Hamburg. Die Hamburger Floorballer gehen in der Sporthalle Hoheluft mutig ins Play-off-Halbfinale gegen den Serienmeister UHC Weißenfels.

Wie cool muss ein Sportler sein, der vor dem Play-off-Halbfinale sagt, dass er „absolut null Druck“ verspüre? Flemming Kühl liefert die Erklärung für seine Gelassenheit gleich mit. „Wir haben den größten Erfolg der Vereinsgeschichte schon erreicht und treten nun gegen den haushohen Titelfavoriten an. Was also haben wir zu verlieren?“

Noch nie hatten die Floorballmänner der ETV Piranhhas, die sich aus Verbundenheit zu Hamburg tatsächlich mit zwei h schreiben, ein Play-off-Spiel gewinnen können. Dann kam das Viertel­finale gegen MFBC Leipzig, die Mannschaft des finnischen Cheftrainers Tipi Koivisto gewann ihr Heimspiel mit 7:3, siegte auswärts 8:2 – und hatte damit das Semifinale erreicht. Dieses wird ebenfalls im Modus „best of three“ ausgetragen, zwei Siege sind zum Weiterkommen nötig.

Chancenreicher Außenseiter

An diesem Sonnabend (18 Uhr) gastiert nun also Serienmeister UHC Weißenfels in der Sporthalle Hoheluft­, und mit dem Triumph über Leipzig im Rücken fühlen sich die Hamburger immerhin als chancenreicher Außenseiter. „Wenn wir alle unsere Leistungsgrenzen erreichen, können wir unser Heimspiel gewinnen. Und dann werden wir sehen, was auswärts geht“, sagt Kühl. Spiel zwei steht am 21. April in Sachsen an, das mögliche Entscheidungsspiel würde einen Tag später ebenfalls dort ausgetragen.

Mut macht dem rechten Flügelspieler, der Bewegungswissenschaften studiert, vor allem der Fakt, dass die Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt ihren Leistungszenit erreicht hat. „In Leipzig haben wir über 60 Minuten konstant gespielt. Das war nah am perfekten Auftritt“, sagt der 20-Jährige, der in seinem in Deutschland weitgehend unbekannten Sport ein Ausnahmekönner ist. Nach dem Abitur hatte er ein Jahr als Profi in der Schweiz gespielt, die neben Schweden, Finnland und Tschechien zu den Topnationen zählt. Floorball, das in Deutschland bis 2009 Unihockey hieß, wird als Eishockey ohne Eis beschrieben. Dass das Spielfeld komplett von einer Bande umgeben ist und hinter dem Tor weitergespielt wird, sorgt für Rasanz, die die Zuschauer in ihren Bann zieht.

Muster ohne Wert

Dafür wollen die Piranhhas am Sonnabend auch wieder sorgen. Die deftigen Niederlagen (4:14 und 5:12) gegen Weißenfels in der Hauptrunde, die Hamburg auf Rang fünf abschloss, seien ein Muster ohne Wert, sagt Flemming Kühl. „Wir haben in dieser Saison noch nicht in Bestbesetzung gegen sie gespielt.“ Bleibt abzuwarten, wer cooler ist.