New York. Auf den Spuren von Steffi Graf: Die Kielerin kann ihr grandioses Tennis-Jahr im Finale der US Open vergolden. Rivalin Williams patzte.

Angelique Kerber hat den Tennis-Thron erklommen und als erste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf die Führung in der Weltrangliste übernommen. Die 28-Jährige aus Kiel gewann am Donnerstagabend (Ortszeit) im Halbfinale der US Open gegen die Dänin Caroline Wozniacki 6:4, 6:3 und zog zum ersten Mal in ihrer Karriere in New York in das Finale ein.

Dort trifft Kerber am Sonnabend (22 Uhr MESZ/Eurosport) auf Karolina Pliskova. Die Tschechin warf im ersten Halbfinale Serena Williams aus dem Turnier und sorgte schon damit für den Wechsel an der Spitzenposition. Vom kommenden Montag an wird Kerber 19 Jahre nach Steffi Graf die beste Tennisspielerin auf der WTA-Tour sein.

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„Das ist einfach unglaublich. Es ist ein großartiger Tag. Hier zum ersten Mal im Finale zu stehen und die Nummer eins der Welt zu sein, klingt toll“, sagte Kerber. „Die erste Deutsche seit Steffi zu sein, ist fantastisch. Ich denke, sie ist stolz auf mich.“ Kerber ist die 22. Nummer eins in der 41-jährigen Geschichte der WTA-Tour. Es ist die Krönung eines einzigartigen Jahres, in dem sie nach Wimbledon und den Australian Open, die Kerber gewann, zum dritten Mal in diesem Jahr ein Grand-Slam-Finale erreicht hat.

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Williams haderte

Williams verlor 2:6, 6:7 (5:7) gegen Pliskova und haderte: „Heute hat nicht viel richtig gut geklappt. Ich habe viele Fehler gemacht und habe nicht so gut gespielt wie zuvor.“ Die 34-Jährige hätte das Endspiel erreichen müssen, um eine Chance auf die Verteidigung ihrer Führung in der Weltrangliste zu haben. „Ich rede jetzt nicht über die Nummer eins“, sagte die leicht am Knie verletzte Williams. Passend zu ihrem Auftritt beendete die sichtlich nicht topfitte Williams ihr Match mit einem Doppelfehler.

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Durch ihre Niederlage hätte Williams ohnehin ihre Topplatzierung in der Weltrangliste an Kerber verloren, die nach ihrem Drittrunden-Aus im Vorjahr deutlich mehr Punkte gutzumachen hatte. "Ich wollte nicht mit einer Niederlage die Nummer eins werden, das hat mich noch mehr motiviert", sagte die Kielerin, die ab Montag als neue Nummer eins geführt wird.

Ohne Satzverlust das Endspiel erreicht

Kerber hatte die Fragen nach der Chance auf Platz eins im Branchenranking zuletzt immer wieder von sich gewiesen. „Wenn es so kommt, wäre das unglaublich“, hatte die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Rio gesagt. „Ich konzentriere mich hier jetzt nicht auf die Nummer eins, sondern auf Matches, die ich gewinnen möchte. Ich fühle mich gut. Schauen wir mal, was die nächsten Tage und Wochen so bringen“, sagte sie nach ihrem Achtelfinal-Einzug.

Nun hat sie ohne Satzverlust das Endspiel in Flushing Meadows erreicht. Im Achtelfinale gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova, im Viertelfinale gegen die Vorjahresfinalistin Roberta Vinci und jetzt in der Vorschlussrunde gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste Wozniacki zeigte Kerber Weltklasse-Leistungen. Sie ist die erste Deutsche im US-Open-Finale seit Graf im Jahr 1996.

Dennoch sah Boris Becker einen Grund zur Mahnung. "Ich gratuliere ihr, aber Samstag wird auf Sieg gespielt!!!", twitterte der frühere Weltklasse-Spieler. Der 48-Jährige spielt damit auf das verlorene Olympia-Finale gegen Tennis-Nobody Monica Puig aus Puerto Rico an, bei dem Becker während des Matches mehrmals via Twitter Kerbers Passivität monierte.

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Knapp 20.000 Zuschauer

Gegen ihre gute Freundin Wozniacki dominierte die Linkshänderin vom ersten Ballwechsel an. Kerber ging schnell mit 4:0 in Führung und entschied nach 45 Minuten den ersten Durchgang für sich.

Vor knapp 20 000 Zuschauern im nicht vollbesetzten Arthur-Ashe-Stadium präsentierte sich Kerber im Gegensatz zu manchen Drucksituationen der Vergangenheit nervenstark und fokussiert. 5:1 führte sie im zweiten Satz, ehe Wozniacki ihr Aufschlagspiel durchbrachte zum 5:2. Kerber servierte zum Matchgewinn, kassierte zwar ein Break, sicherte sich aber nach 88 Minuten dann den Sieg.

Match-Highlights von Kerber:

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Steffi Graf führte 377 Wochen lang Wertung an

2011 begann mit dem überraschenden Halbfinal-Einzug in New York ihr Aufstieg, fünf Jahre später krönt sie ihre herausragende Saison: Bei den Australian Open kürte sich Kerber zur ersten deutschen Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf 1999, trat beeindruckend in ihrem ersten Wimbledon-Finale auf und verlor nur knapp gegen Williams. In Rio verspielte sie zwar Olympia-Gold gegen Puig, unterstrich aber ihre Reife und mentale Stärke. Kurz vor den US Open hatte sie beim WTA-Turnier in Cincinnati bereits die Chance auf Platz eins im Ranking, unterlag aber Pliskova.

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Nur Steffi Graf war vor Kerber als deutsche Tennisspielerin die weltweite Nummer eins. 377 Wochen lang führte Graf die Wertung an, am 31. März 1997 verlor sie die Position an die Schweizerin Martina Hingis. Williams stand insgesamt 309 Wochen auf Platz eins, zuletzt egalisierte sie mit 186 Wochen am Stück den Rekord von Steffi Graf.

Die sechsmalige US-Open-Siegerin verpasste durch die Niederlage gegen die 1,86 Meter große Pliskova auch ihren 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier und liegt in dieser Kategorie damit weiter gleichauf mit Graf. Im Halbfinale leistete sich Williams 31 unerzwungene Fehler. Nach 86 Minuten unterlief ihr beim Matchball ein Doppelfehler - Pliskova erreichte ihr erstes Grand-Slam-Finale und Kerber wurde als Zuschauerin zur neuen Nummer eins im Damen-Tennis.

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