Solheim Cup kostet sieben Millionen Euro. Finanzierung noch unklar. Wahl fiel nicht zufällig auf die Anlage, sie genügt hohen Ansprüchen.

Hamburg. Nikolaus Peltzer hat es sich schon ausgemalt. Auf jeden Jahresausweis des Deutschen Golf-Verbandes will er das Logo prägen lassen, eine Werbekampagne im Internet starten, auch bei allen Meisterschaften und in den Klubs soll man an dem Thema nicht mehr vorbeikommen: Solheim Cup. Selbst unter Golfern ist der Wettbewerb, in dem sich seit 1990 alle zwei Jahre die besten Profispielerinnen Europas und der USA messen, weithin unbekannt. Aber das soll sich bis spätestens 2015 ändern, wenn der Solheim Cup in Alveslohe bei Hamburg Deutschland-Premiere hat. "Wir können drei Jahre lang intensiv Kommunikation in die Golfzielgruppe betreiben", sagt Peltzer, Geschäftsführer der verbandseigenen Vermarktungsgesellschaft Deutscher Golf-Sport (DGS).

Noch allerdings ist ungewiss, ob es wirklich dazu kommen wird. Bis Ende kommender Woche haben DGS und der Club Gut Kaden Zeit, ihre einseitige Option auf die Austragung wahrzunehmen, die ihnen die Ladies European Tour (LET) eingeräumt hat. Allerdings müssen sie nachweisen, dass sie die Gesamtkosten in Höhe von schätzungsweise sieben Millionen Euro schultern können. Noch ist die Finanzierung erst zu Teilen gesichert. "Wir gehen davon aus, dass wir die fehlende Summe in der kurzen Zeit nicht mehr aufbringen können", sagt Gut-Kaden-Geschäftsführer Wolfgang Mych. Aber besonders beunruhigt wirkt er deshalb nicht.

Eigentlich hatte Mych die Veranstaltung schon abgeschrieben. Die LET hatte das Austragungsrecht an das spanische Resort La Manga vergeben. Doch unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise nahmen die örtlichen Behörden ihre finanziellen Zusagen zurück. Die LET wollte das Turnier daraufhin neu ausschreiben. Erst als die Deutschen drohten, ihre Bewerbung zurückzuziehen, besann sich die LET der Rangfolge des Auswahlverfahrens und gab Gut Kaden vorläufig den Zuschlag.

Die Wahl fiel nicht zufällig auf diese Anlage. Sie genügt sportlich hohen Ansprüchen, kann Erfahrung mit Topturnieren vorweisen, große Besucherzahlen bewältigen. Und der Weg von Skandinavien, wo Damengolf sehr populär ist, ist nicht weit. In Schweden machte der Solheim Cup bereits zweimal erfolgreich Station.

Deutschland wäre Neuland, was Peltzer aber als Chance begreift. Denn anders als das männliche Pendant Ryder Cup sei der Wettbewerb gut zu vermarkten. Theoretisch kann sich an jedem der 18 Löcher ein anderer Sponsor zu vergleichsweise günstigen Konditionen präsentieren. Allerdings kann kaum ein Unternehmen schon jetzt sein Marketingbudget für das Jahr 2015 überblicken. Dass es sich um eine Einzelveranstaltung handelt, lässt einige von vornherein zurückschrecken. Ohnehin ist der Golfboom des vergangenen Jahrzehnts abgeflaut.

Peltzer gibt sich dennoch zuversichtlich: "Wir werden der LET keine Komplettvermarktung, aber eine solide Basis präsentieren." Dass der Solheim Cup ein Publikumserfolg würde, daran hat er seit Ende Juli keinen Zweifel, als 25 000 Zuschauer zu den Schüco Open nach Gut Kaden pilgerten: "Das zeigt: Hamburg lechzt nach einer großen Golfveranstaltung."