Hamburg. Volleyball-Verband will seine Beachsparte neu aufstellen und lud deshalb 26 Perspektivspieler nach Hamburg.

Zwischen Kindergeburtstagsgästen und Hobbysportlern, die das Beach-Center am Alten Teichweg nachmittags für ihre Sandspielchen bevölkern, gab es in den vergangenen beiden Tagen hochkarätigen Besuch zu bestaunen. Auf Einladung des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) waren 26 Kaderathletinnen und -athleten aus dem gesamten Bundesgebiet an den Bundesstützpunkt nach Dulsberg gekommen, um in einem zweieinhalb­tägigen Lehrgang die Neuordnung der Strandsparte zu begründen. Wenn die Sportler im Alter von 17 bis 24 Jahren an diesem Freitagmittag auseinander­gehen, dann tun sie dies mit einer Empfehlung im Gepäck, wer in der Zukunft ihr Partner am Netz sein sollte.

Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass der DVV auf die aus seiner Sicht zuletzt unglückliche Teamzusammenstellung vor allem im Männerbereich Einfluss nehmen möchte. „Die Erkenntnisse aus dem Rio-Olympiazyklus sind, dass viele Sportler nicht die cleversten Entscheidungen getroffen haben, was die Wahl ihrer Partner angeht“, sagt DVV-Vizepräsident Andreas Künkler, im Verband für Beachvolleyball zuständig. „Unsere Intention ist, die Spieler hinter den Topteams darin zu unterstützen, sinnvolle Konstellationen zu finden.“

Die Topteams stehen seit vergangener Woche fest. Bei den Frauen sind es die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst vom HSV, Chantal Laboureur/Julia Sude (Friedrichshafen/Gießen) sowie Margareta Kozuch/Karla Borger (Hamburg/Stuttgart). Bei den Männern wollen Clemens Wickler/Tim Holler (Starnberg/Esslingen) und Jonathan Erdmann/Armin Dollinger (Potsdam/Dachau) Druck auf die Hamburger Olympiastarter Markus Böckermann/Lars Flüggen ausüben. „Uns ist wichtig, dass wir den Sportlern dahinter, die für den Olympiazyklus 2020 und 2024 infrage kommen, beste Bedingungen bieten, sich weiterzuentwickeln“, sagt Künkler.

Ludwig/Walkenhorst bleiben Hamburg erhalten

Um die optimale Mischung zu finden, wurde unter Anleitung von fünf Coaches in verschiedenen Spielformen trainiert. Zu den Einheiten im Sand kamen leistungsdiagnostische Tests in Kraft und Athletik. Ein Vortrag der Sportpsychologin Anett Szigeti, die zum Gold-Team Ludwig/Walkenhorst zählt, rundete den Lehrgang ab.

Die Zusammensetzung der Perspektivteams ist indes nur ein Baustein der Neuordnung. In Zukunft sollen bei Männern und Frauen jeweils vier Leistungsteams gemeinsam an einem Stützpunkt üben, um die Trainingsqualität zu erhöhen. Auch Trainingslager im Ausland sollen gemeinsam absolviert werden. Der DVV will dafür Stellen für einen Männer- und Frauen-Bundestrainer schaffen. Die Besetzung ist ebenso unklar wie die Standorte, bis Jahresende soll darüber entschieden werden.

Dass Hamburg, wie in der Szene geraunt wird, die Männer und Stuttgart die Frauen zugeordnet werden, ist laut Künkler „denkbar, aber offen“. Hamburg, dessen Sportsenator Andy Grote angekündigt hatte, die Stadt zur „Beachvolleyball-Hauptstadt“ zu krönen, könne sich durchaus Hoffnungen machen, beide Stützpunkte zu bekommen. Klar ist, dass Ludwig/Walkenhorst in jedem Fall in Hamburg bleiben dürfen.