Calvià. Nach Schicksalsschlägen wollte sie schon längst aufhören. Jetzt feiert sie im Alter von 30 Jahren ihren ersten Turniersieg.

Noch fassungslos vor Freude nahm sie bei brütender Hitze einen Schluck aus ihrer Flasche und strahlte voller Genugtuung in die Kameras: Tatjana Maria hat mit 30 Jahren zum ersten Mal ein Einzel-Endspiel auf der WTA-Tour der Tennisspielerinnen gewonnen. Die in Kalifornien lebende Saulgauerin bezwang am Sonntag auf Mallorca die an Nummer drei gesetzte Lettin Anastasija Sevastova nach 1:35 Stunden mit 6:4 und 7:5.

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„Vielen Dank an euch alle, vor allem meinem Mann und meiner Tochter Charlotte. Diesen Tag werde ich nie vergessen“, sagte die Schwäbin nach ihrem überraschenden Erfolg. Ehemann Charles spendete kräftigen Applaus, und die kleine Charlotte strahlte bei der Siegerehrung auf seinen Schultern über den Erfolg der Mama.

Im zweiten Satz hatte Tatjana Maria schon mit 0:4 im Hintertreffen gelegen, drehte dann aber das Match durch drei eigene Breakbälle und kassierte mit ihrem Premieren-Erfolg auch 34.677 Dollar Preisgeld. Tags zuvor war Maria bei dem mit 250.000 Dollar dotierten Turnier in Calvià durch einen Sieg über die US-Amerikanerin Sofia Kenin zum ersten Mal überhaupt in ein WTA-Einzelfinale eingezogen.

Maria dachte längst ans Aufhören

Titelverteidigerin Sevastova hatte auf ihrem Weg ins Endspiel unter anderen die Stuttgarterin Antonia Lottner im Achtelfinale ausgeschaltet. Die Hamburgerin Carina Witthöft war in derselben Runde bei der Rasenveranstaltung gegen Maria unterlegen, die an Nummer zwei gesetzte Angelique Kerber war gleichfalls vorzeitig gescheitert.

Bereits vor zehn Jahren hatte die deutsche Fedcup-Spielerin Maria nach einer Lungenembolie und dem Tod ihres Vaters vor dem Rückzug aus dem Tenniszirkus gestanden, nun könnte sie in dieser Saison vielleicht sogar ihre bisher beste Platzierung in der Weltrangliste ansteuern. Im Vorjahr hatte sie sich auf Platz 46 nach vorn gekämpft, vor den Mallorca Open rangierte die deutsche Nummer drei auf Platz 79 der Welt und dürfte einen großen Sprung nach vorn machen.

Maria, die schon seit 2006 zum Fedcup-Team gehört, hatte 2013 eine Pause wegen der Geburt ihrer Tochter Charlotte eingelegt, feierte aber schon ein Jahr später ein starkes Comeback auf der WTA-Tour. Ihr Ehemann und Trainer sowie die kleine Charlotte versüßen ihr inzwischen die anstrengenden Reisen auf der Profi-Tour, in der sie allein im Vorjahr 33 Turniere bestritt.

Ihre bisher größten Erfolge hatte Maria bisher im Doppel mit drei WTA-Finalsiegen gefeiert. Zuletzt gewann sie im Februar das Turnier von Acapulco an der Seite der Britin Heather Watson.