Österreicher Lukas Müller verunglückt am Kulm. Biathlon-Herren verpassen ohne Schempp das Podium. FIS-Chef rät Deutschland zu Olympia.

Biathlon-Herren verpassen das Podium

Ohne Simon Schempp haben die deutschen Biathlon-Herren im Einzel-Rennen beim Heim-Weltcup in Ruhpolding das Podest klar verfehlt. Als einziger Deutscher schaffte es Benedikt Doll als Achter in die Top Ten, er hatte nach zwei Schießfehlern 1:54 Minuten Rückstand auf Sieger Martin Fourcade. Der Franzose feierte am Mittwoch vor dem Österreicher Simon Eder und Anton Schipulin aus Russland seinen 42. Weltcup-Sieg.

Die deutschen Männer waren auch in der vergangenen Woche in Ruhpolding ohne Podestplatzierung geblieben. Den bisher letzten deutschen Männer-Sieg im Einzel holte Michael Greis am 3. Dezember 2008 in Östersund.

Weil in Ruhpolding lange der Schnee fehlte, liefen die Biathleten statt 5 x 4 Kilometer 6 x 3,3 Kilometer und insgesamt 19,8 statt 20 Kilometer. Vor dem ersten Schießen mussten sie ungewohnte 6,6 Kilometer zurücklegen. „Es war für alle gleich und nimmt eigentlich keinen Einfluss auf das Rennen“, sagte Andreas Birnbacher. Schempp hatte kurzfristig entschieden, nach seiner Erkältung nicht an den Start zu gehen, sondern sich erst „zu 100% auszukurieren“. Schon in der vergangenen Woche war er nicht angetreten.

Skiflieger Müller nach Sturz schwer verletzt

Lukas Müller im Jahr 2010
Lukas Müller im Jahr 2010 © dpa

Ein schwerer Sturz des Österreichers Lukas Müller hat das Einfliegen für die Skiflug-WM am Kulm überschattet. Der 23-Jährige erlitt am Mittwoch eine Rückenverletzung und wurde umgehend an der unteren Halswirbelsäule operiert. Müller hatte zunächst seine Beine nicht mehr gespürt, später aber leichte Entwarnung gegeben. Die Folgen seiner Verletzung sind dennoch noch nicht abzuschätzen. „Es ist eine sehr schwere Wirbelsäulenverletzung mit noch nicht vorhersehbaren Folgen“, sagte Notarzt Ulf Karner in Bad Mitterndorf.

Müller hatte in der Luft die Balance verloren und war bei etwa 120 Metern auf den Hang geknallt. Auslöser des Sturzes war wahrscheinlich ein Materialproblem. Der frühere Junioren-Weltmeister wurde nach dem Unfall mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert. Wegen der schlechten Sicht musste dieser jedoch nach wenigen Kilometern wieder landen und Müller mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Graz gebracht werden.

Österreichs Cheftrainer Heinz Kuttin reagierte entsetzt auf den Unfall. „Der Schock sitzt tief. Da ist es schwierig, den Fokus auf den Sport zu richten“, sagte Kuttin. Die WM-Teilnehmer gehen erst am Donnerstag im Training und in der Qualifikation auf die Schanze. Am Freitag und Samstag wird der Einzel-Weltmeister ermittelt, am Sonntag werden die Team-Medaillen vergeben.

Biathlet Schempp verzichtet auf EInzelstart

Biathlet Simon Schempp wird beim Weltcup in Ruhpolding auch an diesem Mittwoch nicht starten. „Schempp verzichtet auf Start im Einzel, um sich zu 100% auszukurieren“, teilte der Deutsche Skiverband mit. Deutschlands bester Biathlet hatte wegen seiner Erkältung schon auf die Weltcup-Rennen in der vergangenen Woche in der bayerischen Biathlon-Hochburg verzichten müssen. Nächste Chance für den Schwaben auf eine Rückkehr in den Weltcup ist das Staffel-Rennen am Freitag oder der Massenstart-Wettkampf am Sonnabend.

FIS-Chef rät Deutschland zu Olympia-Bewerbung

Der Präsident des Internationalen Ski-Verbandes (FIS), Gian Franco Kasper, hat Deutschland zu einer erneuten Bewerbung um Olympische Spiele geraten. „Deutschland sollte nicht einfach die Flinte ins Korn werfen. Der Sport braucht Deutschland!“, sagte Kasper in einem Interview der „Sport Bild“ (Mittwoch).

Der Schweizer hat dabei offensichtlich vor allem die Winterspiele im Blick. Deutschland sei im Wintersport die wichtigste Nation der Welt, meinte Kasper. Eine Bewerbung für die Winterspiele 2022 in München war im November 2013 allerdings am Bürgervotum gescheitert. Dasselbe passierte mit Hamburgs Plänen für Olympia im Sommer 2024 im vergangenen November.