Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie gelingt dem 1. FC Köln ein 2:2 auf Schalke. Für Trainer Peter Stöger ist dennoch Schluss.

Köln. Der 1. FC Köln hat sich von Trainer Peter Stöger getrennt. Das teilte der Tabellenletzte der Bundesliga am Sonntagmorgen einen Tag nach dem 2:2 beim FC Schalke 04 mit. Bis zur Winterpause werde U19-Trainer Stefan Ruthenbeck die FC-Profis betreuen, hieß es in der Mitteilung.

Der neue Interimstrainer hat sich schon vor der ersten Einheit den Ärger von Vereinspräsident Werner Spinner zugezogen. Der frühere Zweitligacoach des VfR Aalen und der SpVgg Greuther Fürth hatte vor seinen U19-Spielern schon vorzeitig seinen Aufstieg zu den Profis des FC verkündet. „Natürlich ist das nicht glücklich. Punkt“, sagte Spinner am Sonntag.

Stöger-Aus stand schon länger fest

„Wir sind in der Verantwortung, alles zu versuchen, um den Klassenerhalt doch noch zu erreichen“, begründete Spinner die Entscheidung, Stöger zu entlassen. „Deshalb halten wir es in der aktuellen Situation für unabdingbar, auf der Trainerposition ein Signal zu setzen, auch wenn uns diese Entscheidung sehr schwer fällt und wehtut“, fügte Spinner hinzu.

Kölns Interimstrainer Ruthenbeck schreibt schon Negativschlagzeilen bevor er richtig loslegt
Kölns Interimstrainer Ruthenbeck schreibt schon Negativschlagzeilen bevor er richtig loslegt © Thomas Eisenhuth/dpa

Die Entscheidung sei bereits vor der Partie auf Schalke gefallen, sagte Stöger. „Es ist im Sinne des Clubs und vor allem der Mannschaft, dass jetzt eine Entscheidung getroffen wurde und Klarheit herrscht“, fügte der Fußballlehrer hinzu. Eine Trennung deutete sich bereits nach der Partie auf Schalke an, als die Zeichen auf Abschied standen.

Köln kann in der Europa League überwintern

Nach Andries Jonker beim VfL Wolfsburg, Carlo Ancelotti bei Bayern München und Alexander Nouri bei Werder Bremen ist es die vierte vorzeitige Trennung zwischen Clubs und Trainern in der aktuellen Saison. „Wir haben in den vergangenen Tagen gespürt, dass unser gemeinsamer Weg zu Ende ist, und zwar unabhängig vom Resultat auf Schalke. Deshalb war es auch Peter wichtig, einen klaren Schnitt zu machen, bevor emotional und menschlich zu viel Negatives zurückbleibt“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Trainerwechsel in der Bundesliga der Saison 2017/18

1. Andries Jonker (VfL Wolfsburg)

18. September 2017. Nachfolger: Martin Schmidt

2. Carlo Ancelotti (Bayern München)

28. September 2017. Nachfolger: Jupp Heynckes

3. Alexander Nouri (Werder Bremen)

30. Oktober 2017. Nachfolger: Florian Kohfeldt

4. Peter Stöger (1. FC Köln)

03. Dezember 2017. Interims-Nachfolger: Stefan Ruthenbeck

5. Peter Bosz (Borussia Dortmund)

10. Dezember 2017. Nachfolger: Peter Stöger

6. Markus Gisdol (HSV)

21. Januar 2018. Nachfolger: Bernd Hollerbach

7. Hannes Wolf (VfB Stuttgart)

28. Januar 2018. Nachfolger: Tayfun Korkut

8. Martin Schmidt (VfL Wolfsburg)

19. Februar 2018. Nachfolger: noch nicht benannt.

1/8

Stöger trainierte die Kölner seit 2013 und hatte sie zunächst zum Aufstieg in die Bundesliga, dann zum zweimaligen Klassenerhalt und schließlich in die Europa League geführt.

In dieser Saison jedoch ist der FC in der Liga noch sieglos und liegt mit nur drei Punkten aus 14 Spielen und einer Tordifferenz von minus 21 abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. In der Europa League müssen die Kölner am Donnerstag bei Roter Stern Belgrad gewinnen, um doch noch den Einzug in die erste K.o.-Runde zu schaffen.

Stöger hatte auf Klarheit gepocht

In Belgrad wird nun Nachwuchstrainer Ruthenbeck als Interimstrainer auf der Bank sitzen. Zu seinem Team soll neben den Co-Trainern Kevin McKenna und Markus Daun weiter auch Torwarttrainer Alexander Bade gehören, teilten die Kölner mit.

Noch am Donnerstag hatte Stöger vom Verein eine Entscheidung zu seiner Zukunft verlangt und mit ungewohnt harschen Worten den Umgang miteinander beim Tabellenletzten kritisiert. Wochenlang hatte der Verein trotz der beispiellosen Talfahrt an dem 51 Jahre alten Österreicher festgehalten. Nun ist die gemeinsame Zeit vorbei.