Paris. French Open: Angelique Kerber schlägt Mona Barthel, Hamburgerin Carina Witthöft raus. Manipulation eines Ukrainers hart bestraft.

Mühsam war es, aber sie ist wieder da! Serena Williams (36) hat nach ihrer Baby-Pause (13 Monate) im ersten nennenswerten Turnier die zweite Runde erreicht. Bei den French Open in Paris gewann die frühere Weltranglistenerste gegen die Tschechin Kristyna Pliskova 7:6 (7:4), 6:4. Nächste Gegnerin für Serena Williams ist die Australierin Ashleigh Barty oder Natalja Wichljanzewa aus Russland.

Und auch der Hartplatz-Expertin Angelique Kerber (Australian-Open-Siegerin) gelang so etwas wie ein Comeback in Paris. Die frühere Nummer eins steht erstmals seit drei Jahren wieder in der zweiten Runde der French Open. Kerber gewann das deutsche Erstrundenduell gegen Mona Barthel mit 6:2, 6:3 und führte dabei sogar schon 5:0 im zweiten Durchgang.

Angelique Kerber
Angelique Kerber © REUTERS | PASCAL ROSSIGNOL

Julia Görges hat ihr Auftaktmatch ebenfalls gewonnen. Damit stehen insgesamt sieben der 15 gestarteten deutschen Tennisprofis in der zweiten Runde in Paris. Görges gewann 6:4, 5:7, 6:0 gegen die Slowakin Dominika Cibulkova, die schon im Finale der Australian Open stand. Zuvor waren bereits Andrea Petkovic und Angelique Kerber weitergekommen. Ausgeschieden sind Laura Siegemund, Tatjana Maria, Carina Witthöft und Mona Barthel. Bei den Herren stehen Alexander Zverev, Mischa Zverev, Jan-Lennard Struff und Maximilian Marterer in der zweiten Runde. Nicht mehr dabei sind Philipp Kohlschreiber, Peter Gojowczyk, Florian Mayer und Oscar Otte.

Serena Williams: Der Aufschlag sitzt

Serena Williams konnte sich gegen Pliskova, Zwillingsschwester von Mitfavoritin Karolina, zu Beginn vor allem auf ihren Aufschlag verlassen. Die Rekord-Grand-Slam-Siegerin ließ im ersten Satz keine Breakchance zu, konnte beim Service ihrer Gegnerin aber umgekehrt auch selbst nur selten punkten. Im zweiten Durchgang servierten beide Spielerinnen dann nicht mehr ganz so dominant, das bessere Ende hatte die US-Amerikanerin für sich.

Serena Williams
Serena Williams © Getty Images | Anadolu Agency

"Mir hat es gefehlt zu spielen, mir hat Roland Garros gefehlt", sagte Williams nach dem Matchball: "Ich bin sehr zufrieden, wie ich heute gespielt habe." Williams kam trotz Sonnenscheins und Wärme in einem schwarzen Ganzkörperanzug auf den Platz. „Er ist bequem, ich habe ihn ein paarmal probiert. Ich fühle mich als Kriegerin, ich lebe in einer Fantasie-Welt“, sagte sie nach dem Match.

In Roland Garros nimmt Williams erstmals seit den Australian Open im Januar 2017 wieder an einem Grand-Slam-Turnier teil. Damals hatte sie - bereits schwanger - ihren 23. Major-Titel gewonnen. Vor den French Open hatte sie im März bei den Turnieren in Indian Wells und Miami ein erstes Comeback gewagt, war dort jedoch jeweils früh gescheitert. Williams ist beim zweiten Major des Jahres dank ihres "Protected Ranking" am Start. Weil sie durch die Pause rund um die Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia allerdings bis auf Platz 453 der Weltrangliste abgerutscht ist, gehört sie nicht zu den 32 gesetzten Spielerinnen.

Deutsche Herren erfolgreich

Der Hamburger Mischa Zverev ist seinem jüngeren Bruder Alexander in die zweite Runde gefolgt. Der 30-Jährige gewann das deutsche Erstrundenduell gegen Florian Mayer 6:2, 6:1, 7:6 (7:3). Nächster Gegner am Donnerstag ist der Spanier Feliciano Lopez oder Sergej Stachowski aus der Ukraine.

Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff und der Nürnberger Maximilian Marterer sind bei den French Open als zweiter und dritter von acht gestarteten deutschen Tennis-Herren in die zweite Runde eingezogen. Der Sauerländer Struff gewann am Dienstag in Paris souverän 6:1, 6:3, 6:0 gegen den Russen Jewgeni Donskoi. Nach nur 1:20 Stunden beendete Struff mit einer Vorhand das einseitige Match, das nach dem zweiten Satz wegen Regens unterbrochen war. Vor fünf Jahren war er Donskoi an gleicher Stelle noch in der ersten Runde unterlegen. Sein nächster Gegner ist am Donnerstag der Amerikaner Steve Johnson oder Franzose Adrian Mannarino.

Marterer machte wenig später den 6:1, 6:3, 7:5-Erfolg über den Amerikaner Ryan Harrison perfekt und zog erstmals in die zweite Runde von Paris ein. Gegner ist dort der kanadische Nachwuchs-Star Denis Shapovalov. Zuvor hatte der Hamburger Alexander Zverev die zweite Runde erreicht.

Carina Witthöft muss in Paris schon wieder ihre Koffer packen
Carina Witthöft muss in Paris schon wieder ihre Koffer packen © imago/Schreyer

Carina Witthöft schied nach einer enttäuschenden Vorstellung gleich in der ersten Runde aus. Die Hamburgerin verlor 4:6, 2:6 gegen die Französin Fiona Ferro, die nur dank einer Wildcard im Hauptfeld steht und lediglich die Nummer 257 der Weltrangliste ist. Am Montag waren bereits Laura Siegemund und Tatjana Maria gescheitert, Andrea Petkovic erreichte die zweite Runde. Insgesamt sind bisher sechs von 15 deutschen Startern ausgeschieden, vier kamen weiter.

Spiele manipuliert: Ukrainer lebenslang gesperrt

Unterdessen ist der ukrainische Tennisprofi Dmitro Badanow wegen Spielmanipulation lebenslang gesperrt worden. Zudem muss der 30-Jährige eine Geldstrafe von 100.000 Dollar zahlen, wie die Tennis-Untersuchungsbehörde (TIU) am Dienstag mitteilte. Badanow habe bei unterklassigen Turnieren in Tunesien im September 2015 und in Ägypten im September 2016 den Ausgang jeweils eines Matches beeinflusst. Badanow war im März 2015 die Nummer 463 der Welt und wird aktuell nicht mehr in der Branchenwertung geführt.