Hamburg. Crocodiles Hamburg wollen in den Play-offs gegen Favorit Tilburg ein fünftes Match erzwingen. Materialschlacht in Farmsen.

Wie heiß die Eishockeymänner der Crocodiles Hamburg darauf sind, das Saisonende noch hinauszuzögern, davon bekamen Trainingsbesucher am Donnerstagvormittag einen unmissverständlichen Eindruck. Als Cheftrainer Andris Bartkevics sieben Minuten nach dem vorgesehenen Ende der Einheit das Eisland Farmsen verließ, wurde er gefragt, wie lange denn heute geübt werde. „Keine Ahnung“, sagte er, „die Jungs wollen unbedingt noch weitermachen. Ich muss dringend los, aber sollen sie doch machen.“

Machten sie dann auch. Und als 15 Minuten später tatsächlich Feierabend war, da ließ keiner der Akteure einen Zweifel daran, dass die Zuschauer am heutigen Freitagabend (20 Uhr) im vierten Spiel der Play-off-Achtelfinalserie in der Oberliga gegen die Tilburg Trappers eine Materialschlacht erwarten dürfen. „Natürlich sind wir alle müde, vor allem weil die Reisen in die Niederlande hart sind. Aber wir geben nicht auf und werden alles, was wir haben, in dieses Spiel reinwerfen, damit morgen die Saison noch nicht beendet ist“, sagte Josh Mitchell. Gewinnen die Gäste, wäre das der entscheidende dritte Sieg für sie. Siegen die Krokodile, kommt es am Sonntag (15 Uhr) in Tilburg zum finalen fünften Spiel.

Mitchell baut auf positive Entwicklung

Vorlagenkönig Mitchell, der mit 14 Toren und 86 Assists derzeit genau 100 Scorerpunkte aufweisen kann und damit hinter seinem kongenialen Sturm- und WG-Partner Brad McGowan (71 Tore/52 Assists) zweitbester Punktesammler der Hamburger ist, glaubt fest daran, die Überraschung gegen den Titelverteidiger schaffen zu können. „Wenn man unsere Spiele gegen Tilburg in der Hauptrunde mit denen in den Play-offs vergleicht, dann sieht man, was für eine Entwicklung dieses Team genommen hat“, sagte der Kanadier, der im Sommer dem Lockruf seines von den Hannover Indians nach Hamburg gewechselten Kumpels McGowan erlegen war und den Schritt nach Deutschland gewagt hatte.

Ein Schritt, den er in keiner Phase bereut habe. „Ich habe hier eine neue Heimat gefunden“, sagte der seit drei Tagen 26 Jahre alte Angreifer. Was allerdings nicht heißt, dass diese Heimat auch über das Saisonende hinaus Bestand haben wird. Zwar besitzt der wendige Spielgestalter ebenso wie McGowan noch einen Vertrag bis Sommer 2018 mit Option auf eine weitere Saison. Doch mit ihren Leistungen haben die beiden Freunde Begehrlichkeiten bei höherklassigen Clubs geweckt.

Für Mitchell ist ein Wechsel denkbar

Mitchell ist Profi genug, sich zu einem eindeutigen Bekenntnis nicht hinreißen zu lassen. Ein Wechsel sei ebenso denkbar wie ein Auseinanderreißen der Erfolgsformation mit McGowan. „Unser Plan ist es, in der kommenden Saison hier zu spielen. Aber momentan denken wir nur an diese Saison, darauf liegt unser Fokus“, sagte Mitchell. Wenn es dem Team gelänge, noch einmal alle Reserven zu mobilisieren und die Leidenschaft des Publikums aufs Eis zu übertragen, sei durchaus ein Heimsieg möglich. „Und dann wird es ein wildes fünftes Spiel am Sonntag, denn damit haben die Holländer wirklich nicht gerechnet, dass wir auf Augenhöhe mit ihnen sind.“ Bleibt nur abzuwarten, ob die Hamburger das an diesem Freitag beweisen können.