme hatte, um in die Begegnung zu finden, erzielte Schröder allein zwölf der ersten 18 Punkte. Doch der pfeilschnelle Point Guard traf nicht nur, er setzte seine Teamkollegen auch immer wieder clever in Szene. Früh in der ersten Halbzeit war zu sehen, welche Qualitäten der Braunschweiger besitzt und warum Schröder aktuell der dominanteste deutsche Basketballer ist. Doch die Türken ließen sich von einem knappen Rückstand nach dem ersten Viertel (26:29) nicht beeindrucken, drehten anschließend mächtig auf und lagen dank starker Wurfquoten von der Dreipunktelinie zur Halbzeit mit zehn Punkten vorn.

Schröder glänzte mit Übersicht

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte glänzte Aufbauspieler Schröder mit Übersicht und seiner Abschlussstärke als Anführer. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes ging beim Stand von 62:61 nach einer engagierten Aufholjagd erneut in Führung, der jedoch letzten im Spiel, und lag vor dem intensiven Schlussabschnitt allerdings wieder mit zwei Zählern hinten. Im letzten Viertel machten die starken Türken alles klar.

Der Supercup sei zwar wichtig, hatte Rödl vor dem Turnier gesagt, die WM-Qualifikation stehe aber klar „im Vordergrund“. Und da sei er weiter optimistisch. „Das war jetzt kein Rückschlag, aber eine sehr wichtige Erfahrung“, sagte Rödl. Ihm stand bislang noch nie die gesamte Elite des deutschen Basketballs zur Verfügung. In Hamburg fehlen nicht nur Daniel Theis (Boston Celtics) und Paul Zipser (vereinslos, zuletzt Chicago Bulls), auch Moritz Wagner, Isaac Bonga (beide Los Angeles Lakers) und Isaiah Hartenstein (Houston Rockets), allesamt neu in der NBA, stehen nicht im aktuellen Kader.

Gleiches gilt für Kapitän Robin Benzing, der im Augenblick bei seinem neuen Club Besiktas Istanbul zu abschließenden Vertragverhandlungen weilt, und für Johannes Voigtmann (Baskonia Vitoria). Rödl hofft aber noch, mit beiden in der nächsten Woche zur WM-Qualifikation antreten zu können.