Die 24 Mannschaften für die Euro in Frankreich stehen fest. Der Gastgeber verlor in einem bewegenden Spiel in Wembley gegen England.

Es war mehr als ein Fußballspiel, es war eine Demonstration und ein Aufruf zum friedlichen Miteinander: Vier Tage nach den Terrorattacken von Paris hat die französische Fußball-Nationalmannschaft ihr Testspiel gegen England mit 0:2 (0:1) verloren. Dele Alli (39. Minute) brachte die Engländer bei seinem Startelf-Debüt am Dienstag im Londoner Wembley-Stadion in Führung, Torjäger Wayne Rooney sorgte für den Endstand (48.).

Vor Beginn des Länderspiels hatten Spieler und Fußball-Fans in der Arena zu Ehren der Terror-Opfer einträchtig die französische Nationalhymne Marseillaise gesungen. In einem weiteren Testspiel unterlag Österreich zu Hause der Schweiz mit 1:2 (1:2). Italien kam gegen Rumänien nur zu einem 2:2 (0:1). Polen besiegte ohne Robert Lewandowski Tschechien mit 3:1 (2:1).

Die 24 EM-Teilnehmer stehen jetzt fest. Mit Schweden und der Ukraine lösten am Dienstagabend die letzten beiden Nationalteams ihre Tickets für die Euro 2016 in Frankreich. Schon tags zuvor war der Jubel auf der Insel riesig: Nachdem sich die irische Mannschaft im Playoff-Rückspiel mit einem 2:0 gegen Bosnien-Herzegowina qualifiziert hatte, lief Zeugwart Dick Redmond im Outfit des Superhelden in die Kabine und brüllte unter dem Jubel der Spieler: „Ich bin 60, ich werde nach Frankreich gehen.“

Bewegendes Länderspiel in Wembley

Er hat seine Cousine bei den Anschlägen verloren: Nationalspieler Lassana Diarra
Er hat seine Cousine bei den Anschlägen verloren: Nationalspieler Lassana Diarra © REUTERS | John Sibley
Prinz William legt einen Kranz nieder
Prinz William legt einen Kranz nieder © dpa | Andy Rain
Gespielt wurde später auch: Yohan Cabaye und Gary Cahill
Gespielt wurde später auch: Yohan Cabaye und Gary Cahill © Getty Images | Shaun Botterill
Eine Besucherin in Wembley
Eine Besucherin in Wembley © REUTERS | Dylan Martinez
Premierminister David Cameron (l.) mit Prinz William
Premierminister David Cameron (l.) mit Prinz William © dpa | Andy Rain
Lucas Digne, Laurent Koscielny und Hugo Lloris
Lucas Digne, Laurent Koscielny und Hugo Lloris © REUTERS | John Sibley
Paul Pogba, Lassana Diarra und Eliaquim Mangala
Paul Pogba, Lassana Diarra und Eliaquim Mangala © Getty Images | Paul Gilham
Vor dem Spiel sangen alle Zuschauer die französische Nationalhymne
Vor dem Spiel sangen alle Zuschauer die französische Nationalhymne © REUTERS | Carl Recine
Auch die Engländer zeigten sich betroffen: Wayne Rooney, Joe Hart und Harry Kane
Auch die Engländer zeigten sich betroffen: Wayne Rooney, Joe Hart und Harry Kane © REUTERS | Darren Staples
Gemischte Mannschaften vor dem Anpfiff
Gemischte Mannschaften vor dem Anpfiff © REUTERS | John Sibley
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Ähnlich großer Jubel herrschte tags drauf andernorts: Schweden sicherte sich durch ein 2:2 in Dänemark endgültig das Ticket für die Endrunde. Topstar Zlatan Ibrahimovic schoss sein Team fast im Alleingang zur EM. Der Stürmer von Paris Saint-Germain traf beim 2:2 (1:0) im Playoff-Rückspiel in Kopenhagen gleich doppelt (81./90. Minute). Yussuf Poulsen und Jannik Vestergaard glichen für die Dänen zwar noch zum 2:2 (81./90.) aus, das nützte aber nichts mehr.

Dänemarks Fußball-Nationaltrainer Morten Olsen ist nach dem Aus in den Play-offs zur EM 2016 zurückgetreten. Dies gab der 66-Jährige nach dem 2:2 der Dänen gegen Schweden bekannt.

Obendrein ist auch die Ukraine 2016 in Frankreich dabei. Nach dem 2:0-Hinspielsieg reichte dem Team um den früheren Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk ein 1:1 (0:1) in Slowenien. Bostjan Cesar brachte die Gastgeber in Maribor in einer hartumkämpften Begegnung früh in Führung (11.), Andrej Jarmolenko gelang für die Ukraine das 1:1 (90.+7).

Die Iren haben zum dritten Mal nach 1988 und 2012 den Sprung zum kontinentalen Turnier geschafft. In Frankreich nehmen damit England, Wales, Nordirland und die Republik Irland teil. Erstmals sind vier Teams von der britischen Insel bei einer Fußball-EM dabei. Durch den Erfolg gegen Bosnien konnte die Mannschaft von Trainer Martin O'Neill seine zuletzt guten Leistungen fortsetzen. In der Qualifikationsgruppe blieben sie gegen Weltmeister Deutschland (1:1 und 1:0) unbesiegt und wurden Dritter. „Die deutsche Nacht war schon wundervoll, die aber durch den heutigen Sieg in den Schatten gestellt wurde. Für so einen Abend lebst du“, schwärmte Coach O'Neill.

In Dublin war Jonathan Walters der entscheidende Mann. Der Stürmer vom englischen Premier-League-Club Stoke City verwandelte in der 24. Minute einen schmeichelhaften Handelfmeter und erhöhte in der 70. Minute auf 2:0. Nach dem 1:1 im Hinspiel am vergangenen Freitag im bosnischen Zenica, reichten die beiden Treffer des 32 Jahre alten Angreifers für die Euro 2016.

Doch der Routinier sieht sich trotz seines Doppelpacks nicht als Matchwinner. „Das gesamte Team besteht aus Helden – jeder war unglaublich“, erklärte Walters. „So etwas gibt es nicht oft in einer Karriere. Dies ist ein besonderer Moment“. Die Freude war auch Stunden nach dem Triumph noch beim Torjäger zu sehen. Bei Twitter veröffentlichte Walters ein Foto, auf dem er mit dem irischen Präsidenten Michael D. Higgins um die Wette lachte.

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Nach den Playoff-Spielen zur Fußball-Europameisterschaft stehen auch die Töpfe für die Gruppenauslosung am 12. Dezember in Paris fest. Die deutsche Nationalmannschaft ist in Topf 1 der besten Teams gesetzt. Ausgelost werden für das Turnier vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 in Frankreich sechs Gruppen mit je vier Teams.

Die Auslosung für die EM in Frankreich 2016

Topf 1: Frankreich (Gastgeber), Spanien (Titelverteidiger), Deutschland, England, Portugal, Belgien

Topf 2: Italien, Russland, Schweiz, Österreich, Kroatien, Ukraine

Topf 3: Tschechien, Schweden, Polen, Rumänien, Slowakei, Ungarn

Topf 4: Türkei, Irland, Island, Wales, Albanien, Nordirland