Es ist bereits die fünfte WM-Medaille für die Frauen um Laura Dahlmeier. In der Staffel leistete sich das Quartett vier Nachlader.

Oslo. Staffel-Bronze gewonnen, aber den WM-Titel verloren. Fast ein wenig entschuldigend zuckte Laura Dahlmeier mit den Schultern. Die deutsche Schlussläuferin wurde nach Platz drei der Damen-Staffel hinter Norwegen und Frankreich bei der Biathlon-WM in Oslo von ihren Teamkolleginnen Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, und Maren Hammerschmidt aber trotzdem gefeiert. „Der Rummel, das ganze Drumherum ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen“, sagte die nun viermalige Medaillen-Gewinnerin Dahlmeier und stellte vor der ZDF-Kamera fair fest: „Die anderen waren einfach ein bisschen besser.“

„Wir haben unser Bestes gegeben und sind mit der Bronzemedaille belohnt worden“, sagte Hammerschmidt. „Wir sind echt froh über den dritten Platz. Die Konkurrenz ist echt stark, da muss man erst einmal eine Medaille holen“, fand Preuß. Nach vier Nachladern fehlten dem deutschen Quartett 28,6 Sekunden auf die von den 25 000 Zuschauern überschwänglich gefeierten Gastgeberinnen. Auch Norwegens König Harald V. war begeistert. Die Französinnen schossen genau wie die Gastgeberinnen schlechter, waren in dem spannenden Staffel-Rennen aber 5,3 Sekunden schneller.

Fünfte Medaille für die Frauen

Für die deutschen Biathleten war es die fünfte Medaille – fast immer war Dahlmeier beteiligt. In der Männer-Staffel am Sonnabend (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport) wollen auch die Skijäger erstmals zuschlagen. Immerhin geht das Quartett ebenfalls als Titelverteidiger an den Start. „Unser Ziel ist es, auf dem Podium dabei zu sein. Aber es wird richtig hart zur Sache gehen“, sagte Männer-Coach Mark Kirchner.

Erstmals war die Sonne während dieser WM herausgekommen. Bei Kaiserwetter am Holmenkollen stand Gerald Hönig völlig relaxed am Schießstand vor den proppenvollen Tribünen. „Wir können Großes erreichen, aber mit einem Klops sind wir auch weg“, sagte der Bundestrainer.

Die Einzelkritik der Biathletinnen

FRANZISKA PREUSS bekam in der Früh ein Geburtstags-Ständchen, die Geschenke packte sie aber nicht aus. Das Staffel-Rennen für die nun 22-Jährige begann mit einer Schrecksekunde, ein Stock brach beim ersten Anstieg. Erinnerungen an Sotschi 2014 wurden wach, als Preuß stürzte und die Olympia-Staffel schön früh am Ende war. Diesmal ließ sich Preuß nicht aus dem Rhythmus bringen, benötigte insgesamt nur zwei Reserve-Patronen.

FRANZISKA HILDEBRAND machte sich mit einem Rückstand von 23,6 Sekunden auf Spitzenreiter Finnland auf die zweite Sechs-Kilometer-Runde. Wie Preuß hat die 28-Jährige schon Mixed-Silber gewonnen. Und wie Preuß räumte sie die ersten fünf Scheiben sicher ab. Weiter ging es mit der Attacke. Auch stehend lief es für sie wie am Schnürchen, als Zweite schickte die Staffel-Älteste ihre Teamkollegin auf die dritte Teilstrecke.

MAREN HAMMERSCHMIDT lief 2,5 Sekunden hinter Kanada los. Die 26-Jährige begann nicht allzu schnell, kam mit zwei Ersatzpatronen aus. Mit Olympiasieger Ukraine und Tschechien mussten dagegen gleich zwei Favoriten in die Strafrunde, das spielte dem deutschen Team in die Karten. Doch Norwegens Sprint-Weltmeisterin Tiril Eckhoff konnte Hammerschmidt nicht halten.

LAURA DAHLMEIER ging als Zweite mit einem Rückstand von 23,3 Sekunden hinter Norwegen ins Rennen. Die - die Verfolgungs-Weltmeisterin ließ sich Zeit, kam fehlerfrei durch, während Marte Olsbu gleich drei Nachlader benötigte. Auch die Französin Marie Dorin-Habert konnte erst nach zwei Reservepatronen weiterlaufen konnte. Beim letzten Schießen kamen Dahlmeier und Dorin-Habert ohne Fehler durch, die Norwegerin benötigte zwei Strafminuten, doch sie verteidigte ihren Vorsprung. Dahlmeier kam nicht mehr heran.