Ruhpolding. Weil immer öfter Schnee ausbleibt, fallen mehr und mehr Wettbewerbe aus. Der deutsche Skiverband setzt jetzt auf neue Konzepte.

Nach der wetterbedingten Absage mehrerer Wintersport-Veranstaltungen will der Deutsche Skiverband (DSV) eine mögliche Terminverlegung der Weltcups diskutieren. „Nach diesem Winter müssen wir darüber nachdenken, wir sind da auch im Dialog mit den Weltverbänden“, sagte der neue DSV-Generalsekretär Florian Kurz am Rande des Biathlon-Weltcups in Ruhpolding.

Ruhpolding war für den ursprünglichen Ausrichter Oberhof eingesprungen. Dort war kein Schnee gefallen. Auch Weltcups der Nordischen Kombinierer in Schonach fielen deshalb aus.

Es gebe aber einen Interessenskonflikt, „denn auf der anderen Seite sind gerade diese frühen Zeitpunkte medial interessant“, erklärte Kurz. „Deshalb versuchen wir erstmal über die Schneeabsicherung die Weltcup-Zeitpunkte so zu halten, wie wir sie eigentlich gewohnt sind.“

Um das zu schaffen, investierte der DSV knapp eine Millionen Euro in die Schneesicherheit. „Wir müssen dazu übergehen, Schneemanagement zu betreiben, damit wir bei solchen schneearmen Wintern auch die Wettkämpfe absichern können“, sagte Kurz.

DSV kauft zwei Schnee-Erzeuger

Damit in Zukunft keine Weltcups mehr abgesagt werden müssen, hat der DSV zwei Schnee-Erzeuger gekauft und eine Technologie- und Service-GmbH gegründet. Die „Snowfactorys“, eine Technik aus Südtirol, können bei bis zu sieben Grad ohne chemische Zusätze Schnee produzieren. So konnte bereits der Skisprung-Weltcup in Klingenthal abgesichert werden. „Wenn man frühzeitig die Weichen stellt, braucht in Deutschland kein Skispringen mehr ausfallen“, erklärte Kurz. Mit Blick auf Biathlon und Langlauf sei man noch in der Testphase.

Tristes Bild: Schneereste in Oberhof
Tristes Bild: Schneereste in Oberhof © Imago/Gerhard König

„Leider hat es für Oberhof nicht gereicht. Aber für die Zukunft sind wir dabei, die Weichen zu stellen, dass wir auch sicheren Biathlon durchführen können“, meinte Kurz.

Die Absage des Weltcups in Oberhof ist wirtschaftlich für die Region ein riesiger Verlust. Die Veranstaltung spült jährlich mehr als eine Millionen Euro Mehrwertsteuer in die Staatskasse. Tourismus, Gastgewerbe, Handwerk und andere Versorger erzielen pro Weltcup bis zu 20 Millionen Euro Umsatz.