Hamburg. 7000 Besucher zum Auftakt des Beachvolleyball-Major-Turniers am Hamburger Rothenbaum übersteigen die Erwartungen.

Piotr Kantor/Bartosz Lo­siak und Oleg Stojanowski/Igor Welitschko staunten nicht schlecht, als sie um zehn Uhr Court zwei am Hamburger Rothenbaum betraten. Fast 1500 Zuschauer waren zum Eröffnungsspiel des Major-Finales auf den kleinen Nebenplatz gekommen, und sie verbreiteten beim Match der Polen gegen die Russen vom ersten Ballwechsel an launige Beachvolleyball-Stimmung. „An anderen Orten der Welt spielen wir morgens meistens vor leeren Rängen, in Hamburg ist das bekanntlich anders“, sagte Kantor nach dem Match, das er mit seinem Partner in zwei Sätzen gewann.

Die besten Beachvolleyballer der Welt sind wieder in der Stadt, und die Hamburger kommen zu ihnen. Mehr als 7000 Zuschauer wollten über den Zwölf-Stunden-Tag verteilt die Spiele am Eröffnungs-Mittwoch sehen. Und als am Abend erst das HSV-Duo Victoria Bieneck/Isabel Schneider und danach die Talente Julius Thole/Clemens Wickler vom Eimsbütteler TV auf dem Centre-Court aufschlugen, hatten rund 3500 Besucher ihren Spaß unter dem Dach, das nach ein paar Regentropfen um 18 Uhr verschlossen wurde. „Das war für uns ein wunderbarer, nicht erwarteter Auftakt. Dieses Interesse zeigt uns, dass sich das Turnier etabliert hat“, sagte Ausrichter Frank Mackerodt (55).

Zwei Erfolgskomponenten

Freier Eintritt und der zentrale Austragungsort sind zwei Erfolgskomponenten. Im vergangenen Jahr kamen das beständig gute Wetter und die Local Heroes Laura Ludwig/Kira Walkenhorst hinzu, die als frisch gekürte Weltmeisterinnen Beachvolleyball massentauglich machten. Am Finaltag standen zeitweise bis zu 7000 Besucher vor den Aufgängen zum Stadion und fanden keinen Einlass. Das Wetter könnte nun von heute an erneut zum weiteren Gelingen beitragen, den beiden Hamburger Teams bliebe dann nur noch die Aufgabe, in die Rolle der Publikumslieblinge hineinzuwachsen. Das Potenzial und das Charisma haben sie dafür.

Auf einen möglichen Ansturm haben sich die Veranstalter diesmal eingerichtet. Für die Medaillenspiele am Sonnabend und Sonntag gibt es jeweils 500 Kaufkarten zum Preis von 42 Euro. Das Angebot ist vor allem für auswärtige Besucher gedacht, die in diesem Fall einen garantierten Sitzplatz hätten und damit vermieden, umsonst angereist zu sein. Der Österreicher Hannes Jagerhofer (56), Chef der Major-Series, hat beim Turnier in Wien zudem einen „Boardingpass“ eingeführt, der den Einlass ins Stadion bis eine halbe Stunde vor Spielbeginn sicherstellt. Preis: 15 Euro. Bei den Weltmeisterschaften nächsten Sommer am Rothenbaum dürfte diese Variante ebenfalls genutzt werden.

Topturniere rechnen sich noch nicht

Zusätzliche Einnahmen können die Beachvolleyballer vertragen. Trotz herausragender weltweiter Mediendaten rechnen sich die Topturniere noch nicht. Die Stadt Hamburg unterstützt die Veranstaltung deshalb im dritten Jahr mit 650.000 Euro, nach einer Million Euro bei der Premiere 2016 und 750.000 Euro im vergangenen Jahr.