New York. . Philipp Kohlschreiber ist als letzter Deutscher bei den US Open in New York ausgeschieden. Er verlor deutlich gegen Kei Nishikori.

Das Achtelfinale der US Open bleibt für Philipp Kohlschreiber eine unüberwindbare Hürde. Zwei Tage nach seinem Sieg über Jungstar Alexander Zverev scheiterte der 34 Jahre alte Augsburger auch im fünften Anlauf deutlich am Sprung in die Runde der besten Acht. Kohlschreiber unterlag dem Japaner Kei Nishikori nach 2:17 Stunden in der Nachmittagshitze von New York chancenlos 3:6, 2:6, 7:5 und schied als letzter deutscher Tennisprofi aus.

Bei elf Versuchen zog Kohlschreiber nur 2012 in Wimbledon ins Viertelfinale ein. Selbst großen Siegen wie 2008 in Melbourne gegen Andy Roddick (USA) und 2009 in Paris gegen Novak Djokovic (Serbien) folgten bittere Niederlagen - so auch in diesem Jahr. Die zweite Woche bei den vier Grand-Slam-Turnieren bringt der langjährigen deutschen Nummer eins kein Glück, gegen den früheren Finalisten Nishikori fehlte Kohlschreiber aber auch die Qualität.

Was immer Kohlschreiber versuchte, Nishikori hatte eine Antwort

Die Mischung aus tiefem Slice, hohem Topspin und Winkeln, mit der Kohlschreiber seinen Davis-Cup-Kollegen Zverev erst genervt und dann entzaubert hatte, tat Nishikori nicht weh. Was immer er auch versuchte, Nishikori hatte eine Antwort, beinahe wirkte es so, als wüsste der Japaner schon vor Kohlschreiber, welcher Schlag als nächstes kommt. Schon 2016 in Australien und im Mai in Rom war Kohlschreiber von Nishikori ausgespielt, oder wie er es selbst ausdrückt, "ganz schön verarztet" worden.

In Flushing Meadows hatte Kohlschreiber daher bereits vor dem Match vermutet, wie schwer die Aufgabe gegen den Finalisten von 2014 werden würde. "Nishikori macht mein Spiel kaputt", hatte er gesagt: "Er bewegt sich gut in die Ecken, aus denen er scharf zurückspielt. Besonders mit seiner Rückhand, die kaum zu lesen ist." Eine treffende Analyse, wie sich schon nach wenigen Minuten im Louis-Armstrong-Stadium herausstellte.

Zudem unterliefen Kohlschreiber bei schwül-heißen Bedingungen zu viele vermeidbare Fehler. In seiner Box verfolgten Trainer Lars Uebel und Ehefrau Lena, die Kohlschreiber Anfang August in seiner Wahlheimat Kitzbühel geheiratet hatte, hilflos das einseitige Schauspiel. Der Plan, das Match "physisch" zu gestalten, um den verletzungsanfälligen Nishikori zu zermürben, schlug bereits im Ansatz fehl. Lange Ballwechsel waren die Seltenheit, auch wenn sich Kohlschreiber nie aufgab.

266.000 Dollar Preisgeld für Kohlschreiber

Trösten darf er sich mit 266.000 Dollar Preisgeld und 240 Weltranglistenpunkten, mit denen er im Ranking den Anschluss an die Weltspitze hält. Vor dem Turnier wurde Kohlschreiber auf Platz 34 geführt. Den Sieg über den hochgehandelten Zverev wird er zudem wohl nie vergessen. Wie die Erfolge über Roddick und Djokovic gehört er ebenso zu seiner Tennisgeschichte wie anschließenden Niederlagen gegen Jarkko Nieminen, Tommy Robredo und Kei Nishikori. (sid)