Hamburg. Eishockeystürmer Henze und Stambolidis reagieren auf die Trainerschelte. Hohenberger hatte Spieler mit harten Worten angezählt.

Zwei Dinge hatte Herbert Hohenberger ganz deutlich kommuniziert, als er im Sommer seinen neuen Posten als Cheftrainer der Crocodiles Hamburg antrat. Dass er nicht nach Namen oder Verdiensten aufstellen werde, sondern einzig nach Leistung. Und dass er jeden, der nicht für die gemeinsamen Ziele brenne, dafür zur Verantwortung ziehen werde. Nun, der Österreicher hat sein Wort gehalten. Wenn an diesem Freitag die Eishockey-Oberliga Nord ihren Spielbetrieb nach zwölf Tagen Länderspielpause wieder aufnimmt, stehen beim Crocodiles-Gastspiel bei den Harzer Falken (20 Uhr) und im Heimspiel zwei Tage später (16 Uhr, Eisland Farmsen) gegen die Füchse Duisburg ganz besonders die jungen Talente im Fokus.

Diese hatte Hohenberger vor der Pause mit harten Worten angezählt, ohne Namen zu nennen. „Einige Spieler wollen lernen, andere sind einfach nur da. Die Jungen müssen sich im Training anstrengen. Das tun sie nicht. Ich spreche so oft mit ihnen, aber es kommt nichts. Sie müssen zeigen, dass sie wollen“, hatte der 48-Jährige gewettert – und Taten folgen lassen. Die beiden 18 Jahre alten Angreifer Richard Henze und Christos Stambolidis bekamen deutlich weniger Eiszeit und durften sich entsprechend als Adressaten der Trainerschelte fühlen.

Henze: „Der Coach redet viel mit mir“

Interessant ist, wie unterschiedlich sie von der Kritik getroffen wurden. Henze, der in der vergangenen Saison im Oberligateam debütierte, vier Punkte in 19 Spielen machte und sich durchaus ins Blickfeld spielte, war von Hohenbergers Worten nicht überrascht. „Der Coach redet viel mit mir. Er hat mir gesagt, dass ich mich unterbewusst auf meiner ordentlichen ersten Saison ausruhen würde. Mir war das tatsächlich nicht bewusst. Deshalb habe ich seine Worte als Motivation verstanden“, sagt der gebürtige Hamburger, der als Schüler des 13. Jahrgangs der Stadtteilschule Eidelstedt in den Abiturvorbereitungen steckt und deshalb die Vormittagseinheiten nicht mit dem Team absolvieren kann.

„Mit mir hat der Coach nicht geredet"

Stambolidis dagegen, der als großes Talent gilt und dessen Verpflichtung öffentlich entsprechend hoch eingeschätzt wurde, hatte mit solch harschem Gegenwind nicht gerechnet. „Mit mir hat der Coach nicht geredet“, sagt der Deutsch-Grieche, der in Kaltenkirchen geboren wurde, als 14-Jähriger auf ein Sportinternat in St. Pölten (Österreich) wechselte und im Sommer nun in seine Heimat zurückkehrte. „Ich wollte hier erst einmal in den Herrenbereich reinfinden und dachte nicht, dass von mir so viel erwartet wird.“ Da er kürzlich in Österreich seine Abiturprüfung nachgeholt hatte – der internationale Abschluss am Internat war in Deutschland nicht anerkannt worden – habe er nun den Kopf für den Sport frei.

Der Deutsch-Grieche Christos Stambolidis
Der Deutsch-Grieche Christos Stambolidis © Fishing4

Die Worte des Trainers werde er deshalb als Motivation annehmen. „Ich denke, dass er es weder böse noch persönlich meint, sondern nur zu besserer Leistung anstacheln will. Und ich möchte natürlich das Gegenteil von dem beweisen, was er kritisiert hat“, sagt Stambolidis, der bislang in allen 13 Saisonspielen zum Einsatz kam und ein Tor sowie zwei Vorlagen beitragen konnte. Henze, in zehn Einsätzen noch ohne Punkt, hat sich in der Länderspielpause vorgenommen, „im Training noch mehr zu geben und zu zeigen, dass ich es besser kann“.

Eins wollen sich die beiden Toptalente keinesfalls nachsagen lassen: Dass sie nicht alles dafür getan hätten, um in ihrer Heimat den Traum von einer erfolgreichen Eishockeykarriere leben zu können. „Es ist eine große Ehre, wenn man in seiner Stadt auf einem guten Level Eishockey spielen darf“, sagen sie. Nun gilt es, diese Worte mit der entsprechenden Leistung zu untermauern.