Hamburg. Deutsche Basketballmänner treffen heute in Hamburg beim Supercup auf die Türkei

    135.000 Follower hat Dennis Schröder auf seiner Facebook-Seite, jetzt hat er einen Anhänger mehr, und den nicht nur virtuell. Edwin Ngwerume, ein in der nächsten Woche zwölf Jahre altes Basketballtalent der Niendorfer TSV Wildcats, durfte sich mit dem Star der deutschen Nationalmannschaft fünf Minuten lang auf dem Parkett der Wilhelmsburger edel.optics.de-Arena duellieren – und hinterließ dabei einen bleibenden Eindruck. „Good Job“, meinte Schröder, als er Edwin nach dem letzten Korbleger vor den Augen seiner stolzen Mutter abklatschte, die alles filmte.

    Heute Abend (20 Uhr) kommen auf Schröder und Kollegen noch härtere Aufgaben zu. Im Halbfinale des Supercups treffen die Deutschen auf die Türkei, wohl eines der weltbesten Basketballteams mit zahlreichen Topstars der nordamerikanischen Profiliga NBA. Finale oder Spiel um Platz drei folgen am Sonnabend. Eintrittskarten gibt es noch in allen Kategorien, am Freitag öffnen die Kassen um 16.30 Uhr, eine Stunde vor dem ersten Halbfinale zwischen Tschechien und Italien. Für Bundestrainer Henrik Rödl ist das Turnier ein willkommener Test vor den nächsten WM-Qualifikationsspielen am 13. September in Tallinn gegen Estland und am 16. September in Leipzig gegen Israel. Mit 6:0 Siegen führen Deutschland und Griechenland die Sechsergruppe vor Serbien (4:2) an. Die ersten drei dürfen zur WM nach China (31. August bis 15. September 2019).

    „Wenn alle dabei sind, ist das, glaube ich, mit die stärkste Nationalmannschaft, die wir jemals hatten. Sechs NBA-Profis stehen uns derzeit zur Verfügung, so viele wie noch nie“, sagt Schröder (24). In Hamburg wird er aber nur von Maximilian Kleber (Dallas Mavericks) unterstützt. Daniel Theis (Boston), Moritz Wagner, Isaac Bonga (beide Los Angeles Lakers), Isaiah Hartenstein (Houston) und Paul Zipser (vereinslos, zuletzt Chicago) fehlen beim Supercup und der WM-Quali, könnten aber bei der WM das Team verstärken. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich hoffe, dass der deutsche Basketball noch größer wird. Daran arbeiten wir alle“, sagt Schröder, der in Hamburg seit Jahren eine Wohnung besitzt und sich freut, in Wilhelmsburg wieder von Familie und Freunden angefeuert zu werden.

    Bis zu vier Trainingseinheiten absolviert er gerade täglich in der Saisonvor­bereitung, arbeitet weiter an seiner Wurftechnik, seiner Athletik und den Beinen. Schnelle Schritte, rasche Umkehrbewegungen sind für den wendigen Spielmacher sportlich überlebenswichtig, um sich mit 1,86 Meter Größe und 78 Kilogramm gegen die Kraftpakete in der NBA durchsetzen zu können. Nach fünf Jahren bei den Atlanta Hawks wechselte der gebürtige Braunschweiger in diesem Sommer zu den Oklahoma City Thunder. „Die Spiele für die Nationalmannschaft sind für mich aber jedes Mal ein ganz besonderes Highlight“, sagt Schröder.