Bolton. Mit Betrugsvorwürfen heizt Tyson Fury den anvisierten Re-Fight gegen Wladimir Klitschko im Wembley-Stadion an. Doch warum tut er das?

Tyson Furys großer Triumph über Wladimir Klitschko liegt gerade vier Tage zurück. Der neue Dreifach-Weltmeister im Schwergewicht aus Großbritannien könnte sich entspannt an einen Pool legen, ein neues Ständchen für seine schwangere Frau Paris einüben, überlegen, wie er seine 5,5 Millionen Dollar Kampfbörse sinnlos anlegen kann. Könnte er tun. Stattdessen begann er bereits das Ballyhoo vor dem Rückkampf gegen den entthronten Ukrainer.

„Aus sicherer Quelle hatte ich Informationen, im Umkleideraum kein Wasser anzurühren, weil es mit Drogen versetzt sein könnte“, erklärte der 27-Jährige nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Bolton. Deshalb sei er fast dehydriert, weil er Angst vor einem positiven Dopingtest gehabt habe. Und dann nannte Fury Wladimir Klitschko und dessen Betreuerteam „Betrüger“.

So ist es halt im Berufsboxen. Beleidigung geht immer, das heizt das Interesse an, und gerade britische Profis haben damit gute Erfahrungen gemacht. Wurden doch die beiden Maulhelden David Haye und erst kürzlich Dereck Chisora für ihre PR-trächtigen Frechheiten unter anderem mit einem Vertrag beim deutschen Promoter Sauerland Event belohnt.

Wladimir Klitschko verliert gegen Tyson Fury

Wladimir Klitschko zeigte eine schwache Leistung gegen den Briten
Wladimir Klitschko zeigte eine schwache Leistung gegen den Briten © WITTERS | TimGroothuis
Der neue Weltmeister Tyson Fury
Der neue Weltmeister Tyson Fury © dpa | Rolf Vennenbernd
Klitschko fand kein Mittel gegen  Fury
Klitschko fand kein Mittel gegen Fury © REUTERS | Lee Smith
Wladimir Klitschko versucht einem Schlag von Tyson Fury auszuweichen
Wladimir Klitschko versucht einem Schlag von Tyson Fury auszuweichen © REUTERS | Kai Pfaffenbach
Fury provoiziert Klitschko und verschränkt seine Arme hinter dem Rücken
Fury provoiziert Klitschko und verschränkt seine Arme hinter dem Rücken © REUTERS | Kai Pfaffenbach
Tyson Fury geht in Deckung
Tyson Fury geht in Deckung © REUTERS | Kai Pfaffenbach
Fury profitierte von seiner hohen Reichweite
Fury profitierte von seiner hohen Reichweite © REUTERS | Kai Pfaffenbach
Wladimir Klitschko landet einen Treffer bei Tyson Fury
Wladimir Klitschko landet einen Treffer bei Tyson Fury © REUTERS | Ina Fassbender
Fury versucht Klitschko zu provozieren
Fury versucht Klitschko zu provozieren © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Nach den ersten Runden lag Klitschko nach Punkten hinten
Nach den ersten Runden lag Klitschko nach Punkten hinten © REUTERS | Ina Fassbender
Klitschko hatte Schwierigkeiten an Fury heranzukommen
Klitschko hatte Schwierigkeiten an Fury heranzukommen © REUTERS | Ina Fassbender
Fury kam Klitschko teils gefährlich nahe
Fury kam Klitschko teils gefährlich nahe © WITTERS | TimGroothuis
In den ersten Runden gab es zwischen Wladimir Klitschko und Tyson Fury keine nennenswerten Aktionen
In den ersten Runden gab es zwischen Wladimir Klitschko und Tyson Fury keine nennenswerten Aktionen © REUTERS | Ina Fassbender
Wladimir Klitschko steigt in den Ring
Wladimir Klitschko steigt in den Ring © REUTERS | Ina Fassbender
Rod Stewart brachte das Publikum vor dem Kampf in Stimmung
Rod Stewart brachte das Publikum vor dem Kampf in Stimmung © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
50.000 Besucher füllten die Arena in Düsseldorf
50.000 Besucher füllten die Arena in Düsseldorf © REUTERS | Ina Fassbender
Hayden Panettiere, die Verlobte von Wladimir Klitschko
Hayden Panettiere, die Verlobte von Wladimir Klitschko © Lars Baron
Die ehemaligen Boer Lennox Lewis (l.) und Henry Maske in Düsseldorf
Die ehemaligen Boer Lennox Lewis (l.) und Henry Maske in Düsseldorf © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
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Fury-Clan drückt auf dei Hass-Tube

Nun sollte man meinen, dass das vertraglich fixierte Re-Match zwischen Fury und Klitschko ohnehin genug Interesse generiert, doch das Fury-Team hat wirklich Großes vor. Der Kampf soll laut Trainer und Onkel Peter Fury im Londoner Wermbleystadion ausgetragen werden. Das hat ein Fassungsvermögen von 90.000 Plätzen bei Fußballspielen, dazu kommen zahlreiche weitere – besonders teure – Sitze im Innenraum nahe dem Ring. Um das zu füllen, muss man schon ein wenig auf die Hass-Tube drücken. Einen Termin im Mai stellen sich die Briten für den Kampf vor.

„Wir werden uns beim Gegner melden. Aber schon wenige Tage nach dem Kampf darüber zu sprechen ist absurd“, reagierte Klitschko-Manager Bernd Bönte am Dienstag auf das Angebot aus dem Fury-Lager. Der Ex-Weltmeister muss ja nun erst einmal seine Wunden verheilen lassen, die körperlichen und die psychischen. Er muss die eigene innere Bereitschaft prüfen, sich noch einmal mit fast 40 Jahren richtig fit zu machen, auch mental. Das Geld braucht er schließlich nicht mehr, bei Fury sieht das anders aus.

„Der redet so viel Schmarrn, darauf will ich eigentlich gar nicht eingehen“, sagte Bönte zu dem Wasservorwurf: „Ich glaube, der kann besser boxen als denken.“ Das Ballyhoo ist also schon in vollem Gange.

Mit Material von dpa