Hamburg. Verband für Turnen und Freizeit wirft Organisationsteam eigenmächtige Absage vor. Der Streit trifft den Verband zur Unzeit.

Auf der Website des Verbands für Turnen und Freizeit (VTF) wurde auch am Dienstag noch „spektakulärer Hochleistungssport“ mit „internationalen und nationalen Spitzenturnerinnen“ für den 25. und 26. November in der Sporthalle Wandsbek angepriesen. Bei Facebook hingegen waren die Hamburg Gymnastics 2016 schon am Sonntag abgesagt worden, wie das Abendblatt anderntags vermeldete. Urheber der Löschung: das Organisationskomitee der Gymnastics um Petra Schulz, das sich nach sieben Auflagen von der Veranstaltung zurückgezogen hatte.

Der VTF, der den Teamwettkampf für Nachwuchsturnerinnen ausrichtet, hält Schulz nun vor, eigenmächtig gehandelt zu haben. „Eine solche Entscheidung trifft unser Vorstand. Es hat dazu aber bisher noch keine Abstimmung gegeben“, sagte Geschäftsführerin Gerlinde Reeker. Sie räumte allerdings ein, „dass wir die Gymnastics wohl ausfallen lassen müssen“. Ein geordneter Übergang sei nicht mehr möglich. „Das ist bedauerlich, weil die Halle gebucht ist und wir die Veranstaltung beworben haben. Dieses Handeln ist verantwortungslos gegenüber dem olympischen Gerätturnen weiblich.“

Dazu sollte man wissen, dass Schulz ebendiesen Bereich als ehrenamtliche Fachleiterin für Hamburg verantwortet – und auch weiterhin verantworten möchte. Die erfahrene Kampfrichterin wirft dem VTF ihrerseits vor, „dass er unserem ehrenamtlichen Organisationsteam nicht die Unterstützung zukommen ließ, die man von einem Verband erwarten darf, der diese Veranstaltung wertschätzt“. Anders als bei der Messe Yogafair oder der Fachtagung Fit und Pfiffig, die vom VTF hauptamtlich betreut werden, seien die Gymnastics strukturell und organisatorisch vernachlässigt worden. Schulz: „Wir waren nicht mehr als ein Feigenblatt für den Leistungssport.“

Aus für Gymnastics wirft Schatten auf Jubiläumsjahr

Der Streit trifft den mit 166.000 Mitgliedern größten Fachverband der Stadt zur Unzeit: im Jahr des 200. Gründungstages der Hamburger Turnerschaft von 1816. Ende Juni ist die Sporthalle Hamburg aus diesem Anlass Schauplatz der deutschen Meisterschaften im Gerätturnen. Eine Veranstaltung, auf die sich der VTF-Vorsitzende Paul Gerhard Wienberg-Schaper „durch die Gymnastics gut vorbereitet“ sah. Schulz hatte sich allerdings im November bereits von der Organisation der Titelkämpfe sowie aus dem Verbandsvorstand zurückgezogen.

Ohne die „hohe Kompetenz“, die ihr auch Reeker bescheinigt, ist das Ende der Hamburg Gymnastics wohl besiegelt. Mit dem innovativen Mannschaftskonzept und der bunten Mischung von Wettkampf- und Showelementen hatte sich die Veranstaltung international etabliert.