Amateurfußball: Barmbek 1:5 gegen Dassendorf, Wachter mit Comeback der Woche, Heimfluch bei Altona 93 und einer hat Bronchitis.

Umgekehrt wäre besser. Präsente gab es nur vor der Partie: Zum 94. Vereinsgeburtstag übergab Dassendorfs Kapitän Amando Aust einen Wimpel und eine Flasche Hochprozentiges an BU-Spielführer Ivan Sa Borges Dju. Das war es aber auch schon mit Geschenken. BU-Präsident Frank Meier hatte sich gegen den noch verlustpunktfreien Oberliga-Spitzenreiter auch etwas gewünscht: „Ich will die Mannschaft kämpfen sehen, und ich habe dem Trainer gesagt, dass er mal etwas Besonderes machen soll.“

Doch alles war vergebens: Mit 1:5 kam Barmbek-Uhlenhorst auch im sechsten Heimspiel der Saison unter die Räder. Punkte gab es lediglich, wenn BU auswärts antrat. Ob der Verein noch länger an Trainer Frank Pieper festhält? „Ich glaube, dass man mir diese Frage nicht stellen würde, wenn es umgekehrt wäre – wir im eigenen Stadion punkten, aber auswärts verlieren würden“, sagte der enttäuschte Coach, der aus seinem Herzen keine Mördergrube machte: „Auch wenn ich so ein Spiel nüchtern analysieren kann, so kotzt mich die Situation im Innern doch an. Nicht jeder Spieler zeigt, dass er wirklich will.“

Lob vom Gegner. Ausnahmslos alle wollen dagegen beim HSV II. Der Tabellenführer der Regionalliga Nord baute beim Lüneburger SK Hansa mit einem souveränen 3:0 seine unglaubliche Startserie auf zehn Siege und zwei Remis aus. Zweimal Bakery Jatta (13, 78.) und Törles Knöll per Foulelfmeter (43.) netzten ein.

Die komplett ungeschlagene Hinrunde aus der Saison 2014/15 rückt in Reichweite. „Das war ein sehr dominanter und mutiger Auftritt meiner Mannschaft“, lobte HSV-II-Trainer Christian Titz. Unterstützung erhielt er von Lüneburgs Coach Achim Otte, der sich beeindruckt von der Klasse der Rothosen zeigte: „Der HSV II hat eine erdrückende Spielanlage. Das war ein Klassenunterschied.“ Wie übrigens auch in Havelse. Dort siegte St. Pauli II durch je zwei Treffer von Maurice Litka (24., 76.) und Jan-Marc Schneider (31., 43.) mit 4:0.

Vier Buden stehen für Qualität. Vom Krankenbett zum Mann des Spieltages avancierte Jeremy Wachter. Der Mittelstürmer des TuS Osdorf lag in der Trainingswoche mit einer Bronchitis flach. Kurz vor dem Spiel beim TSV Sasel meldete er sich fit – und schoss seine Mannschaft mit vier Treffern (8., 49., 80., 88.) zum spektakulären 5:3-Sieg. „Wenn ein Spieler sagt, er versucht es, spielt er auch von Anfang an“, so Osdorfs Coach Piet Wiehle. „Einige Saseler Zuschauer haben Jeremy übrigens beschimpft, wie schlecht er doch sei. Aber wer vier Buden macht, kann so schlecht nicht sein.“

Ein fälliger Sieg. Den befreienden ersten Dreier schaffte Oberligist SC V/W Billstedt mit einem hart umkämpften 4:3-Erfolg gegen den WTSV Concordia. Zwar betrieb das Team nach dem 4:2 Chancenwucher, brachte den Erfolg aber letztlich ins Ziel. „Dieser Sieg war fällig“, jubelte Billstedts Trainer Aydin Taneli. „Wir waren schon gegen Niendorf und Curslack die bessere Mannschaft. Ein Dreier für uns lag schon lange in der Luft.“ Der als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelte Aufsteiger sei „nun auf Augenhöhe mit den anderen Teams. Arbeiten wir so weiter, können wir die Klasse halten“.

Schraubenzieher gesucht. Es liegt weiter ein Fluch über der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Auch das sechste Heimspiel der Saison verlor Regionalligist Altona 93 vor 1335 Fans 1:3 gegen Drochtersen. Bitter: Torwart Tobias Grubba feierte sechs Monate nach seiner schweren Mittelfingerverletzung beim 2:2 in Curslack sein Comeback – und verschuldete das 1:2. Er ließ in der 76. Minute einen haltbaren Schuss prallen, Alexander Neumann schob ein. „Altonas Trainer Berkan Algan: „Es ist ein bisschen doof, immer Heimniederlagen analysieren zu müssen.“ Hoffnung hate er aber trotzdem: „Die Schrauben sehen wir schon. Jetzt suchen wir nach dem Schraubenzieher.“

Ehm noch nicht da. Nicht in trockenen Tüchern ist das Engagement von Bert Ehm beim Landesligisten FC Bergedorf 85. „Es ist noch nicht sicher, ob ich komme“, so die Trainerlegende am Rande der 1:5-Pleite des FCB gegen Altengamme. „Es gibt noch einiges mit dem Vorstand zu bereden. Ich würde erst mal als Berater einsteigen.“ Ehm war beim Oberligisten FC Teutonia 05 am 26. September als Manager entlassen worden. Er hatte sich nach dem 1:2 in Dassendorf auf der Pressekonferenz mit den Worten „Sieg Heil“ verabschiedet, sich später dafür entschuldigt.