Hamburg. Basketballer besiegen den VfL Kirchheim 77:72. Center Wolf in neuer Rolle als Flügelspieler

Horst Wolf (53) saß unter den 3208 Zuschauern in der Wilhelmsburger Inselparkhalle. Sobald er aufstand, war der 2,09-Meter-Mann unübersehbar. Der frühere Bundesliga-Star und Vater des noch sechs Zentimeter längeren Towers-Basketballers Enosch Wolf analysierte den 77:72 (21:21, 35:44, 59:57)-Sieg gegen die Kirchheim Knights treffend: „Die erste Halbzeit war so lala, aber in der Pause hat Coach Hamed Attarbashi offenbar die richtigen Worte gefunden. Danach sah man eine ganz andere Verteidigung.“ Der Göttinger war schon in der Vorsaison zu einigen Towers-Heimspielen gefahren, in dieser Spielzeit erstmals. Er ist beeindruckt von der Arena: „Sensationell!“

Sohn Enosch bekam wie nach jedem Spiel des Hamburger Zweitligisten ein Feedback von seinem Vater: „Er hat mir bescheinigt, dass ich in der zweiten Hälfte einen guten Job gemacht habe.“ Der 27-Jährige feierte bei den Towers seine Premiere als großer Flügelspieler; Wolf und Topscorer Justin Raffington (19 Punkte/8 Rebounds) in der Center-Rolle bildeten die neuen „Twin Towers“. Endlich sind alle drei Riesen – Wolf (2,15 Meter), Raffington (2,06) und Stefan Schmidt (2,07) – zeitgleich fit. „Das bringt eine ganz neue Dimension in unser Spiel. Kein anderes Team in der Liga ist so groß“, sagte Wolf.

Dem Schlaks fiel die Umstellung auf die Position vier nicht schwer. „Ich bin kein physischer Brecher, und ich kann ein Spiel gut lesen.“ Wolfs Statistik war unauffällig (4 Zähler/4 Rebounds), „aber er war sehr laut, hat den Laden zusammengehalten und viele Würfe für Justin freigesperrt“, sagte Attarbashi. Und dann war da noch Hrvoje Kovacevic (31). Der kroatische Spielmacher marschierte wie ein General voran. Sein Dreier zum 35:41 und sein Korbleger im Fallen zum 52:51 waren Fanale der Wende. Die Towers gewannen das dritte Viertel mit 24:13.

Attarbashi: „Kova hat viel Stolz. Er war unfassbar unzufrieden in der Pause und hat uns dann mit seiner Körpersprache mitgerissen.“ Der Guard war sauer über Kirchheims zehn Offensiv-Rebounds in Hälfte eins. Attarbashi hatte eine witzige Theorie zu dem schläfrigen Start: „Der DJ hat beim Aufwärmen so leise Musik gespielt – nur Balladen, das hat uns irritiert.“

Nach dem sechsten Erfolg im sechsten Heimspiel erwartet den ProA-Dritten noch eine „happige Serie bis Weihnachten“ (Attarbashi). Horst Wolf wird die nächste Partie in Köln am 13. Dezember im Livestream verfolgen und Enosch sein Feedback zukommen lassen.