Hamburg. Torjäger bekämpft Billstedts Rasenallergie, Nurzai stoppt Bälleklau, Skalnik geriet durch Verschlucken seiner Zunge in Lebensgefahr.

Frau Eschler spricht Klartext. „In der 25. Minute geht Vorwärts-Wacker unverdient mit 1:0 in Führung“ – die Buchholzer Stadionsprecherin Ann Katrin Eschler sprach aus, was alle dachten. Volkan Al hatte im Oberligaduell für die bis dahin unterlegenen Billstedter Gäste getroffen „Wir haben eine Rasenallergie“, hatte Vorwärts-Manager Wolfgang Krause schon vor der Partie gesagt, weil Siege bisher nur auf Kunstrasen eingefahren wurden. Doch diesmal hatte Billstedt Volkan Al. Er war neben dem 1:0 auch für das 2:1 und das erlösende 3:3 zuständig.

Der Buchholzer Trainer Thorsten Schneider ärgerte sich vor allem über den Ausgleich, weil Al vor seinem Kopfballtor Gegenspieler Andreas Metzler weggeschubst hatte. „Wir spielen ja kein Basketball“, sagte VW-Trainer Aydin Taneli zur strittigen Szene. Den Schlusspunkt setzte wieder Frau Eschler: „Wir trennen uns leider nur 3:3 von Vorwärts-Wacker Billstedt.“

Bubs erster Dreier. „Endlich hört das Gerede auf. Die Niederlagen lagen ja nicht an mir. Ich bin eben doch ein Glücksbringer!“ Condors Ex-Manager Matthias Bub entspannte sich nach dem 5:0 gegen den FC Süderelbe. Drei Saisonsiege hatten die „Raubvögel“ bisher eingefahren. Bub verpasste sie alle aufgrund seines Urlaubs. Guckte er zu, gelang kein Erfolg. Doch gegen Süderelbe glänzte Condor mit einer spielerisch hohen Oberligaansprüchen genügenden Leistung. Überragender Mann des Teams: Angreifer Jannick Martens mit zwei Toren, und einem Assist. Bub: „Jetzt geht es für den SC Condor in die richtige Richtung.“

Fans am falschen Kiosk. Hobby und Job perfekt in Einklang brachte Ramen Nurzai vom Bezirksligisten Eimsbütteler TV. Im hitzigen und stimmungsvollen Derby gegen den FC Alsterbrüder – die über 100 Gästefans veranstalteten einen Fanmarsch zum Stadion am Lokstedter Steindamm 75 und brannten mehrfach Pyrotechnik ab – siegte Nurzai mit seinem ETV 2:1. Danach rief die Arbeit. Der afghanische Mittelfeldspieler betreibt mit seinen Eltern einen Kiosk in der Nähe des Platzes. Dort wollten ein paar Gästefans Flüssiges für den Rückweg nachzutanken. Die Anhänger hatten vier Bälle des Eimsbütteler TV dabei, frisch von der Anlage stibitzt. Nurzais Reaktion: „Die gehören uns!“ Ohne viel Federlesens kassierte er die Spielgeräte von seinen Kunden ein. ETV-Trainer Thorsten Beyer: „Bei seinen Qualitäten in der Balleroberung wird Ramen demnächst als Manndecker aufgestellt!“


HSV-Sixpack in 45 Minuten.
Dreimal Törles Knöll (4., 35., 44.), einmal Mohamed Gouaida (26.), einmal Bakery Jatta (28.) und als besonderes Schmankerl Moritz Kwarteng (11.) mit einem astreinen Heber ließen den VfB Oldenburg mit der Furcht vor einer zweistelligen Blamage die Kabine aufsuchen. 6:0 führte der HSV II nach 45 Minuten. Eine Lehrstunde des Tabellenführers der Regionalliga Nord für die bedauernswerten Gäste. In Hälfte zwei passierte nichts mehr. „Das ist ein kleiner Wermutstropfen“, so HSV II-Trainer Christian Titz. Der Coach und auch Dreifach-Knipser Knöll lobten die erste Hälfte als „beste Halbzeit der Saison“. Fand auch ein Fan auf der Tribüne des Wolfgang-Meyer-Sportplatzes. „Das wollen wir von euch auch mal sehen“, rief er HSV-Bundesligaprofi Lewis Holtby zu. Der nahm es mit Humor.

Skalnik außer Lebensgefahr. Schock für Landesligist Bramfelder SV in der Partie bei Dersimspor (0:3). In der 21. Minute verschluckte Christopher Skalnik nach einem harten Luftduell seine Zunge. Sein Mitspieler Lars Lüdemann und ein Arzt auf Dersimspors Bank halfen sofort, retteten dem zunächst bewusstlosen 35-Jährigen das Leben. „Es war sehr dramatisch. Lars hat blitzschnell und richtig reagiert, seine Finger zwischen Christophers Zähne gesteckt. Auch Dersimspors Helfer sind wir sehr dankbar“, sagte Bramfelds Trainer Carsten Henning. Der Notarztwagen brachte Skalnik ins Krankenhaus. Er ist außer Lebensgefahr, wird heute entlassen.