Bernie Ecclestone hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihm Lewis Hamilton als Formel-1-Weltmeister lieber gewesen wäre als Nico Rosberg. Sein schillernder britischer Landsmann lasse sich schließlich besser vermarkten als der brave Deutsche. Schön und gut. Aber davon, dass die Formel 1 das Land des Fahrer- und des Konstrukteurschampions im kommenden Jahr links liegen lässt und der Große Preis von Deutschland ausfällt, wird es sicher nicht besser.

Am mangelnden Interesse der Deutschen, das Promoter Ecclestone beklagt, kann es eigentlich nicht liegen. Die Einschaltquoten steigen, das Saisonfinale am Sonntag sahen allein bei RTL durchschnittlich sechs Millionen Fernsehzuschauer. Auf den Tribünen aber ist die Zuschauerentwicklung rückläufig, was die Refinanzierung für Nürburg- und Hockenheimring zu riskant macht. Und ob ein Formel-1-Weltmeister Rosberg diesen Trend umkehren kann – da könnte Ecclestone recht haben –, ist fraglich.

Hoffen lässt, dass der neue Formel-1-Eigner Liberty Media ein anderes Geschäftsmodell verfolgt als Ecclestone: Der Konzern will die Serie mehr durch den Verkauf von Bewegtbildrechten als durch Betreibergebühren finanzieren. Wenn sich die Formel 1 in Deutschland dann immer noch nicht rechnet, bleibt sie eben ein TV-Ereignis. Subventionen für das Milliardengeschäft, wie sie einige fordern, können nicht die Antwort sein.