Kanzlerin Merkel soll im TV-Streit der Handballer helfen
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Berlin. Kampf um mehr öffentliche Wahrnehmung: Handballverband wirbt beim Empfang der Europameister um Unterstützung der Kanzlerin.
Uwe Gensheimer mimte den Partyclown. Erst formte der Kapitän der deutschen Handballer beim Gruppenbild die Merkel-Raute, dann drängelte er sich beim Selfie ganz dicht neben die Kanzlerin. „Nun seien Sie doch nicht so egoistisch“, scherzte Angela Merkel beim Empfang der Europameister im Kanzleramt und zeigte sich noch immer begeistert vom sensationellen Titelgewinn in Polen.
„Seien Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben“, sagte die Regierungschefin: „Sie haben große Freude verbreitet und eine Sportart, die sonst nicht ganz so im Mittelpunkt steht, gut vertreten.“ Mit den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro stünde jetzt das nächste große Ereignis bevor. Als Gastgeschenk überreichte DHB-Präsident Andreas Michelmann der Kanzlerin ein von allen Spielern signiertes Deutschland-Trikot mit der Nummer eins auf dem Rücken und dem Schriftzug „Merkel“.
Der Deutsche Handballbund (DHB) nutzte die 15-minütige Feierstunde in der Sky-Lobby des Bundeskanzleramtes zudem für eine Bitte an die Politik um weitere Unterstützung im Kampf um mehr öffentliche Wahrnehmung. „Wir hoffen, dass die WM 2017 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wird“, sagte DHB-Chef Michelmann: „Falls wir es alleine nicht schaffen können, bitten wir um Hilfe.“
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Am Freitag treffen sich die Spitzenfunktionäre des DHB mit Weltverbandspräsident Hassan Moustafa in Leipzig zu Sondierungsgesprächen, um eine Lösung im TV-Streit zu finden. Nach derzeitigem Stand wird die WM in Frankreich im kommenden Jahr nicht im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Wie schon bei der WM 2015 in Katar erlaubt Rechteinhaber beIN Sports, eine Tochtergesellschaft von Al Jazeera, keine Übertragung auf unverschlüsselten Satellitensendern.
Die Party im Kanzleramt war für Keeper Andreas Wolff und Co. der krönende Abschluss der EM-Feierlichkeiten – ab sofort gilt die Konzentration wieder dem Sport. Mit den beiden Testspielen gegen Vizeweltmeister Katar am Freitag in Leipzig (18 Uhr/ARD) und am Sonntag in Berlin (15 Uhr/Sport 1) beginnt die Vorbereitung auf Olympia in Rio (5. bis 21. August). Bundestrainer Dagur Sigurdsson rief vor den Duellen mit dem Wüsten-Emirat den Kampf um die Kaderplätze aus. „Für mich gibt es bei den Nominierungen nicht die Trennung zwischen Europameistern und anderen“, sagte der Isländer: „Ich schaue nur auf die Leistung.“ Nur 14 Spieler dürfen im Sommer mit an den Zuckerhut.
Und so dürfte der Konkurrenzkampf sofort voll entbrennen. Mit Gensheimer, Patrick Groetzki, Paul Drux und Silvio Heinevetter greifen am Freitag gleich vier prominente Spieler wieder ein, die beim Überraschungscoup im Januar gefehlt hatten.