Hamburg. Daniel Reichert, Neuzugang der Eishockey-Crocodiles, ehrt den Papa mit seiner Trikotnummer. Reichert zählt zu den jungen Wilden.

Oft erzählen im Profisport Rückennummern persönliche Geschichten. Meist sind es Glückszahlen oder die Nummern verehrter Helden der Kindheit, die sich Sportler für ihr Trikot wünschen. Daniel Reichert läuft bei den Spielen der Eishockey-Oberligamänner der Croco­diles Hamburg mit der 47 auf, weil er damit seinen Vater Vitali ehren möchte. „Sein Geburtstag ist der 4.7., und ich habe ihm meine Rückennummer gewidmet, weil er meine Leidenschaft mit wahnsinnig viel Zeit und Geld unterstützt hat. Er hat mir sehr viel gegeben, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein“, sagt der 20-Jährige.

Dass er den Respekt vor dem Alter spätestens an der Kabinentür abgibt, das bewies der Angreifer am vergangenen Sonntag beim 6:0-Sieg gegen die Harzer Falken im ersten Heimspiel der Saison 2017/18. Mit einem Tor und drei Vorlagen war der Neuzugang einer der auffälligsten Akteure im Eisland Farmsen, wo die Krokodile an diesem Freitag (20 Uhr) die Rostock Piranhas empfangen. Reichert zählt zu den jungen Wilden, die in dieser Saison den Kader des neuen Cheftrainers Herbert Hohenberger verbreitern sollen.

Schwerer Knieschaden

Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ eine Verstärkung sein zu wollen, daran hat Reichert seit Beginn der Vorbereitung keinen Zweifel gelassen. Der Lohn ist, dass er nach dem Ausfall von Topvorbereiter Josh Mitchell, der nach seinem Handbruch am Mittwoch erstmals wieder mit dem Team trainierte, in der Topreihe mit Brad McGowan und André Gerartz wirbeln darf. Auch in Über- und Unterzahl wird er eingesetzt. „Es ist ein toller Vertrauensbeweis des Trainers, dass er so auf mich setzt. Dieses Gefühl ist wichtig, um Selbstvertrauen aufzubauen“, sagt er.

Dieses Selbstvertrauen fehlte dem gebürtigen Kasseler, der im Leistungszen­trum des DEL-Clubs Düsseldorfer EG reifte, in seiner ersten Oberligasaison bei den Hannover Scorpions. Im ersten Auswärtsspiel in Timmendorf erlitt er einen schweren Knieschaden, konnte erst im Januar dieses Jahres wieder angreifen und kam in 20 Spielen nur auf fünf Scorerpunkte. Diesen Wert könnte er schon gegen Rostock übertreffen. Und auch wenn ihm die eigene Statistik nicht so wichtig ist wie der Teamerfolg und er Tore lieber auflegt, als sie selbst zu schießen, weiß Daniel Reichert, dass jeder Punkt hilft, um sich in seiner neuen Mannschaft festzuspielen – und den Vater stolz zu machen.