Paris. Nach drei schweren Matches streikt der Körper des Hamburgers. Trotzdem beißt er sich durch sein erstes Grand-Slam-Viertelfinale.

Alexander Zverev biss auf die Zähne, humpelte übers Feld und versuchte verzweifelt, die Schmerzen zu ignorieren. Aufgeben wollte der 21-Jährige in seinem ersten Grand-Slam-Viertelfinale bei den French Open nicht. Beeinträchtigt von einer Oberschenkelverletzung unterlag Zverev dem Österreicher Dominic Thiem (Nr. 7) so am Ende 4:6, 2:6, 1:6. Drei Fünfsatzmatches in Serie in den Runden zuvor hatten offensichtlich ihre Spuren hinterlassen.

Während Thiem nun in seinem dritten French-Open-Halbfinale in Folge auf den wiedererstarkten Novak Djokovic (Serbien/Nr. 20) oder Überraschungsmann Marco Cecchinato (Italien) trifft, verbuchte Zverev immerhin sein bestes Grand-Slam-Ergebnis. Mit dem Einzug in die Runde der letzten acht übertraf er immerhin seine bisherige Bestmarke aus Wimbledon, wo er im Vorjahr im Achtelfinale stand. Die Chance, als erster Deutscher seit Tommy Haas 2009 ein Grand-Slam-Halbfinale zu erreichen, ist allerdings dahin.

Lobende Worte vom Sieger

"Er ist einer der fittesten Jungs auf der Tour, aber selbst für ihn ist es hart, drei Fünfsatzmatches in Serie zu bestreiten", sagte Gewinner Thiem nach Spielende: "Ich hoffe, dass wir in Zukunft wieder aufeinandertreffen. Wenn wir beide bei 100 Prozent sind, wird das für alle noch mal interessanter."

Bereits während des dritten Spiels des Tages hatte sich Zverev erstmals mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberschenkel gefasst. Beim Stand von 1:4 im zweiten Durchgang, unmittelbar nachdem er zum bereits dritten Mal seinen Aufschlag abgegeben hatte, beantragte der Weltranglistendritte eine medizinische Auszeit. Mit dick bandagiertem Oberschenkel spielte er zunächst weiter.

Doch die Einschränkung war unübersehbar. Zverev biss auf die Zähne und kämpfte verzweifelt. Doch von seiner Normalform war der Hamburger weit entfernt. Zwischen den Ballwechseln humpelte er sichtbar über den Platz, saß in den Pausen zwischen dem Spielen mit gesenktem Kopf auf der Bank. Nach dem deutlichen Verlust des zweiten Satzes verschwand er zur erneuten Behandlung in der Kabine.

Letzte Hoffnung Kerber

Wieder kehrte Zverev zurück, konnte jedoch nur noch selten Punktgewinne und nur noch einen Spielgewinn feiern. Nach 1:50 Stunden musste er im siebten Duell mit Thiem die fünfte Niederlage hinnehmen. Bereits 2016 hatte er bei seinem French-Open-Debüt in Runde drei gegen den Österreicher verloren.

Aus deutscher Sicht ist damit Angelique Kerber (Kiel/Nr. 12) die letzte Hoffnungsträgerin in Paris. Die 30-Jährige, die am Vortag die Französin Caroline Garcia 6:2, 6:3 geschlagen hatte, trifft im Viertelfinale am Mittwoch auf die Weltranglistenerste Simona Halep. Das letzte Duell mit der Rumänin hatte sie im Halbfinale der Australian Open im Januar denkbar knapp mit 3:6, 6:4, 7:9 verloren.