Alveslohe. Die bekannte Golfanlage hat sich in den fünf Jahren nach dem Verkauf durch die Deutsche Bank erheblich weiterentwickelt.

Als Ende Juli die europäische Profigolftour nach einigen Jahren Pause wieder einmal Station im Hamburger Raum machte, war Wolfgang Mych nur interessierter Beobachter der Porsche European Open auf der Anlage von Green Eagle bei Winsen an der Luhe. Bereits seit 1991 ist Mych beim Golf und Land Club Gut Kaden beschäftigt, seit 1994 als Geschäftsführer. Er kennt sich mit Golf-Großveranstaltungen bestens aus, schließlich fanden von 1992 bis 2012 insgesamt 13 Profiturniere auf dieser Anlage statt. In den besten Zeiten schlugen hier Weltstars wie Tiger Woods, Dustin Johnson, Colin Montgomerie und natürlich auch Bernhard Langer ab.

Auch jetzt hatte es zwischen den Veranstaltern und dem Gut-Kaden-Geschäftsführer Wolfgang Mych im Vorwege Gespräche gegeben, die Porsche European Open auf der rund 180 Hektar großen Anlage bei Alveslohe auszutragen. Die Tatsache, dass es zu keiner Einigung kam, betrachtet Mych mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits hätte er nach fünf Jahren sehr gern wieder internationale Profigolfstars begrüßt und mithin Zehntausenden von Zuschauern, von denen die meisten selbst aktive Golfer sind, seine Anlage wieder nähergebracht. Andererseits aber wäre der finanzielle Aufwand nicht zu rechtfertigen gewesen. „Die Veranstalter waren nicht bereit, für die Belegung der Anlage in der Turnierwoche zumindest die anfallenden Mehrkosten und den Einnahmeausfall in dieser Zeit zu tragen“, berichtet Mych. „Wir wollten uns ja nicht mit dem Turnier die Taschen vollmachen, nur die uns tatsächlich entstehenden Kosten sollten schon ausgeglichen werden“, sagt auch Lutz Peters, der seit nunmehr fünf Jahren Eigentümer der Kadener Golfanlage ist. 2012 kaufte der frühere Gesellschafter der Schwartauer Werke das Areal samt aller Gebäude von der Deutschen Bank.

Der Club hat zurzeit rund 1100 Mitglieder

Aus diesem Vorgang wird deutlich, dass auch ein vergleichsweise großer und national renommierter Golfclub wie Gut Kaden mit rund 1100 Mitgliedern heutzutage keinen großen finanziellen Spielraum mehr hat. „Es ist ein Irrglaube, dass heute eine Golfanlage eine Investition ist, die überhaupt eine Rendite verspricht“, sagt Lutz Peters. Er selbst habe vor fünf Jahren Gut Kaden gekauft, weil „es jeden Tag mein Herz erfreut“, erklärt er ein wenig pathetisch und lässt den Blick über die von der Terrasse aus zu sehenden Grüns der Bahnen B 9 und C 9 schweifen.

Seine Maßgabe ist allerdings, dass der reguläre Betrieb der Anlage sich selbst tragen müsse. Daher haben sich Peters und Geschäftsführer Mych seit dem Besitzerwechsel 2012 einiges einfallen lassen, um Gut Kaden insgesamt attraktiver zu machen. Zwei neue Spielbahnen durch einen Wald am Rande der Anlage gehörten ebenso zu den Maßnahmen wie ein umfangreicher Umbau des A-Kurses, der jetzt ähnlich lang und so anspruchsvoll wie die von den Profis bis 2012 gespielten Kurse B und C ist.

Die Zahl der Mitglieder sei dennoch in den vergangenen Jahren bestenfalls konstant geblieben, sagt Wolfgang Mych. Neben dem allgemeinen, gesellschaftlichen Trend, sich immer weniger binden zu wollen, hat er dafür im Falle Gut Kadens noch zwei andere Gründe ausgemacht. „Leider glauben noch immer viele interessierte Golfer, man müsse Kunde bei der Deutschen Bank sein, um bei uns Mitglied zu sein. Das war nie der Fall und ist es jetzt, gut fünf Jahre nach dem Besitzerwechsel, erst recht nicht“, stellt er klar. Zum Zweiten profitierte der Club in der Vergangenheit durchaus von den Weltklasseturnieren, weil auf diesem Weg viele Hobbygolfer den Platz kennenlernten. Dies weckte bei vielen von ihnen das Interesse, selbst einmal oder sogar regelmäßig darauf zu spielen.

Aus diesem Grund sind Mych und Besitzer Lutz Peters durchaus nicht abgeneigt, in Zukunft wieder Profiturniere zu beherbergen. „Ich hielte es für sehr attraktiv, einmal neue Turnierformen zu realisieren, zum Beispiel Wettbewerbe mit gemischten Zweierteams. Golf bietet doch so viel mehr Möglichkeiten als nur einen Einzel-Wettkampf über vier Runden“, sagt er.

Klassische Mitgliedschaft kostet 2150 Euro im Jahr

Um für neue Mitglieder interessant zu sein, haben sich Peters und Mych aber auch ein variantenreicheres Beitragssystem einfallen lassen. Ab sofort werden neben der klassischen Mitgliedschaft, die pro Jahr 2150 Euro kostet, auch Neun-Loch-Mitgliedschaften und Wochentags-Mitgliedschaften angeboten, für die jeweils 1500 Euro pro Jahr zu zahlen sind. „Wir wollen damit den tatsächlichen Bedürfnissen der Golfer gerecht werden“, sagt Mych. Inzwischen sei es die Ausnahme, dass außerhalb von Turnieren Runden über 18 Löcher gespielt werden. „Insbesondere Golfer, die im Beruf stehen, haben meist nur Zeit für eine Neun-Loch-Runde“, weiß Mych aus Erfahrung.

Zudem bietet Gut Kaden jüngeren Golfern deutlich reduzierte Beiträge an. Wer zwischen 20 und 27 Jahre ist, zahlt künftig für eine reguläre Mitgliedschaft 750 Euro, für die Wochentags- oder Neun-Loch-Mitgliedschaft nur 500 Euro pro Jahr. Jugendliche bis 19 Jahre können für nur 200 Euro im Jahr täglich auf allen drei Kursen spielen. „Wir verfolgen das Ziel, die Mitgliedschaft zu stärken und durch diese differenzierten Angebote für alle Altersgruppen attraktiv zu machen“, sagt Wolfgang Mych.