Hamburg. Die Niederlage gegen Erstliga-Absteiger Rasta Vechta zeigte dem Team die Grenzen auf. Towers buhlen unbeirrt um Fans und Sponsoren.

Das Ergebnis war ernüchternd. Mit 52:80 gingen die Basketballer der Hamburg Towers zwei Tage vor Heiligabend gegen Bundesliga-Absteiger Rasta Vechta regelrecht unter und mussten erfahren, wie groß der Abstand zur Ligaspitze ist. „Der Gegner war uns haushoch überlegen“, gab Trainer Hamed Attarbashi zu. Nüchtern betrachtet ist das nicht verwunderlich. Auch wenn die Hamburg Towers den Aufstieg in die Bundesliga anstreben, sind sie wirtschaftlich noch immer ein Leichtgewicht in der zweitklassigen ProA.

Rund 1,8 Millionen Euro beträgt der Jahres-Etat der „Türme“. Das ist zwar eine etwa 50-prozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr, Spitzenmannschaften wie Vechta oder den Crailsheim Merlins dürfte aber fast doppelt so viel Geld zur Verfügung stehen. „Um in die Bundesliga aufzusteigen, müsste man zumindest ein Etat von über zwei Millionen haben“, sagt Towers-Geschäftsführer Jan Fischer.

Verzweifelt Suche nach einem Hauptsponsor

Diese Grenze ist schwer zu knacken. Zwar haben die derzeit auf Platz sechs liegenden Towers mit einem Schnitt von 3168 Zuschauern den höchsten Besucherandrang der Liga, dafür aber keinen Hauptsponsor. Fischer: „Es ist schwierig, in Hamburg einen Hauptsponsor zu finden.“ Zumal viele Wirtschaftsunternehmen die 2. Basketball-Liga nur schwer einschätzen können. „Vielen ist gar nicht bewusst, was für ein professionelles Event das hier ist“, sagt der Geschäftsführer weiter.

In einer Großstadt wie Hamburg beheimatet zu sein, hat ohnehin nicht nur Vorteile. „Hier gibt es einfach sehr viel Konkurrenz mit den beiden Fußball-Vereinen und den vielen Freizeitangeboten“, erklärt Fischer: „Andere Mannschaften wie Vechta oder Crailsheim kommen zwar aus Kleinstädten. Aber dafür ist dort gefühlt jedes Unternehmen, vom Bäcker bis zum Autohaus, als Sponsor dabei.“

Talent Olinde wechselte zu Meister Bamberg

Dass in der Hansestadt mit der Eishockey-Mannschaft der Hamburg Freezers und den Handballern des HSV Hamburg zwei Erstligisten wegfielen, hat die Situation nicht vereinfacht. Laut Fischer ist sogar das Gegenteil der Fall: „Es entstand eine Skepsis gegenüber dem Hamburger Sport, die erst so langsam wieder aufweicht.“

Die noch nicht vorhandene Bundesliga-Zugehörigkeit wirkt sich auch negativ auf die Nachwuchsarbeit aus. Zwar haben sich die Towers mit der Ausbildung von Talenten bereits einen Namen gemacht. Wenn aber wirklich ein Top-Talent dabei ist, sucht dieses schnell das Weite.

Ein gutes Beispiel ist der 19-jährige Louis Olinde, der aus dem Towers-Nachwuchs stammt und im vergangenen Jahr zum Meister Brose Baskets Bamberg wechselte. „Eines Tages wollen wir so weit sein, solche Talente in Hamburg zu behalten“, sagt Trainer Hamed Attarbashi. Die Bundesliga-Zugehörigkeit würde dabei helfen. Auch wenn der Weg dorthin noch lang ist.