Hamburg. Eishockey-Crocodiles trainieren teilweise zu wenig. Hohenberger wünscht sich von Berufstätigen mehr Training nach Feierabend.

Schlechte Nachrichten waren es, die Herbert Hohenberger am Montag erreichten. Der Trainer der Eishockey-Oberligamänner der Crocodiles Hamburg muss zum Saisonstart am 29. September bei den Füchsen Duisburg womöglich auf einen weiteren Leistungsträger verzichten. Nach dem Ausfall von Stürmer Josh Mitchell (Handbruch), der frühestens Mitte Oktober wieder einsatzbereit sein wird, gesellte sich zu Wochenbeginn Thomas Zuravlev ins Lazarett.

Der 24-Jährige zog sich am Sonntagabend beim 6:2-Sieg im Testspiel bei den Rostock Piranhas eine Kopfverletzung zu. Eine offizielle Diagnose steht aus, nach Abendblatt-Informationen besteht aber der Verdacht auf Gehirnerschütterung. Wie lange der Deutschrusse pausieren muss, ist nicht abzusehen. Auch Stürmer Fabian Calovi (Hüfte), Torhüter Kai Kristian (muskuläre Probleme), Abwehrspieler Stefan Tillert (Rippenverletzung) und Offensivtalent Gianluca Balla (Schulter) plagen sich mit Wehwehchen herum.

Hohenberger setzt auf die Eigeninitiative der Spieler

Das sind indes nicht die einzigen Sorgen, die Hohenberger dieser Tage hat. Rein von den Ergebnissen her verläuft die Saisonvorbereitung zwar perfekt, alle fünf Testspiele wurden gewonnen (28:11 Tore). Doch der körperliche Zustand einiger Spieler bereitet dem Österreicher Kopfzerbrechen. Das Leistungsgefälle zwischen den Akteuren, die einen Profistatus haben und somit an den morgendlichen Einheiten teilnehmen können, und denen, die noch zur Schule gehen – Sturmtalent Christos Stambolidis weilt in Österreich, um sein Abitur zu machen – oder einem Beruf nachgehen, ist riesengroß. Der Plan, die Eiszeit der Topspieler wie Brad McGowan oder Christoph Schubert deutlich zu reduzieren, lässt sich aktuell kaum umsetzen. „Ich habe nur ein Training mit dem gesamten Team. Einige Spieler sehe ich drei Tage lang gar nicht. Das ist ein Problem. Ich hoffe, dass es besser wird“, sagt Hohenberger, der dabei auf die Eigeninitiative seiner Spieler setzt.

Der 48-Jährige wünscht sich, dass seine berufstätigen Akteure nach Feierabend noch etwas für den Körper tun. „Aber ich kann das nicht kontrollieren, bin kein Babysitter. Ich sehe aber auf dem Eis, wer etwas getan hat und wer nicht.“ Ende September, so hofft der Coach, wird er mehr Eiszeiten am Abend zur Verfügung haben. Gespräche mit dem Bäderland Hamburg, Betreiber der Eissporthalle Farmsen, laufen bereits.

Bis dahin muss sich Hohenberger mit der unbefriedigenden Situation arrangieren. „Wir entwickeln uns, aber es ist gut, dass wir bis zum Saisonstart noch etwas Zeit haben. Die Mannschaft muss durch die Ausfälle näher zusammenrücken. So bekommen andere mehr Eiszeit, was ein gutes Konditionstraining für sie ist“, sagt Hohenberger.