Hamburg. Tomasz Laskowski hat sein Team in der Hallenbundesliga Nord zum Favoriten geformt. Die Entwicklung der Mannschaft ist beeindruckend.

Wer vor der laufenden Saison in der Hallenhockey-Bundesliga der Damen nach dem Favoriten in der Nordgruppe fragte, erhielt immer dieselbe Antwort: Harvestehuder THC. Tomasz Laskowski, Cheftrainer der HTHC-Damen, war von der Einschätzung der Konkurrenz überrascht. „Das ist ein großes Kompliment. Aber wir lassen uns davon nicht beeinflussen, sondern schauen von Spiel zu Spiel, um unser Saisonziel, das Viertelfinale, zu erreichen“, sagte der gebürtige Pole.

Ein Blick auf die Tabelle verrät jedoch schon nach drei von zehn Hauptrundenspieltagen, dass die Tipps der Kontrahenten so falsch nicht waren. Mit drei Siegen führt der HTHC mit den ebenfalls unbesiegten, aber um sieben Tore schlechteren Damen des Clubs an der Alster die Tabelle an. Laskowski lässt sich auch davon nicht beeindrucken. „Die schweren Spiele kommen noch“, wiegelt er ab. Zum Beispiel an diesem Sonntag (14 Uhr, Wesselblek), wenn das Gastspiel bei Feldmeister Uhlenhorster HC ansteht. „Dann werden wir sehen, wo wir wirklich stehen“, glaubt der 41-Jährige.

Unabhängig von Ergebnissen darf man allerdings festhalten, dass die Verpflichtung des Nationaltrainers der Herren Österreichs, die er in Personalunion noch bis März betreut, ein Volltreffer war. Seit vier Monaten führt der Disziplinfanatiker Regie, und die Entwicklung der Mannschaft ist beeindruckend. Im Feld steht das Team, das in der vergangenen Saison nur um einen Punkt dem Abstieg entronnen war, mit 13 Punkten nach zehn Spielen im gesicherten Mittelfeld. Wichtiger noch ist, dass die Handschrift des Trainers zu erkennen ist. „Man sieht, dass Tomek einen Plan hat, dem die Mädels folgen“, sagt HTHC-Präsident Cito Aufenacker.

Laskowski selber gibt offen zu, dass es einige Wochen gedauert habe, bis man gegenseitiges Vertrauen fassen konnte. „Die Mannschaft war nach dem dauerhaften Abstiegskampf der vergangenen Jahre verunsichert und wusste nicht, wo sie steht. Und ich musste mich auch erst daran gewöhnen, dass Damenteams auf einer anderen emotionalen Ebene funktionieren“, sagt er.

Das Powerhockey mit Ein-Kontakt-Passen und schnellem Umschalten, das Laskowski propagiert, war in den ersten Spielen der Hallensaison bereits gut zu erkennen. „Aber die Mädels haben noch viele Ressourcen, wir sind mitten in der Entwicklung“, sagt der Trainer. Für die Konkurrenz ist das keine schöne Nachricht.