Hamburg. Vom geplatzten Hochstätter-Deal über Adlers Verletzung bis zum Abschied des Marketing-Vorstands. DIe HSV-Woche im Protokoll.

Sonntagabend um 23.59 Uhr war sie vorbei: die 46. Kalenderwoche. Am Ende waren die vergangenen sieben Tage voller Chaos nichts anderes als: eine ganz normale HSV-Woche. Ein Rückblick in sieben Akten:


Montag: Auch nach dem spielfreien Länderspielwochenende müssen in Hamburg die Scherben des Sonntags zusammengefegt werden. Die Protagonisten: Noch-Clubchef Dietmar Beiersdorfer, Bochums umworbener Sportvorstand Christian Hochstätter und VfL-Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis. Die Frage des Tages, wer wem wann abgesagt hat, beschäftigt auch den Hamburger Aufsichtsrat am Nachmittag.


Dienstag: Hinter den Kulissen sickert durch, dass sich die Kontrolleure am Vorabend darauf geeinigt haben, Beiersdorfer zunächst eine Schonfrist bis zum Nordderby gegen Bremen zu geben. Am Abend bittet der Aufsichtsrat dann Hamburgs Medienverantwortliche zu einem vertraulichen Hintergrundgespräch, das zwei Tage später „Sportbild“-Chefredakteur Alfred Draxler öffentlich macht.


Mittwoch: Gegenüber mehreren Medien bestätigt Leverkusens Kaderplaner Jonas Boldt, dass auch er beim HSV ein möglicher Sportchef-Kandidat war, dass er Beiersdorfer aber abgesagt habe.


Donnerstag: Trainer Markus Gisdol setzt Kapitän Johan Djourou ab und ernennt Gotoku Sakai zum neuen Spielführer. Ein Sportchef wird weiter gesucht, ein neuer Teammanager ist gefunden: Hockeystar Tobias Hauke, bisher Assistent des Mediendirektors.

Karl Gernandt in der Redaktion des Hamburger Abendblatts
Karl Gernandt in der Redaktion des Hamburger Abendblatts © HA | Marcelo Hernandez


Freitag: Das große Abendblatt-Interview mit Aufsichtsratschef Karl Gernandt sorgt für großen Wirbel. Über die unsichere Zukunft Beiersdorfers sagt Gernandt: „Natürlich gibt es das sogenannte Manöver des letzten Augenblicks. Bevor man eine Kollision nicht mehr verhindern kann, dann hat man nur noch eine Chance. Als Aufsichtsrat muss man wissen, wo dieser Punkt ist.“ Am Abend wird zudem bekannt, dass mit Joachim Hilke der erste Vorstand die Reißleine zieht.


Sonnabend: Ruhetag. Kein Sportchef wird gefunden, aber auch kein weiterer Vorstand tritt zurück. Ohne die verletzten Adler, Spahic, Ekdal und Cléber reist der HSV nach Hoffenheim.


Sonntag: Der HSV holt in Sinsheim den dritten Punkt in dieser Saison. Alle sind glücklich. Um 22.45 Uhr landet die HSV-Maschine in Fuhlsbüttel. Eine ganz normale HSV-Woche geht ungewöhnlich normal zu Ende.