Trainer Stöger holt vor persönlichem Endspiel auf Schalke zum Rundumschlag aus. Machte der Fitnesscoach Stimmung gegen ihn?

Köln. Peter Stöger sitzt auf dem Schleudersitz, aber bereits vor seinem persönlichen Schicksalsspiel ging der Österreicher in die Luft. Vor seinem möglicherweise letzten Einsatz als Trainer des 1. FC Köln am Sonnabendabend bei Schalke 04 (18.30 Uhr/Sky) holte der 51-Jährige zum Rundumschlag aus und beklagte sich am Donnerstag so deutlich wie noch nie über mangelnde Klarheit und fehlende Rückendeckung der Führungsetage beim noch sieglosen Bundesliga-Schlusslicht.

„Es muss eine Entscheidung her. Das ist vor allem für die Mannschaft wichtig, weil es Sicherheit gibt. Es braucht eine klare Aussage“, sagte Stöger unverblümt in Richtung der FC-Bosse, die sich seit Tagen zwischen Rauswurf und Jobgarantie winden.

Der Austausch mit Geschäftsführer Alexander Wehrle sei zwar „außergewöhnlich gut“, den FC über Jahre auszeichnende Werte wie „Vertrauen, Respekt und Verantwortung“ seien in der Krise aber zuletzt abhanden gekommen, monierte Stöger mit ernster Miene. Er und vor allem dem Team wäre mehr damit geholfen, wenn es vonseiten der Chefetage klare Botschaften gegeben hätte, man wüsste ob A oder B zählt.

Stöger nimmt auch Spieler in die Pflicht

Wehrle lässt den Coach aber ebenso wie FC-Vizepräsident Toni Schumacher im Regen stehen. „Über so etwas rede ich doch nicht schon vorher. In der derzeitigen Lage ist klar: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Ich wünsche mir, dass wir auf Schalke erfolgreich sind“, sagte Wehrle im Gespräch mit dem „Kölner Stadt Anzeiger“ und blieb dabei ebenso schwammig wie Schumacher im kicker.

Der frühere Nationaltorwart bestritt, dass es eine Gnadenfrist für Stöger gebe, der den Club innerhalb von vier Jahren von der 2. Liga in die Europa League geführt hat: „Solange wir den Eindruck haben, dass die Konstellation aus Trainer und Mannschaft funktioniert und man an einen gemeinsamen Erfolg glaubt, werden wir an diesem Trainer festhalten.“

Falls dieser Glaube aber am Wochenende verloren geht, dürften die Rheinländer die Reißleine ziehen. Das scheint auch Stöger zu wissen, der nach dem 0:2 am vergangenen Sonntag gegen Hertha BSC noch einmal die Zügel angezogen hat. Er habe seinen Spielern noch einmal klar gemacht, dass sie in der aktuellen Situation noch mehr im Fokus stehen als sonst und sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssten.

Machte Fitnesstrainer Stimmung gegen Stöger?

„Ich habe aber immer noch sieben, acht Stunden Schlaf und fahre nachts nicht mit dem Auto durch die Gegend, um einen Spieler an der Theke zu erwischen“, sagte Stöger zu Gerüchten, der eine oder andere Profi würde vor Spielen um die Häuser ziehen.

Keinen Wert legt Stöger mehr auf die Dienste von Fitnesscoach Yann-Benjamin Kugel. Die Gründe dafür lägen ausschließlich im „zwischenmenschlichen Bereich“, versicherte der Trainer. Der Athletikcoach der deutschen Nationalmannschaft soll hinter Stögers Rücken Stimmung gegen den Chefcoach gemacht haben, der nun selber vor der Ablösung steht.

Der als Feuerwehrmann gehandelte Marco Rose von Red Bull Salzburgs steht allerdings nicht zur Verfügung. Es gebe für ihn keinen Grund, darüber nachzudenken, „in irgendeiner Form den Verein zu wechseln“, sagte der 41-Jährige, zudem „gibt es auch keine konkreten Anfragen vom 1. FC Köln“.