Hamburg. Handball-Sportchef Martin Schwalb über Knirschen im Verein, die Herausforderung nach dem Aufstieg und entsprechende Planungen.

Martin Schwalb (54), Sportchef des HSV Hamburg, hatte das Spiel seiner Mannschaft in Flensburg bei sportdeutschland.tv und die spätere Niederlage des TSV Altenholz am Liveticker verfolgt. Am Sonntag war der ehemalige Meistertrainer für den Pay-TV-Sender Sky beim Bundesligaspiel Melsungen gegen Hüttenberg im Einsatz. Mit dem Abendblatt sprach Schwalb über die Zukunft des künftigen Zweiligisten.

Herr Schwalb, Glückwunsch zum Aufstieg! Was sind jetzt die nächsten Schritte des Vereins?

Martin Schwalb: Wir müssen versuchen, noch mehr Hamburger und Hamburger Unternehmen dafür zu begeistern, dieser großartigen Mannschaft zu helfen, um in den Genuss der Zweiten Liga zu kommen. Bevor wir aber nicht wissen, wie unser Etat ungefähr aussehen wird, können wir nicht seriös planen.

Mehr als 3600 Zuschauer im Schnitt, mehr als 100 Partner und Sponsoren – der Club scheint doch gut aufgestellt zu sein.

Das ist im Prinzip auch richtig, wir haben in den vergangenen zwei Jahren tragfähige Strukturen geschaffen. Wir sind dennoch nicht auf Rosen gebettet, es knirscht noch an vielen Ecken. Wir haben hohe Kosten und auch noch Altlasten. Über Verstärkungen können wir erst nachdenken, wenn das Geld dafür vorhanden ist. Im Augenblick haben wir es nicht. Wir werden auf keinen Fall in unkalkulierbare Risiken reinlaufen, das ist mit mir nicht zu machen.

Wäre denn der aktuelle Mannschaftskader bereits zweitligatauglich?

Wir haben eine gute, funktionierende Truppe und mit Toto Jansen einen hervorragenden Trainer. Ich hatte vor der Saison nicht erwartet, dass wir in diesem Jahr schon aufstiegsreif wären, aber die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Als sie nach dem Auswärtssieg in Altenholz plötzlich etwas zu verlieren hatte, der Druck aufzusteigen größer wurde, hat sie auch diese Situation souverän gemeistert. Wir haben mit den meisten Spielern, deren Verträge bei uns auslaufen, inzwischen Gespräche geführt.

Die Zweite Bundesliga mit 20 Teams und fünf Absteigern wird nächste Saison aber eine ganz andere Herausforderung.

Uns ist klar, dass wir in der Zweiten Liga am Ende der Nahrungskette stehen. Wir haben jedoch viele junge Spieler, deren Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist. Natürlich wäre es schön, noch die eine oder andere Korsettstange einzuziehen.