Hamburg. Wechsel von Islands Nationaltorhüter pünktlich zum Trainingsstart perfekt. Kaderplanung ist damit abgeschlossen.

Aron Rafn Edvardsson hatte sichtlich Probleme, das passende weiße Hemd des Herrenausstatters zu finden. Es brauchte mehrere Anproben, den 2,05 Meter großen Schlussmann an seinem ersten Arbeitstag beim Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) einzukleiden. Doch am Ende fand auch der pünktlich zum Trainingsstart als perfekt gemeldete Königstransfer noch das richtige Oberteil in seiner Größe.

Der isländische Nationaltorhüter unterschrieb beim Zweitliga-Aufsteiger einen Zweijahresvertrag und ist neben Rechtsaußen Thies Bergemann (22/THW Kiel/TSV Altenholz) einer von zwei Neuen im Team. „Unsere Kaderplanung ist damit abgeschlossen. Wir vertrauen den Jungs, die mit uns den Aufstieg geschafft haben, zu 100 Prozent. Das Entwicklungspotenzial in unserer jungen Mannschaft ist groß“, erklärt Sportchef Martin Schwalb: „Und das können sie jetzt in der Zweiten Liga beweisen.“

Mannschaft ist eingespielt

Nach fünf Abgängen trafen sich 17 Spieler, darunter drei Torhüter, zum Start der Vorbereitung in der Volksbank Arena. Auch Blazenko Lackovic (37/Riss der Supraspinatussehne in der linken Schulter) zog nach einem Jahr Wettkampfpause die Trainingsklamotten an. „Ich werde langsam starten, will dem Team noch einmal helfen“, sagt er. „Wir werden jeden brauchen“, ergänzt Trainer Torsten Jansen, der künftig pro Spiel 16 Akteure nominieren darf. So schafft es im Extremfall, sollten alle Spieler fit sein, nur einer nicht ins Team.

Sommerfahrplan

Klagen über zu wenige Neuzugänge wollte der Trainer nicht. Im Gegenteil: „Das kann auch ein Vorteil sein. Die Mannschaft ist eingespielt.“ Die Leistungsstärke seines Teams will er sieben Wochen vor dem Zweitligaauftakt (31.8./in Balingen) nicht final bewerten. „Wir fangen jetzt an zu arbeiten. Das ist ein Prozess. Wir tasten uns von Woche zu Woche ran“, sagt Jansen. Auf den ersten Blick hätten alle ihre Hausaufgaben im Urlaub gemacht. „Keiner ist schmächtiger geworden.“

Edvardsson lehnte andere Angebote ab

Riese Edvardsson ist ohnehin nicht zu übersehen. Der Isländer, der in der Heimat mit ÍBV Vestmannaeyja Meister und Pokalsieger wurde und von Januar 2016 bis Juni 2017 eineinhalb Jahre beim damaligen Zweitligisten BBM Bietigheim vorspielte, soll zum Faustpfand der Defensive werden. Sein erster Eindruck vom Team sei sehr gut. Ein wenig schüchtern beantwortete der mit 28 Jahren Zweit­älteste im Team alle Fragen in Englisch.

„Ich verstehe Deutsch zu 30 Prozent, kann die Sprache aber noch nicht sprechen“, sagt er und verspricht: „In der nächsten Saison antworte ich auf Deutsch.“ Trotz anderer (Erstliga-)Angebote hat er sich für Hamburg entschieden, „weil ich hier die Gewissheit habe zu spielen“. Sein großes Ziel ist der Nationalkader für die WM 2019 in Deutschland.

Das angepasste Ausgehdress konnte er noch im Schrank lassen: Zum Senatsempfang am Donnerstagabend durften die Drittligameister leger erscheinen.