Kiel. Die deutschen Handballer haben den Supercup zum siebten Mal gewonnen. Die DHB-Auswahl sieht der EM in Polen optimistisch entgegen.

Jung, talentiert, erfolgreich: Deutschlands Handballer haben zum siebten Mal den Supercup gewonnen und damit zwei Monate vor der EM in Polen eine erste Reifeprüfung bestanden. Zum Turnierfinale bezwang der Gastgeber am Sonntag in Kiel Slowenien mit 31:28 (17:11). Nach dem 29:20 gegen Brasilien und dem 37:26 gegen Serbien in den ersten Spielen avancierte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) somit zum Rekordsieger und warb für eine Fortsetzung des Supercups. Zweiter wurde Slowenien vor Olympia-Gastgeber Brasilien, der überraschend Serbien mit 32:29 (13:14) bezwungen hatte.

Der Supercup soll mangels Zuschauerinteresse abgeschafft werden. In Kiel bejubelten 4511 Fans den deutschen Sieg sowie Jannik Kohlbacher mit sieben Treffern als besten Torschützen. In Flensburg waren es 3071 Zuschauer, in Hamburg am Samstag 3905. Dennoch ist auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson für eine Neuauflage. „Ich bin ein positiver Typ. Ich bin dankbar für die Leute, die da sind, um uns zu unterstützen“, sagte der Isländer. Ihm sei egal, ab das Turnier Supercup oder anders heiße. „Man braucht die Spiele.“

Zur Neuauflage des Duells um den siebten Platz bei der WM zu Jahresbeginn in Katar setzte Sigurdsson erneut auf die gleiche Startformation. Lediglich im Tor stand erstmals beim Anpfiff Andreas Wolff, nachdem zuvor Silvio Heinevetter beziehungsweise der diesmal pausierende Carsten Lichtlein angefangen hatten.

EM Kader muss bis Dezember stehen

Aus der Sicherheit der Konstanz und zweier vorangegangener Siege trat der Gastgeber auch zum Turnierfinale selbstbewusst auf. Weil die Abwehr wie insbesondere am Vortag gegen Serbien tadellos arbeitete, kamen die Slowenen im Angriff kaum zur Entfaltung. Im Gegenzug agierte die deutsche Mannschaft unter der Regie von Spielmacher Martin Strobel konzentriert und im Abschluss treffsicher.

Dadurch lag der Gastgeber beim 7:4 (10.) erstmals mit drei Toren vorn. Nach dem 10:8 (19.) setzte der WM-Siebte dann trotz erster Wechsel zu einem Zwischenspurt an: Binnen fünf Minuten jagte das Team bis auf 15:8 (24.) davon. Zur Pause führte die Mannschaft von Bundestrainer Sigurdsson mit 17:11. In der zweiten Halbzeit musste der Gastgeber seiner Kräfte zehrenden Spielweise in der Abwehr Tribut zollen. Der Vorsprung schmolz von 23:17 (43.) auf 25:23 (50.), doch den ließ sich das DHB-Team nicht mehr nehmen.

Nach den teils glanzvollen Auftritten mit dem Höhepunkt der ersten Halbzeit gegen Serbien hat Sigurdsson gut zwei Monate vor Beginn der EM die Qual der Wahl. Denn während er bis Mitte Dezember für seinen sogenannten 28er-Kader noch alle potenziellen EM-Spieler benennen darf, kann er für das Turnier in Polen nur 16 Spieler nominieren. Schließlich könnten bis dahin verletzte Spieler wieder fit werden.

Sorgen wegen vieler nationaler und internationaler Spiele

Daher hielt sich der Isländer zurück mit Prognosen über seine mögliche Auswahl. „Wir müssen schauen, welche Spieler uns dann zur Verfügung stehen“, sagte Sigurdsson, räumte den Supercup-Siegern aber einen Pluspunkt ein: „Die Spieler, die hier sind, haben erstmal den Vorteil, dass sie im Rhythmus sind und in unserem System drin.“ Selbst Erik Schmidt und Finn Lemke, die im Abwehrzentrum glänzend agierten, können sich allerdings nicht sicher sein.

Vom 28. bis 30. Dezember trifft sich das DHB-Team zum ersten EM-Lehrgang in Berlin. Im neuen Jahr wird die Vorbereitung dann in Stuttgart und Hannover sowie mit den Testspielen gegen Tunesien (5. Januar) und Island (9. und 10. Januar) fortgesetzt. Die Unmenge an nationalen und internationalen Spielen bis dahin bereiten dem Bundestrainer ein wenig Sorge. „Natürlich möchte man alle Spieler zur Verfügung haben. Aber es sind so viele Spiele in der Bundesliga und in der Champions League, dass ich mir jetzt keinen Kopf mache, wer am besten passt“, sagte Sigurdsson.