Hamburg. Das Testspiel gegen den FC Sevilla konnte der FC St. Pauli nicht gewinnen. Für viele Flüchtlinge war es trotzdem ein besonderer Tag.

Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat das letzte Testspiel vor dem Saisonstart am Millerntor verloren. Die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen unterlag Europa-League-Sieger FC Sevilla 1:2 (1:0). Das erste Saisonspiel steht für den FC St. Pauli am 8. August beim Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart an.

Das Führungstor der Hamburger erzielte am Sonnabend Stürmer-Neuzugang Aziz Bouhaddouz mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (36.). Bis dahin waren die Gäste aus Spanien vor 16 621 Zuschauern die überlegene Mannschaft. Lediglich St. Paulis Torwart Robin Himmelmann und der Abwehrreihe war es zu verdanken, dass die Gastgeber nicht früh in Rückstand gerieten. In der zweiten Halbzeit drehten Victor Machin Perez (53.) und Joaquin Correa (60.) die Partie.

Offizielle Patenschaft für den FC Lampedusa

Zu dem Testspiel am Millerntor waren am Sonnabend auch rund 1000 Flüchtlinge eingeladen. Begleitet wurden die St. Pauli-Profis beim Einlaufen ins Stadion zudem von Spielern des FC Lampedusa. Dessen Kapitän Mooto führte dann sogar noch den Anstoß aus.

Wie der FC Lampedusa zeitgleich bekannt gab, übernimmt der FC St. Pauli nun auch offiziell die Patenschaft für den aus Flüchtlingen bestehenden Fußballverein. Nach einem zweieinhalbjährigen Miteinander habe man sich entschieden „eine sportliche und gesellschaftspolitische Einheit“ zu werden, so der Verein in einer Mitteilung. „Gemeinsam möchten beide Clubs Geflüchteten und Migrierten in der Hansestadt die Möglichkeit geben, Fußball zu spielen, unabhängig von Pässen, Dokumenten aller Art, Herkunft, Religion, Aufenthaltsdauer oder fußballerischen Fähigkeiten.“

St. Pauli stellt Sportanlagen und Ausrüstung zur Verfügung

Die Trainerinnen des FC Lampedusa kommen selbst aus dem Umfeld des FC St. Pauli und waren dort zuletzt unter anderem aktiv am Aufbau der Frauen- und Mädchenfußballabteilung beteiligt.

Der FC Lampedusa Hamburg bleibt weiterhin ein selbstorganiserter Fußballclub. Der FC St. Pauli werde den Verein jedoch seine Sportanlagen und weitere Ausrüstung zur Verfügung stellen. Um den Zusammenschluss noch deutlicher zu machen, soll der FC Lampedusa Hamburg nun in FC Lampedusa St. Pauli umgetauft werden.

Flockes großer Wunsch erfüllt sich

Nach dem Testspiel gegen Sevilla wurde am Sonnabend noch weiter gefeiert. Auf dem Südtribünenvorplatz nutzten viele Fans die Gelegenheit, sich nach der Partie ein Autogramm von den Spielern zu besorgen. Emotionaler Höhepunkt des Abends dürfte für viele der Auftritt des ehemaligen Obdachlosen Günter "Flocke" Neumann gewesen sein. Für den todkranken 62-Jährigen ging am Sonnabend ein Traum in Erfüllung: Einmal noch wollte er sein Lied "Mein St. Pauli" am Millerntor singen. Nach dem Spiel verfolgten Hunderte Fans seinen Auftritt. "Leute, ihr seid der Wahnsinn! Danke, dass ich für euch singen durfte", so Flocke nach seinem Mini-Konzert.