Baden-Baden. Das Beachvolleyball-Duo Ludwig/Walkenhorst wurde als Mannschaft des Jahres geehrt. Titel für Laura Dahlmeier und Johannes Rydzek.

Ausnahme-Biathletin Laura Dahlmeier (24), der Nordische Kombinierer Johannes Rydzek (26) sowie das Beachvolleyball-Duo Laura Ludwig (31) und Kira Walkenhorst (27) sind die „Sportler des Jahres“ 2017. Das ist das Ergebnis der Abstimmung unter 1300 Sportjournalisten. Die rund 700 geladenen Gäste im Kurhaus von Baden-Baden feierten die Sieger am Sonntagabend bei der 71. Auflage der Gala mit langem Applaus. Außerdem wurde Skeleton-Weltmeisterin Jacqueline Lölling als Newcomerin des Jahres 2017 ausgezeichnet. Der Preis wurde zum ersten Mal vergeben. Lölling hatte in diesem Jahr neben dem WM-Titel auch den EM-Sieg geholt.

Nach ihrem überragenden Ergebnis bei der WM in Hochfilzen (Österreich) mit fünf Goldmedaillen tritt Dahlmeier die Nachfolge von Angelique Kerber (Kiel) an, der ehemaligen Nummer eins der Tennis-Weltrangliste. Rydzek folgt auf Turn-Olympiasieger Fabian Ham­büchen (Wetzlar). Und die „Golden Girls“ Ludwig/Walkenhorst sind die Ersten seit dem Deutschland-Achter 1989, die zum zweiten Mal nacheinander zur Mannschaft des Jahres gekürt wurden. Am Mittwochabend war das HSV-Duo bei der 12. Hamburger Sportgala ebenfalls zum zweiten Mal in Folge als Mannschaft des Jahres geehrt worden.

Auszeichnung auch für Jürgen Wagner

Den Triumph der beiden Hamburgerinnen komplettierte die Auszeichnung für Jürgen Wagner (61) als Trainer des Jahres, der mit Ludwig/Walkenhorst nach dem Olympiasieg 2016 in Rio in diesem Jahr auch noch die Weltmeisterschaft im August in Wien gewann – mit sieben Siegen in sieben Spielen. Das besondere Kunststück dabei: Ludwig war nach einer komplizierten Schulteroperation erst kurz vor dem Turnier wieder fit, Walkenhorst quälte sich mit heftigen Schmerzen an Hüfte und Schulter durch die WM. „Die WM waren die schwierigsten zehn Tage, die ich jemals als Trainer erlebt habe“, sagte Wagner. Anschließend triumphierten die beiden auch am Hamburger Rothenbaum beim Finale der Major-Serie, dem mit 100.000 US-Dollar Siegprämie am höchsten dotierten Beachvolleyball-Turnier des Jahres.

Nach ihrer märchenhaften Saison war Dahlmeier bei den Sportlerinnen die klare Favoritin. Mit deutlichem Abstand hatte die 24-Jährige die Wahl dann auch vor der Turnerin Pauline Schäfer gewonnen und ist damit die erste erfolgreiche Biathletin seit Magdalena Neuner 2012. Warum das nicht überraschte, zeigt ihre eindrucksvolle Bilanz des vergangenen Winters: Als erste Starterin im gesamten Biathlon-Zirkus hatte die Bayerin in Hochfilzen fünfmal Gold und einmal Silber bei einer WM geholt. Nebenbei sicherte sich die Skijägerin auch noch den Sieg im Gesamtweltcup.

Im vergangenen Jahr war Dahlmeier noch mit deutlichem Abstand auf Kerber Zweite geworden. Diesmal lag sie mit 3135 Punkten klar vor Schäfer (1786) und Dressurreiterin Isabell Werth (911). Dahlmeiers Fokus liegt schon jetzt auf den Winterspielen im Februar in Pyeongchang (Südkorea), wo sie ihr erstes Olympiagold gewinnen möchte. Dort wolle sie ihre Bestleistung abrufen, darauf sei alles ausgerichtet, betonte sie.

Rydzek knapp vor Patrick Lange und Johannes Vetter

Deutlich enger verlief die Wahl bei den Männern. Rydzek (1782) sicherte sich den Sieg knapp vor dem überraschenden Triathlon-Weltmeister Patrick Lange (1323) und Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (1093). Den Ausschlag zugunsten des 26-jährigen Rydzek gaben letztlich wohl seine vier Titel in vier Wettbewerben bei der WM im finnischen Lahti – womit er nun der erfolgreichste Kombinierer der WM-Geschichte ist. Der Rekordweltmeister ist nach Georg Thoma (1960), Franz Keller (1968) und Ronny Ackermann (2005) in der langen Historie der Gala erst der vierte Kombinierer, der zum „Sportler des Jahres“ gewählt wurde. In Südkorea soll in wenigen Wochen nun die erste olympische Goldmedaille folgen.

Die haben Ludwig/Walkenhorst nach ihrem Sieg in Rio 2016 bereits sicher. Weil im vergangenen Sommer in Wien auch noch der WM-Sieg folgte, verteidigten sie nun auch ihren Titel als Mannschaft des Jahres. Relativ deutlich landete das Erfolgsduo (2140 Stimmen) bei der Abstimmung vor dem Deutschland-Achter (1668) mit Hamburgs Sportler des Jahres Torben Johannesen (RC Bergedorf) und der Staffel der Nordischen Kombinierer (1472). (HA)